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Updated: 18.12.2012 15:51
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Dringende Unterstützung: Verhandlungen in El cerrejón (Glencore) mit Gewerkschaft und Gemeinschaften

Am 1. November 2006 beginnen Kollektivverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Sintracarbón und der Betreiberfirma Carbones del Cerrejón über die Arbeitsbedingungen der Angestellten in der Mine. Zum ersten Mal hat die Gewerkschaft Vertreter der lokalen afrokolumbianischen und indigenen Gemeinschaften eingeladen, ihre Forderungen über faire Entschädigungen und Umsiedlungen der von der Ausdehnug der Mine betroffenen Siedlungen einzubringen. Es sind deshalb die wichtigsten Verhandlungen seit Jahren! Die Arbeitsgruppe Schweiz/Kolumbien bittet deshalb um Unterstützung und hat 2 Musterbriefe entworfen, mit der Bitte die deutsche Version an Glencore AG und Xstrata Plc. sowie die spanische an León Teicher von Carbones del Cerrejón zu senden. Siehe dazu Musterbriefe und das Begleitschreiben mit den Hintergründen:

Hintergrund

Am 1. November 2006 beginnen in der Kohlenmine Carbones del Cerrejón Verhandlung zwischen der Gewerkschaft der Kohlenarbeiter SINTRACARBON und dem Management der Mine, die zu je einem Drittel den multinationalen Unternehmen BHP Billiton, Anglo American und Glencore/Xstrata gehört. Es handelt sich um sehr wichtige Verhandlungen, da erstmals eine Allianz zwischen den Arbeitern der Mine und den umliegenden Gemeinschaften möglich geworden ist. Das heisst, die Gewerkschaft SINTRACARBON hat wesentliche Forderungen der Gemeinschaften nach fairer Entschädigung für verlorenen Besitz, nach integraler Umsiedlung sowie nach Umweltschutz und Gesundheitsversorgung in den Forderungskatalog aufgenommen. Die Idee ist, dass Vertreter der umliegenden Gemeinschaften an den Verhandlungen ebenfalls teilnehmen.

Auf internationaler Ebene bildet sich eine breite Koalition, um diese Verhandlungen zu begleiten. Am 31. Oktober trifft eine Delegation aus den USA in Kolumbien ein und begibt sich dann in die Guajira. Diese Delegation wird von Aviva Chomsky (Tochter von Noam Chomsky) und dem North Shore Colombia Solidarity Committee angeführt. Begleitet wird die Delegation von Umwelt- und Gesundheitsexperten, um die Bevölkerung in der näheren Umgebung der Mine mit dringend benötigten Medikamenten zu versorgen und diverse Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen der Umweltverschmutzung (durch den Kohlenabbau) und den Gesundheitsproblemen der Bevölkerung einzuleiten. Zudem werden diese internationalen Beobachter - verstärkt durch Personen aus Kanada und England - die Verhandlungen mit dem Minenkonsortium begleiten. Dazu wird sich die Delegation auch mit den Verantwortlichen des Betriebs der Mine vor Ort treffen, und bei dieser Gelegenheit auch Unterstützungsbriefe überreichen.

Das Ziel der gesamten Kampagne ist es, zu erreichen, dass das Minenkonsortium die von der Ausweitung der Mine betroffenen Personen fair entschädigt und umsiedelt, Verbesserungen im Umweltbereich vornimmt und die Menschenrechte der Gemeinschaften integral respektiert. Führen diese Verhandlungen zum Erfolg, stellen sie einen enorm wichtigen Schritt auf dem Weg zur Gerechtigkeit für die Opfer des Bergbaus dar. Es ist deshalb auch geplant, eine Verifikation zu organisieren, die die Umsetzung der ausgehandelten Abkommen begleitet und überprüft. Diese Verifikationskommission soll sich aus Vertretern der Gemeinschaften und Gewerkschaften, kolumbianischen Menschenrechtsorganisationen und Vertretern internationaler Organisationen zusammensetzen.

Die lokalen Gewerkschaften und Gemeinschaften wie auch die sie begleitenden internationalen Solidaritätsgruppen halten klar fest, dass sie in keinem Fall die Firmen aus Kolumbien vertreiben wollen oder zu Boykottmassnahmen aufrufen. Es geht darum, dass die Firmen bei ihren Operationen die einschlägigen Bestimmungen, Konventionen und Gesetze einhalten und auf die lokale Bevölkerung Rücksicht nehmen und deren verbriefte Rechte respektieren. Dazu sind z.B. die Mitglieder des North Shore Colombia Solidarity Committee im Gespräch mit verschiedenen Importeuren der Kohle aus der Cerrejón Mine, damit sie ihrerseits auf die Minenbetreiber Druck ausüben und sie zur Einhaltung der Menschenrechte auffordern.

