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Updated: 18.12.2012 16:09

Slowenien

Internationale, gewerkschaftspolitische Meldungen, die wir aus Newsgroups oder über Kontakte, KooperationspartnerInnen bzw KorrespondentInnen bekommen haben. Viele sind auf Englisch, manche in anderen Sprachen. Meist nicht woanders zu finden.
Übrigens: Internationale Nachrichten aus speziellen Branchen sind auch auf den jeweiligen Branchen- Seiten zu finden!

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Empörung total new

Offiziell registriert: 35 Demonstrationen an 18 Orten in drei Wochen - 70.000 Menschen auf den Straßen: Eine enorme Anzahl für eine so kleines Land und erst recht für eines, das so lange als "ruhig und erfolgreich" galt. Galt: Denn die Empörung ist weit verbreitet - und die Proteste spontan. Und so mussten auch SlowenInnen die europäische Demokratie kennenlernen: 284 Festnahmen. Ein Überblick und kommentar der Anarchistischen Föderation in Slowenien ist "Mass revolts in Slovenia" externer Link am 11. Dezember 2012 bei a-infos. (Im Artikel gibt es auch einen Link zu Videos der Aktionen).

Maribor im Zentrum der Proteste

Seit Mitte November und unbeeindruckt von irgendwelchen Wahlen, sind die Proteste gegen die neoliberale Diktatur in Slowenien ungebrochen - und am heftigsten und ausgesprochen militant sind sie in Maribor - nicht zufällig: Die Stadt ist sozusagen das Zentrallabor für kapitalistische Experimente. Eine Bilanz der Proteste zieht in "Bruit, fureur et ultra-libéralisme en Slovénie : les raisons de la colère" externer Link Borut Mekina, ein Artikel, der am 30. November in Mladina erschien und am 04. Dezember 2012 in französischer Übersetzung beim Courrier des Balkans. Grundtenor: Wer so lange den Volkswillen mißachtet, muß sich nicht wundern, wenns heftig wird...

Siehe dazu auch: "The Slovenian Uprising" externer Link am 05. Dezember 2012 bei Global Voices Online, zusammengestellt von Vernoca Khokhlova, worin auch auf einen Polizistenaufruf verwiesen wird "die Helme abzusetzen"...

Musterland abgebrannt

Slowenien galt als »Schweiz Jugoslawiens«. Jetzt hat es den Euro, marode Banken, steckt in der Rezession und steht vor der Pleite. Die Regierung macht das Übliche. Artikel von Tomasz Konicz, zuerst erschienen in der jungen Welt vom 17.09.2012 auf der Webseite des Autors externer Link. Aus dem Text: "(.)Mit dem Verkauf der zumeist überschuldeten Unternehmen ist es auch vorbei mit dem »aufrechten Gang« der ehemals sozialistischen Länder in den Kapitalismus - eine Illusion, für die besonders Slowenien stand. Die wirtschaftlich fortgeschrittenste der früheren jugoslawischen Teilrepubliken galt als Musterbeispiel für eine erfolgreiche Systemtransformation, es gab keinen Ausverkauf des Industriesektors an westliche Großkonzerne. Mit einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von 4,4 Prozent zwischen 2002 und 2008 konnte das Land schon 2004 der EU beitreten und 2007 als erster postsozialistisches Staat den Euro einführen. Dabei wurde dieses beeindruckende Wirtschaftswachstum in dem zwei Millionen Einwohner zählenden Land ab 2005 zunehmend durch einen Bauboom getragen, der maßgeblich durch Spekulation im Immobiliensektor befeuert wurde. Die Industrie Sloweniens konnte hingegen spätestens mit dem Beitritt zur Euro-Zone der knallharten Binnenkonkurrenz nicht mehr standhalten..."

Neue Scheiben fürs Parlament

...sind das unmittelbare Ergebnis des bisher größten Protestes in der Geschichte des Landes gegen die Bildungspolitik der Regierung. Zahlreiche Fotos vom Protesttag am 19. Mai 2010 aus Ljubljana dokumentiert in "Student demonstrations in Ljubljana" externer Link Borut Peterlin in seinem blog - dem im übrigen die Militanz des Protests kein bisschen gefallen hat...

30.000 Metaller streiken für höhere Löhne

In der slowenischen Metallindustrie haben heute, Freitag, fast 30.000 Arbeiter im ganzen Land die Arbeit niedergelegt. Mit einem ganztägigen Warnstreik wollen sie ihre Lohnforderungen durchsetzen. Artikel in Kleine Zeitung vom 13.11.2009 externer Link

Verzichtsabkommen unterzeichnet

Im öffentlichen Dienst Sloweniens war für 2009 eine Lohnerhöhung von 9,9% ausgehandelt worden. Jetzt gibt es ein aktuelles zusätzliches Verzichtsabkommen mit 23 Gewerkschaften dieses Sektors, das diese Lohnerhöhung auf 7,1% reduziert, natürlich der Krise wegen. So wird es kurz Berichtet in dem Beitrag "Public Sector and Govt Sign Austerity Pay Deal" externer Link bei der slowenischen Nachrichtenagentur STA vom 24. Februar 2009 (wer mehr lesen will, muss berappen).

