Finnische Stahlarbeiter solidarisch mit polnischen Leiharbeitern
- Gleiche Bedingungen für Alle
In Finnland solidarisieren sich seit Anfang August Beschäftigte mit polnischen Leiharbeitern - auch um ihre eigenen Arbeitsbedingungen zu verteidigen. Artikel von Peter Nowak im Neues Deutschland vom 16.08.2011 . Aus dem Text: "(.) Das Management des Ruuki-Konzern hat wegen des Streiks jetzt Klage gegen die Gewerkschaft erhoben. Das Unternehmen befürchtet Verzögerungen beim Bau der Hochöfen. Aber die Kampfmaßnahmen zeigten bereits Wirkung. Ein Vertreter der Beroa GmbH sagte dem finnischen Gewerkschaftsvorsitzenden Timo Mällinen zu, das Unternehmen werde sich zukünftig an die finnischen Gesetze und die vertraglich vereinbarten Bestimmungen halten. Der Umgang mit den Leiharbeitern, der in Finnland für Empörung sorge, sei in mitteleuropäischen Ländern üblich, rechtfertigte sich der Beroa-Vertreter. Die Reaktion der Beschäftigten indes ist nicht so üblich. Ein Solidaritätsstreik wie in Finnland ist hierzulande nicht bekannt."
- Mitteleuropäische Sitten
Finnische Stahlkocher treten in Solidaritätsstreik für die Rechte polnischer Leiharbeiter eines deutschen Unternehmens. Artikel von Tarja Sohmer in der jungen Welt vom 09.08.2011 . Aus dem Text: "In Raahe in Nordfinnland sind Stahlkocher in den Streik getreten, um in ihrem Werk eingesetzte polnische Leiharbeiter zu unterstützen. Am Pranger steht das deutsche Unternehmen Beroa GmbH, dessen polnische Tochtergesellschaft die Bauarbeiter nach Nordfinnland in das dortige Stahlwerk des Ruukki-Konzerns geschickt hat. Der deutschen Baufirma wird vorgeworfen, nur etwa ein Drittel der vertraglich vereinbarten Gehälter zu bezahlen und die finnischen Arbeitszeitgesetze zu verletzen. (...) Die finnische Stammbelegschaft ist nicht aus reiner Nächstenliebe in den Solidaritätsstreik getreten. Die Arbeiter wollen ihre eigenen Interessen wahren - nicht gegen die ausländischen Kollegen, sondern indem sie für gleiche Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten im Werk kämpfen. Die Gewerkschaft sähe es gern, wenn der Konzern Ruukki Druck auf seinen Subunternehmer Beroa ausüben würde. Sie selbst hat angedroht, der Hochofen würde nicht fertig, wenn der Konzern sich nicht bewegt. Dies half aber bislang nicht. Das Unternehmen will sich aus der Auseinandersetzung zwischen der Gewerkschaft und Beroa heraushalten..."
Streik bei Finnair: Gewerkschaften handeln gemeinsam!
"Am Dienstag dem 30. November begann um 13 Uhr ein Streik bei den Luftfahrtunternehmen Finnair und Blue1, einer in Finnland ansässigen Tochter von SAS. Die Gewerkschaft des Kabinenpersonals SLSY hatte ihre Mitglieder zu dieser Arbeitskampfmaßnahme aufgerufen, um eine Verschlechterung der Ruhezeitenregelung zu verhindern. Im Laufe des gemeinsamen Schlichtungsverfahrens kam es unter Vermittlung des staatlichen Schlichters Esa Lonka mit Blue1 bereits am folgenden Mittwochabend zu einer Einigung. Die Ruhezeiten bleiben unangetastet, der Lohn wird um 0,5 Prozent erhöht. Blue1 bedient neben innerfinnischen, die parallel zur Finnair-Routen verlaufen, nur innereuropäische Strecken, die sich nicht über mehrere Zeitzonen erstrecken. Am Donnerstag dem 2.12. wurde die Arbeit wieder aufgenommen." Artikel aus der Arbeiterpolitik vom Februar 2011
Streik der Hafenenarbeiter - gibt es bald kein Küchenpapier mehr?
