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Updated: 18.12.2012 15:51
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Bericht von der “Woche gegen befristete Arbeit" - einer Intiative der Kampagne “Bristol gegen Gelegenheitsarbeiten"

Hintergrund

Dieses Jahr hielt - wie jedes Jahr - die Konfederation für Vermittlung und Beschäftigung (Recruitment & Employment Confederation, REC) landesweit eine “Nationale Aktionswoche der befristet Beschäftigten³ ab. In Wahrheit ist dies eine Propagandaübung für die Auflösung von Regelarbeitsverhältnissen zu Gelegenheitsarbeiten. Als Antwort darauf organisierte BACC eine Reihe von Gegenveranstaltungen unter dem Titel “Woche gegen befristete Arbeit". BACC ist eine kleine Gruppe von Beschäftigten und Gewerkschaftern, die sich seit mehr als drei Jahren der Umwandlung der Arbeitsverhältnisse zu Gelegenheitsarbeiten widersetzt.

Veranstaltungen

Montag, 17. Mai:

Präsentation des Filmes “A job to win" im Cube-Kino, Bristol. Erzählt wird die Geschichte israelisch-arabischer Bauarbeiter, die in den 90er Jahren ihre Jobs verloren. Berichtet wird von den Kämpfen, diese zurückzugewinnen und für das Recht auf Arbeit.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Internationalen Solidaritätsbewegung, besucht von 30 Teilnehmern. Ein Sprecher von BACC zeigte in seiner Einleitung zum Film Parallelen zwischen der Ausbeutung von Wanderarbeitern durch Agenturen in Palästina und denjenigen, die im Vereinigten Königreich befristete Arbeit propagieren. Auf den Film folgte eine Diskussion über die zunehmende Ausbeutung von Arbeitsmigranten und die Möglichkeiten, sich mit diesen zu solidarisieren.

Mittwoch, 19. Mai: Flugblatt-Aktion bei Randstad

Einige BACC-Leute verteilen Flugblätter in der Randstad-Filiale in der Bristoler Innenstadt. Bei den Arbeitern der Filiale kam die Aktion gut an, bei der Verwaltung von Randstad nicht so gut. Sie sagten uns, dass es “unpassend" sei, derartige Flugblätter direkt vor ihrem Geschäftsgebäude zu
verteilen. Wir haben geantwortet, dass es im Gegenteil absolut passend sei - so wie sie an der Umstrukturierung des Arbeitsmarktes in Richtung befristeter Arbeiten beteiligt seien - und haben unsere Aktion fortgesetzt.

Donnerstag, 20. Mai: Cider und Schwein-Rippchen-Empfang (Angebote für
Vegetarier vorhanden), 16 Uhr, Parliament Square, London

Während sich die Filial-Bosse auf der Parliament`s River Terrasse treffen, um Champagner zu schlürfen, Canapés zu verspeisen und zu überlegen, wie sie auch noch den letzten Penny aus ihren ausgebeuteten Arbeitern quetschen können, rufen wir alle Gegner der befristeten Arbeit dazu auf, sich zu versammeln und ihrem Ärger über deren Habgier Luft zu machen. Das Motto:
Nicht noch mehr Todesfälle, armselige Bezahlung und immer schlechtere Arbeitsbedingungen!
Fünf Leute von BACC und ein Kamera-Team waren dabei. Ihnen gelang es, die Repräsentanten der Randstad-Geschäftsstelle mit Sprechchören zu konfrontieren, als sie gerade in das Parlament gingen. Die Slogans der Demonstranten: “Jeder von uns ist eine/r unter Millionen" (Der Spruch nimmt
Bezug auf eine Auszeichnung für den “Zeitarbeiter des Jahres", ausgelobt von der REC) und "Erinnert euch an Simon Jones!".
Auf den mitgebrachten Transparenten standen Slogans wie “Gelegenheitsarbeit macht kaputt" und "999.999 Arbeiter fragen - Gerry Sutcliffe MP, Wer zum Teufel bist du?" Später wurden die Transparente an das Geländer der Westminster Abbey gehängt, von wo aus sie viel besser zu sehen waren.
Außerdem wurden Flugblätter verteilt und es wurde viel Cider getrunken. Wer sich Bilder oder ein kurzes Video über die Aktion ansehen möchte, findet eine Auswahl auf der Bristol Indymedia-Site externer Link

Freitag, 21. Mai: 16 Uhr: Streik vor dem Arbeitsamt

Manpower - unsere ’beliebteste` Zeitarbeitsagentur, Englands größter Arbeitgeber für Büroarbeitskräfte und die weltweit zweitgrößte Zeitarbeitsfirma - ist das Hauptziel unserer Wut über die Ausbreitung der befristeten Arbeitsverhältnisse. Und das nicht nur, weil sie für Ausbeutung im großen Stil verantwortlich sind, sondern auch, weil Manpower für die wachsende Job-Unsicherheit und Hungerlöhne steht. Unser Motto: Versammelt euch vor ihren Büros, damit sie merken, dass wir uns wehren! Eine Handvoll von uns und ein Kamerateam hatte sich (wieder einmal) vor dem Manpower-Büro in der Park-Street versammelt. Ihr Transparent hat eine Menge
Aufmerksamkeit auf sich gezogen und über 500 Flugblätter wurden verteilt. Die Leute von Manpower waren entrüstet, dass jemand ihr “Recht auf Ausbeutung" in Frage stellte und schlossen die Tür ab - aber erst, nachdem sie uns mit ihrer TGWU-Werbung versorgt hatten, die sie sonst an neue Mitarbeiter ausgeben. T&G ist anscheinend stolz darauf, mit Manpower zusammen zu arbeiten - wir sind stolz darauf, uns denen entgegen zu stellen, die die befristete Arbeit unterstützen. Am Rande der Aktion kam es zu zahlreichen interessanten und produktiven Diskussionen mit Passanten ...

Samstag, 22. Mai, 10.45 bis 16 Uhr: “Konferenz zur Bekämpfung von befristeten Arbeitsverhältnissen", Easton Community Centre, Bristol

Ein Forum für alle, die sich gegen befristete Arbeitsverhältnisse einsetzen mit dem Ziel, weitere Vorgehensweisen zu besprechen und Bündnisse zu knüpfen. Leitfrage der Veranstaltung: Die Zeitarbeitsagenturen arbeiten daran, die Welt zu ihrem Vorteil zu verändern - Wie wehren sich die, die sich zusammengetan haben, um sich gegen befristete Arbeit einzusetzen? Etwa 15 bis 20 Leute nahmen an der Konferenz teil. Die Programmpunkte waren:

  • Rede von Anne Gray zum Thema "flexploitation" (flexible Ausbeutung), gefolgt von einer umfangreichen Diskussion. Die einzelnen Diskussionsaspekte reichten von der zu erwartenden Legalisierung der "gangmasters" über die Art und Weise der Gegenwehr bis hin zu der Frage nach der Rolle der Gewerkschaften.
  • Präsentation des bisher gesammelten Materials für einen Kurzfilm zum Thema Gelegenheitsarbeit in Bristol.
  • Vorstellung der "Fighting Casualisation", einschließlich Informationen über Workmates Collective, die aus Londons Untergrund agieren. Außerdem Vorstellung von McDonalds Workers Resistance sowie individueller Strategien, wie man mit Unterstützung und Zeitarbeit überleben kann. Die Diskussionen drehten sich dann größtenteils um die Möglichkeiten und Probleme des Widerstandes durch die Gewerkschaften.

Bericht: BACC (Übersetz.: sm/gg), erschienen in der quer 3 vom Juni/Juli 2004


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