Das autonome Zentrum Rog - quer zu kapitalistischen Bestrebungen

"Nachdem der ehemalige Fabrikskomplex Rog mehr als ein Jahrzehnt leer stand, wurde er Ende März 2006 besetzt und geöffnet. Im Zuge der Besetzung brachten zahlreiche Individuen und Gruppen Leben in diesen neuen Raum kultureller, künstlerischer, sozialer und politischer Produktion. Anfänglich war die Besetzung als kurze, zeitlich begrenzte, räumliche Intervention in der Stadt Ljubljana intendiert, um sich den negativen Effekten der Privatisierung und Entstaatlichung - und dem darauf folgenden Verschwinden öffentlicher Räume - zu widersetzen sowie um in der Stadt neue kulturelle Politiken zu artikulieren. Die Schaffung eines neuen autonomen Kulturproduktionszentrums war die Antwort auf die sich zunehmend verschärfende Kontrolle der Kulturproduktion (sowohl in staatlichen als auch in öffentlichen Institutionen) sowie die damit einhergehende Kontrolle der Produktion politischer Subjektivitäten. Es war auch eine Antwort auf die Schwierigkeiten, die im Übergang von einem Paradigma materieller Produktion zu einem Paradigma immaterieller Produktion auftauchen (in der viele Kunst- und KulturproduzentInnen ohne Räume oder Institutionen zurückbleiben). Die Besetzung von Rog fand im Kontext ökonomischer und sozialer Veränderungen statt, mit einer Menge leer stehender ehemaliger Fabriken, hoher Arbeitslosigkeit und einem ziemlich großen prekären Kognitariat" - so beginnt der Beitrag "Rog: Kampf in der Stadt" externer Link von Andrej Kurnik und Barbara Beznec in der Ausgabe Juni 2008 des Webjournals transversal.

Migrantenproteste

"Zwischen 2006 und 2007 wurde in Slowenien gezählten drei Personen Asyl gewährt. Dahinter verbergen sich jedoch hunderte Asylsuchende, deren Gesuche abgelehnt werden und die in Asylheimen und Abschiebelagern festgehalten werden. Dort sind sie Opfer brutaler Polizeigewalt - Unterernährung, Misshandlungen und Abschiebungen behören zum Alltag.
Seit einigen Wochen haben sich Asylsuchende Menschen in sloweniens Hauptstadt Ljubljana zu einem antirassistischen Netzwerk zusammengeschlossen, dessen Forderung nach unbedingter Bewegungsfreiheit nun auch vermehrt in die Öffentlichkeit getragen wird. Für nächste Woche sind Proteste auf den Strassen Ljubljanas angekündigt
" - so beginnt der Bericht "Proteste von MigrantInnen in Slowenien" externer Link der antifa celovec vom 9. April 2008 bei Indymedia.

Generalstreik beim "Musterknaben": In Slowenien drohen die Arbeiter mit flächendeckendem Streik für Lohnerhöhungen

Aus Osteuropa gibt es Erfreuliches zu vermelden: In Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik und anderswo mehreren sich die Arbeitskämpfe insbesondere für mehr Lohn. Ein guter und extrem notwendiger Beitrag zum Kampf gegen das, in Zeiten der neoliberalen "Globalisierung" besonders intensiv betriebene, Lohn- und Sozialdumping und - wenn auch sicherlich zunächst einmal unbewusst - ein Schritt in Richtung eines konkreten "proletarischen Internationalismus". Die neueste Hiobsmeldung fürs profithungrige und von der internationalen Finanzkrise gebeutelte Kapital kommt aus dem ehemaligen Jugoslawien, genauer gesagt aus Slowenien. Der folgende Artikel von Rosso Vincenzo erschien in gekürzter Form in der "jungen Welt" vom 29.2.2008. Hier nun die vollständige Fassung

Grösste Massenkundgebungen der Geschichte...

Die Reformen der slowenischen Regierung sind weder originell noch klug, sondern die handelsüblichen: Einheitssteuer, Flexibilisierung der Arbeitsgesetze im Sinne der Unternehmen, Sozialabbau - alles was die heutige Marktwirtschaft eben so ausmacht. Origineller da schon folgendes: 40.000 Menschen demonstrierten in Ljubljana dagegen - die grösste Demonstration in der Geschichte des 2 Millionen Landes... Ein kurzer (englischer) Bericht "40000 people on the streets of Ljubljana against government reforms" von Andrej Kurnik vom 27. November 2005 auf der "Euromayday" - Liste.

Specials

Privatisierung und Widerstand

Grundinfos

Slowenien im Auswärtigen Amt der Bundesregierung externer Link

Slowenien im Fischer Weltalmanach externer Link

Slowenien bei Labourstart externer Link

Slowenien bei amnesty international externer Link

Slowenien bei beim CIA- factbook externer Link


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