Der Streik müsste jetzt endlich ein Ende haben, forderte der Regierungschef, weil sonst "das ganze Land zum Stillstand" komme. Machte einstweilen keinen großen Eindruck: Die Exporte gehen um 80% zurück. Die Hafenarbeiter kämpfen für eine neue Regelung bei Entlassungen: Ein Jahr Gehalt weiter... Dazu der Kurzbericht "Streik der Hafenarbeiter bringt finnische Wirtschaft in Schwierigkeiten" vom 08. März 2010 bei den apr news.
Atomkraft: Pfusch am Sklavenreaktor
In Finnland wird das erste neue Atomkraftwerk Europas hochgezogen. Gravierende Probleme führen zu Verzögerungen und immer höheren Kosten. Nun berichten polnische Arbeiter, wie es auf der Baustelle zugeht. Artikel von Susan Boos in der schweizerischen WOZ vom 25.02.2010
»Lex Nokia« höhlt Datenschutz aus: Finnische Unternehmen erhalten Polizeirechte
In Finnland gibt es ein neues Datenschutzgesetz - es ist nach den Bedürfnissen von Nokia gestrickt. Artikel von Andreas Knudsen im Neues Deutschland vom 31.03.2009 . Aus dem Text: "...Ohne behördliche Kontrolle oder Verdacht, dass Firmengeheimnisse in Gefahr sind, dürfen Unternehmen ab dem 1. Juli kontrollieren, an wen ihre Beschäftigten E-Mails schicken oder von wem sie diese bekommen, welche Dateigröße und welche Art Anhang sie haben. Selbst die Polizei benötigt für ein solches Vorgehen eine richterliche Bestätigung. Das neue Datenschutzgesetz ist als »Lex Nokia« bekannt, denn Entstehung und Ausformung sind wesentlich der Lobbyarbeit des Handyproduzenten zuzuschreiben. Nokia selbst weist den Vorwurf zurück, in den Gesetzgebungsprozess eingegriffen zu haben, und dementierte Medienberichte, der Konzern habe gedroht, sich aus Finnland zurückzuziehen, wenn nicht ein ihm genehmes Gesetz beschlossen wird..."
Krankenschwestern drohen mit Massenkündigung
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Tarifstreit in finnischen Krankenhäusern beendet - Abschluss mit Haken ?
Am 20. November sollten die Eigenkündigungen der gut 13.000 Beschäftigten der finnischen Krankenhäuser in Kraft treten. Doch einen Tag vor Ablauf des Ultimatums lenkten die die Bevollmächtigten von Tehy, der Gewerkschaft des ausgebildeten Personals im Sozial- und Gesundheitswesen ein und sprachen sich für die Annahme des Vergleichsvorschlags des Schlichters im Konflikt mit den kommunalen Arbeitgebern aus. Der Abschluss sieht eine Laufzeit von vier Jahren vor und ein Lohnvolumen von insgesamt 22 - 28 Prozent. Der Artikel "Abschluss mit Haken" von Richard Waldkemper (in einem Nachdruck aus arpo 4/07 der Gruppe Arbeiterpolitik) bei der Neuen Rheinische Zeitung vom 23. November 2007
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Böse Schwestern mit mehr Geld
Buchstäblich in letzter Minute ist die Massenkündigung finnischer Krankenschwestern abgewendet worden. Die Verhandlungskommissionen einigten sich auf einen neuen Tarifvertrag, der allerdings nur für Mitglieder der Gewerkschaft TEHY gilt. Zusammenfassend gilt: Die Krankenschwestern in Finnland haben eine in dem neuen Tarifvertrag mit 4-jähriger Laufzeit Gehaltssteigerung zwischen 22% und 28% erstreikt. Dies bedeutet eine Erhöhung des monatlichen Einkommens zwischen 350 und 650 Euro pro Monat. Einen Weihnachtsbonus gibt's auch, 270 Euro. Siehe dazu den Artikel "BREAKING NEWS: TEHY and local authorities accept pay deal to avert mass resignations by nurses " in der Zeitung Helsingin Sanomat vom 20.11.2007
- Aktuelle Meldung aus Finnland
