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Updated: 03.12.2004 19:52

Migrantengewerkschaft beendet Protest Sit-In nach über einem Jahr

Am Sonntag, den 28.November 2004 hat die südkoreanische Migrantengewerkschaft ETU-MB nach 380 Tagen das Sit-In in der Myeongdong Kathedrale in Seoul beendet. Eine kurze deutsche Zusammenfassung von hrw eines (englischen) Artikels von Jamie Doucette im "ZNet" vom 1.Dezember 2004.

Mit dem Nahen des (dann zweiten) Winters, schreibt Doucette im ZNet externer Link und nach über einem Jahr Dauer, sei die Zahl der Teilnehmer (ursprünglich über 100) nach und nach gefallen, so dass die Gewerkschaft das Ende der Aktion beschlossen habe.

Mit dem Kampf gehe es der Gewerkschaft und den anderen Gruppierungen der MigrantInnen darum, das "Employment Permit System" (Arbeitserlaubnis), das - aufgrund der Aktivitäten von MigrantInnen und Gewerkschaften - das "Trainee System" (nachdem MigrantInnen eben den Status von "Auszubildenden") ersetzt hatte, so zu verändern, dass die Forderungen der MigrantInnen erfüllt würden.

Denn trotz Einführung einer sozialen Mindestsicherung seien immer noch 180.000 von 420.000 MigrantInnen "unregistriert", dh ohne Papiere. Und die Abschiebepolitik der Regierung im Rahmen des EPS, die gerade auf jene ziele, die am längsten im Land seien - alle, die länger als 4 Jahre in Südkorea sind, sollen gehen - habe die Situation heraufbeschworen, dass die Regierung jene Menschen jagt, die die intensivsten Verbindungen zum Land haben, weshalb die Menschenjagd auch wenig erfolgreich gewesen sei - dafür aber immer intensiver betrieben.

Doucette erinnert in dem Artikel daran, dass MigrantInnenzuzug gefördert worden sei, nach in den Jahren nach dem Ende der Militärdiktatur in Südkorea (1987) eine starke Gewerkschaftsbewegung einige Lohnerhöhungen erreicht habe - billige Arbeitskräfte waren gefragt.

Auch die gesamte Geschichte der brutalen Repressionsmaßnahmen der Regierung gegen die MigrantInnengewerkschaft im letzten Jahr, die Festnahmen und Abschiebungen von Aktivisten (inklusive dubioser Prozessversuche in den Heimatländern) werden erinnert. Weswegen das Sit-In in der symbolträchtigen Kathedrale auch seinerseits ein symbolischer Akt von grosser Bedeutung gewesen sei.

Auf der Abschlussdemonstration am vergangenen Sonntag war deshalb auch einige Trauer zu sehen - andrerseits aber auch die Hoffnung, die ausgesprochen erfolgreiche Bündnispolitik mit sozialen und politischen Bewegungen und Organisationen Südkoreas fortsetzen zu können - auch bei dem andiskutierten Versuch, MigrantInnen intensiver in den betrieben zu organisieren...


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