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Updated: 18.12.2012 15:51
Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet Germany

Streik um Kommunalrenten: "Vorsicht beim Trinken - alle öffentlichen Toiletten sind geschlossen..."

Der gestrige Streik der britischen Kommunalbeschäftigten hat schnell Wirkung gezeigt: Tony Blairs Vize bot den Gewerkschaften "Gespräche" an. Hatten zunächst Regierung, Kommunen und Medienwirtschaft auf eine Schlappe der Gewerkschaften gesetzt und am frühen Morgen des 28. März entsprechende Meldungen über geringe Beteiligung lanciert, so brach diese Taktik schon im Laufe des Vormittags zusammen, als für jedermensch spürbar wurde, dass tatsächlich weit über eine Million Kommunalbeschäftigte in den Streik getreten waren. Kernpunkt der Auseinandersetzung ist die Möglichkeit, vor 65 bei voller Rente aus der Mühle zu entkommen. Gewerkschaftsoppositionelle warnen derweil vor einem (auch in Deutschland nicht unbekannten) "Deal": dass neu Eingestellte das Recht auf frühere Verrentung verlieren. Eine kleine aktuelle Materialsammlung "Kommunalstreik" vom 29. März 2006.

Kommunalstreik zur Verteidigung der Rente

Die kommunalen Bosse beharrten noch am längsten darauf, dass nur eine Minderheit gestreikt habe - aber an solchen Fakten wie der Tatsache, dass 17.500 Schulen geschlossen blieben, konnten auch sie nicht vorbei. Einer der Gründe für die massive Beteiligung am Streik ist, dass mit der Abschaffung der Möglichkeit zur Frühverrentung die Kommunalbeschäftigten schlechter gestellt wären als die anderen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes. Schon die Urabstimmungen in allen 11 beteiligten Gewerkschaften, die den Streik gemeinsam führten - koordiniert von UNISON - zeigten die Unzufriedenheit an, blieb doch nirgends die Zustimmung zum Streik unter 80 Prozent. Einen Einblick in Verlauf und Reaktionen gibt der Bericht "Council workers' one-day strike heralds long dispute" externer Link von Barrie Clement in der Zeitung "The Independent" vom 29. März 2006. Deutlicher gegen die "Schwächepropaganda" der Bericht "Ministers seek urgent talks after a million workers join walkout" externer Link von David Hencke, Hugh Muir und Emily Ashton im "Guardian" vom 29. März 2006, der ja schon im Titel den Zahlenstreit "beilegt". Schon am Streiktag selbst hatte die BBC nachmittags entsprechend berichtet "Pensions strike bites across UK" externer Link vom 28. März 2006.

Bei der beteiligten Gewerkschaft GMB gibt es eine ganze Materialsammlung zur Vorgeschichte des Streiks, inklusive Chronik, Textdokumente und Beispielrechnungen "LOCAL GOVERNMENT PENSIONS STRIKE - OVER A MILLION VOICES SPEAK" externer Link.

Die UNISON hat einen Newsblog eingerichtet, der eine Chronik des Streiktages quer durchs Land enthält "NewsBlog: Reports from the picket lines" externer Link , der noch weiter aktualisiert wird.

Zur Vorgeschichte und internen Gewerkschaftsdebatte, die Kritik von Mark Ladbrooke - Mitglied im Vorstand des "Fachbereichs Gesundheit" von Unison "UNISON healthworkers comment" externer Link schon vom Oktober 2005 im LabourNet UK. Ladbrooke kritisiert dabei vor allem die grundsätzliche Tatsache, dass die Gewerkschaften ein Rentenabkommen für den öffentlichen Dienst unterzeichnet haben, dass eben Berufsanfänger und die Kommunalbeschäftigten ausschloss bzw - schliesst.

Ebenfalls bereits im Oktober letzten Jahres, als das erste Rentenabkommen unterzeichnet wurde, wurde im LabourNet UK das "UNISON United Left statement" externer Link veröffentlicht, das insbesondere den Abschluss auf Kosten der Neueingestellten kritisierte und darauf verwies, dass solcherart Abkommen auch künftig zu erwarten - und bekämpfen wären...

(Zusammengestellt von hrw)


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