Wie der finnische Fernsehrsender und Nachrichtenkanal YLE soeben meldet, hat sich heute Nacht eine Verhandlungskommission getroffen und einen ersten Erfolg im Konflikt erreicht. Zur Zeit sitzt diese Kommission und tut das, was Kommissionen eben tun. Siehe dazu den (englischen) Bericht "Tentative Deal Reached in Nurses' Wage Dispute" in einem Update vom 19.11.2007, 11.50 Uhr. Siehe dazu auch:
- 13 000 Krankenschwestern kündigen
"In Finnland droht ein Chaos in den Spitälern. Alle Krankenschwestern wollen ab diesem Montag nicht mehr zur Arbeit erscheinen. Die Regierung will sie nun dazu zwingen. Finnlands Spitäler bereiten sich auf den Ausnahmezustand vor. Am Freitag sind Patienten per Helikopter nach Schweden evakuiert worden. Auch für die Versorgung von Frühgeborenen wurden Kliniken in Uppsala und Stockholm angefragt. 13 000 finnische Krankenschwestern, etwa 40 Prozent des gesamten Pflegepersonals, unterschrieben vor einem Monat ein Formular ihrer Gewerkschaft Tehys, auf dem sie ihre Kündigung aussprachen, sofern nicht bis zum 19. November eine Einigung im Lohnstreit erzielt werde." Artikel in der Neue Zürcher Zeitung vom 18.11.2007
- Tausende Krankenschwestern drohen mit Massenkündigung
"Streik war gestern: Finnlands Pflegekräfte setzen auf eine radikale Methode im Tarifstreit um mehr Gehalt. 13.000 drohen damit, alle am selben Tag zu kündigen. 13.000 Krankenschwestern und Pfleger - das ist nicht wenig in einem Land, das insgesamt nur 32.500 Schwestern und Pfleger hat. Vor allem, wenn genau diese 13.000 Krankenhausmitarbeiter beschließen, ihre Lohnforderungen mit einem ungewöhnlichen Mittel Nachdruck zu verleihen: Sie wollen nicht streiken, sondern gleich ganz kündigen - und das alle am gleichen Tag. Genau damit drohen derzeit die knapp 13.000 Krankenschwestern und -pfleger in Finnland, sollten ihre Forderungen im kommenden Tarifvertrag nicht erfüllt werden. Schriftlich haben sie sich deshalb verpflichtet, in diesem Fall am 19. November gleichzeitig zu kündigen." Artikel von André Anwar, Stockholm, in Spiegel-Online vom 29.10.2007
Streik in der Hightech-Branche
In Finnland gibt es einen eigenen Unternehmensverband der Hightechfirmen, in dessen Bereich die Angestelltengewerkschaft TU eine entscheidende Rolle spielt. Diese hat am 23. Oktober mit Streikationen begonnen, da die Verhandlungen ergebnislos blieben. Dabei geht es nicht nur um die Höhe der Forderung (8,5% gegenüber einem Angebot von 5,9%) sondern vor allem um die Totelverweigerung des Unternehmerverbandes einen Basisbestandteil der Forderung überhaupt zu verhandeln: Die Gewerkschaft fordert für die unteren Lohngruppen eine Festgeld-Erhöhung, die Unternehmer wollen auf jeden Fall nur prozentual bezahlen. Bisher haben sich 3.000 Beschäftigte an 34 Standorten am Streik beteiligt, falls sich nichts verändert sollen ab dem 31. Oktober weitere 4.000 Beschäftigte an 40 weiteren Standorten ebenfalls streiken, wird in dem (englischen) redaktionellen Beitrag "Strike in the technology industry began:Talks went down due to disagreement over pay" vom 23. Oktober 2007 auf der TU-Webseite berichtet.
Mehr Zeit statt mehr Geld: Finnische Arbeitnehmer haben ihre Prioritäten überdacht
"Mehr Lohn für weniger Arbeit: Was in Deutschland selbst den meisten Gewerkschaftern als verrückte Idee aus den Siebzigern gelten würde, könnte zum Ergebnis der gerade angelaufenen finnischen Tarifrunde werden. Im Zweifelsfall aber würden sich die meisten Finnen für mehr Zeit entscheiden, nicht für mehr Geld." Artikel von Hartmut Brückner im Neues Deutschland vom 14.09.2007
Das Gericht,
der einstige Traumberuf und ein paar Euros weniger...
