Home > Internationales > Südkorea > Arbeitskampf > pomrehn_141106 | |
Updated: 18.12.2012 15:51 |
Renitenz im Tigerstaat Südkoreas Gewerkschaftsbund KCTU macht mobil gegen repressive Arbeitsgesetze. Internationaler Aktionstag am Mittwoch Artikel von Wolfgang Pomrehn, zuerst erschienen in der jungen Welt vom 14.11.2006 Der südkoreanische Gewerkschaftsdachverband KCTU (Korean Confederation of Trade Unions) hat für den morgigen Mittwoch zu internationalen Protesten gegen die Einschränkung von Arbeiterrechten und die Inhaftierung von Gewerkschaftern in dem ostasiatischen Land aufgerufen. In aller Welt sollen vor den Botschaften Südkoreas Kundgebungen abgehalten werden. Außerdem bitten die Gewerkschafter um Protestbriefe an Koreas Präsidenten Roh Moo Hyun. Unterstützt wird der Aktionstag unter anderem von der Internationale der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes Public Services International. Polizei stürmt Büros Daran haben auch Apelle der UN-Menschenrechtskomitees und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) bisher nichts ändern können. Erst im März hatte das ILO-Komitee für Organisationsfreiheit die Aufforderung an die Regierung in Seoul erneuert. Die reagierte mit Verstärkung der Unterdrückung: Ende September stürmte Bereitschaftspolizei im ganzen Land die Büros der KGEU und verwüstete sie. Mehrere Dutzend Gewerkschafter wurden festgenommen und 82 der 251 lokalen Büros geschlossen. Eine ganze Reihe Gewerkschafter mußte nach den Polizeieinsätzen in Krankenhäusern behandelt werden. Zeitarbeiter diskriminiert Im Gegensatz zu Europa sind in Südkorea Gewerkschaften auf der Ebene von Betrieben organisiert. Die restriktiven Gesetze schreiben vor, daß nur Mitglied einer Gewerkschaft werden darf, wer in dem jeweiligen Betrieb angestellt ist. Manchmal wird von den Behörden versucht, selbst Beschäftigte mit Zeitverträgen von diesem Recht auszuschließen. Entsprechend können zum Beispiel die Bauarbeiter bei POSCO nicht der dortigen Gewerkschaft der Stahlarbeiter beitreten. Die KCTU, in der sich der kämpferische Teil der Betriebsgewerkschaften zusammengeschlossen hat, kämpft seit Jahren gegen diese Regelungen, die vor allem die Zeit- und Leiharbeiter - etwa 50 Prozent der koreanischen Arbeiterschaft - diskriminiert. Der konservative Gewerkschaftsdachverband FKTU hat unterdessen mit Regierung und Unternehmen ein Gesetz ausgehandelt, daß angeblich diese Benachteiligung aufheben soll. In den Augen der KCTU dehnt es jedoch die prekären Verhältnisse durch den Abbau des Kündigungsschutzes und andere Maßnahmen auf alle Arbeiter aus. Website der Gewerkschaft:
www.kctu.org |