Staatsfeind im Rollstuhl
Marc Ona lebt im Rollstuhl - und ist Aktivist: Zuhause und anderswo kritisiert er beispielsweise ein Bergbauprojekt im gabunesischen Regenwald. Dafür wurde er jetzt ins Gefängnis gebracht. Zusammen mit 32 anderen Gabunesen, die, wie er, an einem Forum der Empörten in Libreville teilgenommen hatten, wurde er unter dem Vorwurf des Innenministers, gewälttätig zu sein festgenommen...Der Bericht "Marc Ona arrested!" von Khadija Sharife am 09. Juni 2012 bei ejolt.
Siehe dazu auch: "Gabon : Sur la situation sociale" von Marc Ona Essangui am 12. Juni 2012 in den Pambazuka News - ein Artikel, in dem unter vielem anderen festgehalten, dass auch nach 50 Jahren Erdölförderung noch nichts "nach unten durchgetrickelt" ist...
Und: "THE GABONESE INDIGNANT FORUM IS BEING THREATENED BY THE REGIME" - eine Presseerklärung des Forums vom 07. Juni 2012 auf seiner eigenen Webseite.
Polizeiterror soll Proteste gegen Teuerung unterbinden
Schon einmal in diesem Jahr hatte die Regierung in Gabun versucht, das Problem andauernder und anwachsender Proteste auf die einfache Art zu lösen: Mit dem schnell gescheiterten Versuch, wichtige Organisationen zu verbieten. Aber so, wie der Protest in ganz Westafrika nicht abbricht, auch wenn die Schlagzeilen westlicher Medien weitergewandert sind, so hören auch Unterdrückungsversuche nicht auf - im Gegenteil. Anfang April wurden Polizei-Sonderinheiten auf protestierende ehemalige Beschäftigte eines Unternehmens losgelassen, am 22. April wurde eine Demonstration gegen die Teuerung plötzlich verboten, die die "Koalition gegen die Teuerung" und der "Schrei der Frauen" gemeinsam organisiert hatten. Verschiedene soziale Bewegungen haben dazu die Preseerklärung "Répression des organisations de la société civile" vom 29. April 2008 veröffentlicht, die die Repression dokumentiert und zum Protest aufruft, bei presseafricaine dokumentiert.
Drohungen gegen Soziale Bewegung - inmitten der Streikbewegung
Die Regierung in Gabun zeigt sich "feinfühlig": nachdem Organisationen der sozialen Bewegung des Landes heftige Kritik an den Zuständen des ölreichen Landes geäussert hatten (dokumentiert auch im LabourNet Germany), wurden sie zunächst per Dekret faktisch verboten. Aber diese Regierung steht eben auch unter mehrfachem aktuellen Druck: Zum einen rief diese Maßnahme heftigen Protest im Lande und im Ausland hervor - eine internationale Solidaritätskampagne wurde sehr rasch organisiert, zum anderen breitet sich der Streik im öffentlichen Dienst immer weiter aus - ein Streik, dessen Gründe (Bezahlung und Arbeitsbedingungen) genau in das Bild passen, dass die Organisationen in ihrer Kritik gezeichnet hatten - so musste die faktische Verbotsmaßnahme auch eiligst wieder zurückgenommen werden:
Zum Streik im öffentlichen Dienst:
"Le Gabon est-il au bord de l'explosion sociale?" ein redaktioneller Bericht vom 15. Januar 2008 von Afrik.com, gespiegelt bei Solidarite Ouvriere
Bann ausgesprochen und wieder aufgehoben:
Zur Aufhebung des "Banns" gegen "publish what you pay" und andere die e-mail Nachricht "Gabonese update: civil society freed from ban" vom 16. Januar 2008.
Neue Regierung - alte Probleme: massiver Protest der sozialen Bewegungen
Der Präsident hat ein neue Kabinett ernannt - wieder einmal. Die Probleme der Menschen in Gabun haben sich nicht verändert: Kinder, die trotz bestandener Tests keinen Platz in der Schule finden, Preise die regelrecht explodieren, Krankenhäuser die nur als Wartesaal für den Friedhof funktionieren, Gewalt durch das Bandenwesen religiöser Sekten, die mit der Politik eng verbunden sind und - wie anderswo in Afrika auch - ein Öl- und Erzboom, dessen Erträge verschwinden. Die gemeinsame Erklärung "Gabonese popular grievances" der Publish What You Pay Coalition, der Coalition against High Living Costs in Gabon, der Coalition against sectarianism in Gabon und der The Environment Gabon platform vom 9. Januar 2008.
Streik bei Gabon Telekom wird fortgesetzt - jetzt ohne "Service minimum"
seit dem 3. Dezember befinden sich die Beschäftigten der Gabon Telecom im Streik- wizu die Post- und Telekommunikationsgewerkschaft SYPRPOSTEL wegen der generellen Arbeitsbedingungen aufgerufen hatte. Da die Unternehmensleitung die Forderungen rundweg ablehnt und auch ein Gespräch unter Vermittlung von Regierungsvertretern keine Ergebnisse brachte, hat die Gewerkschaft auf einer Pressekonferenz am 11. Dezember angekündigt, nun auch den bislang realisierten Notdienst zu bestreiken, berichtet in "Les agents de Gabon Télécom -Libertis durcissent leur mouvement de grève" die Redaktion der "Gaboneco" am 12. Dezember 2007.
Streik im Zementwerk - trotz Tarifabschluss
Die Gewerkschaft war zufrieden - die Mehrheit der Belegschaft offenbar nicht...Die Auseinandersetzung in einer der grössten Fabriken des Landes geht um versprochene Bonuszahlungen, die die Geschäftsleitung entsprechend der (von ihr beurteilten) Produktivität jedes Beschäftigten ausbezahlen wollte. Was - nicht überraschend - dazu führen würde, dass leitende Angestellte beinahe das Zehnfache an Bonus erhalten würden als Arbeiter. Die betriebsgewerkschaft hatte nach ersten massiven Unzufriedenheitsbekundungen ein Abkommen unterzeichnet, dass die kleinsten Zahlungen etwa um das Dreifache erhöht hätten, aber eben immer noch ein Verhältnis bedeuten, demzufolge leitende Angestellte etwa das Dreifache erhalten würden - die Belegschaft fordert gleichen Bonus für alle. Weswegen seit Mittwoch letzter Woche das Kalkwerk bei Ntoum, südlich von Libreville bestreikt wird und damit das Material für die beiden Werke im Bereich der Hauptstadt. Keinerlei Transport findet statt, auf der Strasse zum Werk hören die Reifenberge nicht auf zu brennen - und die Geschäftsleitung hofft darauf, dass die Gewerkschaft die Situation löst, sagt ihr Sprecher. So zumindest in dem redaktionellen (französischen, hiermit kurz zusammengefassten) Bericht "Grève partielle du personnel de CIMGABON" bei "Gabonews" (gespiegelt bei "Allafrica") vom 23. Juni 2006.
Telekommunikationsarbeiter streiken
Am 4. Januar traten die Mitglieder der Post- und Telekommunikationsgewerkschaft in einen unbefristeten Streik gegen die Privatisierung der Behörde für Telekommuniation und Post. Link zu weiteren Informationen |