Der Oberste Verwaltungsgerichtshof Finnlands hat geurteilt:
Asiat/Innen dürfen schlechter bezahlt werden. Es geht um jenen
einstigen "Traumberuf" der (bevor Flugzeuge zur Straßenbahn
der Globalisierung wurden) Steward/esse hiess - und bei Finnair
ist deren Grundgehalt ca 1.200 Euros. Das wichtigste aber sind Bonusse,
mit denen dies auf etwa 2.800 Euros Anfangsgehalt für "Luftbedienungen"
ansteigen kann - und eben diese Bonusse sollen die von Zeitarbeitsfirmen
beigebrachten Arbeitskräfte nicht erhalten, wogegen der Verband
des Kabinenpersonals geklagt hatte (inklusive der Dokumentation,
dass diese Beschäftigten auch die 1200 Euros nicht erhalten,
sondern zwischen 700 und 1000 ausbezahlt bekommen). Und diese Beschäftigten
von Subunternehmen sind halt nun mal ganz zufällig, da kann
Finnair gar nichts zu, sagt man dort, aus asiatischen Ländern.
Der redaktionelle (englische) Bericht "Finnair
allowed to conceal salaries of its Asian flight attendants"
im Helsinki Sanomat vom 11. Januar 2007.
Polizeigewalt gegen Proteste aus Anlass des europäisch-asiatischen
Gipfels
Am 9. September sollte in Helsinki gegen den ASEM
Gipfel demonstriert werden - aufgerufen dazu hatten linke und linksradikale
Gruppierungen diverser Strömungen. Nachdem vor einiger Zeit
eine Demonstration in der finnischen Hauptstadt von der Polizei
nicht verhindert werden konnte, war sie diesmal hochgerüstet
erschienen und auch unbeteiligte Zuschauer, neben den mehreren Hundert
DemonstrantInnen, bekamen das zu spüren. Es soll rund einhundert
Festnahmen gegeben haben, die am nächsten Tag wieder entlassen
wurden. Ein kurzer (englischer) Bericht "Smash
ASEM demo in Helsinki" vom 12. September 2006, wie er auf
der Mailingliste Alter-EE verbreitet wurde.
Die grösste Maidemonstration war die selbstständig
organisierte der "Prekären"
Organisiert über die Webseite "prekariaatti.org"
fand am Abend des 30. April eine Demonstration von über 1.500
Menschen statt, die laut diversen Berichten die grösste Maidemonstration
Helsinkis war. Den Grundforderungen "Grundeinkommen für
Alle" und "Bewegungsfreiheit für Alle" wurden
diverse Kritiken hinzugefügt, die sich unter anderem in den
Scheiben des Papierkonzerns UPM manifestierten, der in Brasilien
verantwortlich ist für die Vertreibung von Indianern aus ihren
traditionellen Ländereien. Während der Demonstration und
des anschliessenden Maifests in einem ausgemusterten Bahnschuppen
kam es zu verschiedenen Attacken der Polizei, die aber mit der zahlenmässigen
Überlegenheit der DemonstrantInnen weitgehend zurückgeschlagen
wurden - dennoch kam es im Verlauf des Tages zu 19 Festnahmen. Der
(englische, hiermit kurz zusammengefasste) Bericht "Mayday
eve disturbances in Helsinki" von "Igor" der
am 2. Mai 2006 auf der Mailingliste "Alter-EE" publiziert
wurde.
Tarifkonflikt in der Papierindustrie
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Anmerkungen zum Papierarbeiterstreik
Einige Anmerkungen zum Ergebnis des Papierarbeiterstreiks
(und Aussperrung) in Finnland und zu ihrer Kommentierung im
LabourNet Germany "Kurzer
Hinweis zu der heutigen Meldung über das Ende des Streiks/der
Aussperrung in der finnischen Papierindustrie" von
Raili Salmela vom 5. Juli 2005
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Streik/Aussperrung in der Papierindustrie beendet
Die Formulierungen könnten von DGB-Gewerkschaften
sein: an allen heiklen Punkten wird die Sprache vieldeutig.
Der Lohnbestandtteil sei "nahe" an anderen Tarifabkommen
in Finnland heisst es da, und die Forderung war "daselbe"
gewesen. Ansonsten ist das Ergebnis dieser langen Auseinandersetzung
in einem zentralen Wirtschaftszweig Finnlands durchwachsen.
Die (englische) Pressemitteilung "The
Union Council accepts the bargaining result for the paper industry"
der finnischen Papierarbeitergewerkschaft vom 1. Juli 2005,
in der bekannt gegeben wird, dass der Gewerkschaftsrat das Ergebnis
der Verhandlungen vom 29. Juni angenommen hat.
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Streik: Finnen geht das Klopapier aus
"Auf finnischen Toiletten könnte das Klopapier knapp
werden. Der Grund: ein sechswöchiger Streik in der Papierindustrie,
der im Lande nahezu jegliche Papierproduktion lahmgelegt hat.
Wirtschaftsexperten des nach Kanada zweitgrößten
Papierexporteurs malen bereits das "Ende des finnischen
Wirtschaftswunders" an die Wand." Artikel
von André Anwar in SZ vom 30.6.2005 .
Aus dem Text: ". Auch die schwedischen Papierarbeiter haben
sich mit ihren finnischen Kollegen solidarisiert und weigern
sich, Überstunden zu machen.
In einem Punkt hat es bereits Annäherungen gegeben: Die
finnischen Papierhersteller wollen, dass Teile ihrer Beschäftigten
am Midsommer-Wochenende und an Weihnachten arbeiten; künftig
müssen sie diese Bereitschaft mit jährlichen Gehalts-
und Urlaubszuschlägen belohnen. Die in der finnischen Papierindustrie
übliche 32-Stunden-Woche wurde dagegen nicht in Frage gestellt.
Zum Vergleich: In deutschen Werken wird zwischen 35 und 38 Stunden
gearbeitet. Der fortlaufende Streit bezieht sich vor allem auf
die Forderung der Arbeitgeber, künftig betriebsexterne
Arbeitskräfte anmieten zu dürfen. In der deutschen
Papierindustrie habe diese Option dazu geführt, den Einfluss
der Gewerkschaften auszuhebeln, so die Arbeitnehmervertreter.
"Wir wollen nicht die Kontrolle über unsere Tarifgebiete
verlieren", sagte Gewerkschaftler Maisti.."
-
Zum Arbeitskampf in der finnischen Papierindustrie
"Seit dem 19. Mai 2005 sind über 30
000 Beschäftigte (ca. 25.000 Mitglieder der Papierarbeitergewerkschaft,
der Finnischen Gewerkschaftszentrale- FFC-) und 7000 der dem
FTFC angeschlossenen Angestellten) der Papierindustrie Finnlands
ausgesperrt. Die Aussperrung folgte unmittelbar dem Beschluss
des Papierarbeiterverbandes, den Forderungen der Unternehmen
der "Skogsindustri" (Unternehmen der Holz- und Papierherstellung)
nicht nach zu kommen und ihre Forderungen durch einen dreitägigen
Streik Nachdruck zu verleihen. Die Aussperrung soll bis mindestens
zum 29. Juni aufrechterhalten bleiben, sollte es nicht zu einer
Schlichtung unter Leitung eines Schlichters kommen. Die
erste Schlichtung ist am 14.6. gescheitert." Artikel
zur Diskussion bei "Arbeiterpolitik" im Juni 2005
- Papiergewerkschaft lehnt Schlichtervorschlag ab
Paperiliitto, die finnische Gewerkschaft der Papierarbeiter
hat den Schlichtungsvorschlag vom 1.Juni abgelehnt - im Gegensatz
zum Unternehmerverband. Als wesentlicher Grund für diese
Ablehnung wird in der Erklärung der Gewerkschaft die Abweichung
dieses Vorschlags vom generellen finnischen Modellvertrag angeführt:
Der Schlichter erlaube das Outsourcing von bis zu einem Drittel
der 30.000 Arbeitsplätze in der finnischen Papierbranche
und sehe Lohnkürzungen ausgerechnet bei den 900 Putzfrauen
der Branche vor (die zusammen weniger verdienen als die 18 Topmanager
der Firmen). Die (englische) Erklärung "PAPERILIITTO
PURELY IN FAVOUR OF THE FINNISH INCOMES POLICY SETTLEMENT"
vom 5.Juni 2005
- ICEM ruft Mitgliedsgewerkschaften zur Solidarität
mit streikenden (und ausgesperrten) finnischen Papierarbeitern
auf
Seit Mitte Mai streiken die Arbeiter in einer der wichtigsten
und grössten Branchen der finnischen Wirtschaft, die Papierarbeiter
- was die Unternehmen sofort mit einer quasi Generalaussperrung
beantworteten. Die Gewerkschaftsinternationale ICEM hat nun alle
angeschlossenen Gewerkschaften der Branche dazu aufgerufen, wachsam
zu sein gegenüber Produktionsübernahmen aus Finnland
und diese zu unterbinden. Der (englische) ICEM-Aufruf "Unions
Urged to Refuse Work from Locked Out Finnish Paper Mills"
vom 26.Mai 2005 bei ICEM.
Die Esten kommen.
Oder sind es doch Finnen?
In Finnland ist der Nationalismus vielleicht nicht
so stark wie "anderswo" - dort wurde die freie Bewegung
der Menschen (kapitalistisch: Arbeitskraft) anläßlich
der EU-Erweiterung "nur" für zwei Jahre ausgesetzt.
Aber jetzt schon kommen "die Esten". Tausende von ihnen
übernehmen jene Billigjobs, die der moderne Kapitalismus anzubieten
wagt - geschätzt werden bis zu 10.000 alleine in der Baubranche.
Denn: im Gegensatz zu Menschen wurde Unternehmen keine Sperrfrist
auferlegt. Über 3.000 in Estland registrierte Unternehmen seien
jetzt bereits in Finnland tätig, meldete eine finnische Zeitung
aus Anlaß des Jahrestags der EU-Erweiterung. Was in diesem
Produkt der Medienwirtschaft "vergessen" worden war, zu
berichten, wird jetzt auf der Homepage "Trade Union news from
Finnland" ergänzt: die schlichte Tatsache, dass 2.700
dieser Unternehmen finnische Besitzer und Manager haben...Der (englische)
Bericht "Illegal
foreign services distort competition and create disturbances in
the labour market"
von Juhanni Arto vom 15.Juni 2005.
Ständig wachsender Anteil der Privatwirtschaft
an den kommunalen sozialen Diensten: Gewerkschaftsfusion als Antwort...
Rund verdoppelt hat sich der Anteil der Privatwirtschaft
an den sozialen Diensten der finnischen Kommunen seit Mitte der
90er Jahre. Etwa ein Viertel der generellen sozialen Dienstleistungen
und etwa ein Sechstel der Gesundheitsfürsorge sind inzwischen
privatisiert. Die Gewerkschaften - vor allem die Kommunalgewerkschaft
KTV (beinahe 3/4 ihrer Mitgliedschaft sind Frauen) - haben sich
auch hier inzwischen "realpolitisch" damit "abgefunden".
Sofern die privaten Betreiber "fair employment" betreiben,
was immer das auch sein mag. Dafür gibt es ab Januar 2006 die
fusionierte Gewerkschaft aller öffentlichen Dienstgewerkschaften
(von denen mehrere auch im privaten Bereich organisiert haben) -
zufälligerweise 5 an der Zahl, um die Verhandlungsmacht mit
Privaten zu steigern. Der (englische) Report "Contracting-out
of welfare services a challenge for unions"
vom 22.April 2005 von Aleksi Kuusisto (Labour Institute for Economic
Research - Helsinki) beim Portal "Eiro-Online".
Industrial action by transport workers ensures full-time
jobs (Arbeitskampf der Busfahrer sichert Vollzeitbeschäftigung)
Rund zwei Wochen lang dauerte der Streik der finnischen
Transportarbeitergewerkschaft im Raum Helsinki, dann war die Auseinandersetzung
gewonnen: Die Busunternehmen sagten zu, allen Teilzeitbeschäftigten,
die dies wünschten, Vollzeitstellen anzubieten. Die erfolgreiche
Auseinandersetzung richtete sich gegen die Beschäftigungspolitik
zweier multinationaler Transportfirmen - Connex (eine Tochterfirma
von Veolia, früher Vivendi) und Concordia Bus (Tochterfirma
von Goldman Sachs und der norwegischen Schoyengruppe). Zunächst
war die Streikation vom finnischen Arbeitsgericht als "illegal"
beurteilt worden und die Gewerkschaft zur Zahlung von Schadensersatz
verurteilt (das Urteil besteht weiterhin), aber als die 1.300 Streikenden
Unterstützung von Hafenarbeitern (die vor ähnlichen Problemen
stehen) bekamen und der Streik auf bestimmte Teile des Flughafens
überzugreifen begann, gaben die Unternehmen nach. Ein (englischer)
Bericht
von Juhani Artto und Daryl Taylor vom 22.November 2004
bei "Trade Union News from Finnland" |