Mit freundlichen Grüssen, Stephan Suhner, Arbeitsgruppe Schweiz - Kolumbien

Adressen:

Xstrata plc
Bahnhofstrasse 2
Postfach 102
6301 Zug
info@xstrata.com

bmattenberger@xstrata.com

Glencore International AG
Baarermattstr. 3
Postfach 6341
6340 Baar ZG

lotti.grenacher@ch.glencore.com

Spanische Version:

leon.teicher@cerrejoncoal.com

Weitere Informationen zum Thema sind unter folgenden Links zu finden:

http://www.askonline.ch/alledokumenten/GlencoreStreikMai06.pdf externer Link pdf-Datei

http://www.askonline.ch/monatsberichte/mb06-7.pdf externer Link pdf-Datei

http://www.askonline.ch/monatsberichte/7.8.03.html externer Link

http://www.cerrejoncoal.com/ externer Link


Deutscher Musterbrief

Ort, Datum

Glencore International AG, Baar ZG

Xstrata Plc, Zug ZG

Sehr geehrte Damen und Herren

Ich/Wir wurde/n darüber informiert, dass am 1. November 2006 Kollektivverhandlungen zwischen der Gewerkschaft der Kohlenarbeiter Sintracarbon und der Betriebsgesellschaft Carbones del Cerrejón beginnen. Ich/Wir erachte/n diese Verhandlungen als von ausserordentlicher Wichtigkeit, da die Gewerkschaft auch wichtige Forderungen der vom Kohlenabbau betroffenen afrokolumbianischen und indigenen Gemeinschaften übernommen hat.

Die betroffenen Gemeinschaften verlangen kollektive Verhandlungen, um ihre dringendsten Bedürfnisse zu befriedigen. Sie fordern faire Entschädigungen für den Verlust ihrer Häuser und ihrer Lebensgrundlage, sowie eine mit ihnen abgesprochene gemeinschaftliche Umsiedlung an einen zumindest gleichwertigen Ort wo sie ihre traditionelle Lebensweise und Kultur weiterführen können. Ich/Wir hoffe/n deshalb, dass es bei diesen wichtigen Verhandlungen zu Übereinkommen kommt, die die gerechten Forderungen der Arbeiter und der lokalen Gemeinschaften erfüllen. Dies wäre ein wichtiger Schritt hin zum Respekt der Menschenrechte und der kollektiven Rechte dieser Bevölkerungsgruppen.

Es ist uns/mir ein Anliegen klarzustellen, dass weder die lokalen Gemeinschaften noch die unterstützenden NGO und Gewerkschaften verlangen, dass sich die multinationalen Unternehmen zurückziehen oder die Mine geschlossen wird. Was ich/wir fordere/n ist, dass der Betrieb der Mine die kollektiven und Gewohnheitsrechte der afrokolumbianischen und indigenen Gemeinschaften auf eine intakte Umwelt und auf ein Leben in ihrem eigenen Territorium gemäss ihren autonomen Gesetzen nicht verletzen. Zudem fordere/n ich/wir, dass der Reichtum des Kohlebergbaus die gesamte Bevölkerung im Umfeld der Mine begünstigt.

Zugleich möchte/n ich/wir darauf hinweisen, dass die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter und die Bewohner von Bergbauregionen zu den Bevölkerungssegmenten gehören, die am stärksten von den systematischen Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien betroffen sind, und dass viele Gewerkschafts- und Gemeinschaftsführer, die für die Rechte der Arbeiter und der vom Bergbau betroffenen Gemeinschaften kämpfen, ermordet wurden. Ich/Wir fordere/n deshalb von Carbones del Cerrejón die umfassende Respektierung der internationalen Normen über Arbeitsrechte und der Menschenrechte und des Rechts auf Leben und Unversehrtheit der Mitglieder von Sintracarbon während den Verhandlungen und darüber hinaus. Ich/Wir wende/n mich/uns deshalb jetzt schon dezidiert gegen jegliche Intervention der Ordnungskräfte - insbesondere der Armee - während den Verhandlungen und den möglichen Arbeitskonflikten.

Zum Schluss bekräftige/n ich/wir noch einmal meine/unsere Unterstützung für die Gewerkschaften, Arbeiter und Anwohner, die auf friedliche Weise für eine gerechtere Verteilung des Reichtums Kolumbiens kämpfen, und für das Recht der Gemeinschaften von Tabaco, Tamaquitos, Chancleta, Roche und Patilla auf kollektive Verhandlungen, integrale und gemeinschaftliche Umsiedlung und faire Entschädigungen. Ich/Wir unterstütze/n deshalb auch Sintracarbón in ihrem Kampf für die Rechte der festangestellten Arbeiter und der Temporärarbeiter sowie für die vom Bergbau betroffenen Gemeinschaften.

Gern erwarte/n ich/wir weitere Informationen zum Verlauf dieser wichtiger Verhandlungen.

Mit freundlichen Grüssen; Unterschrift


Spanischer Musterbrief

Berna, 30 de octubre de 2006

Estimado señor Teicher

Hemos sido informados de que el 1 de noviembre próximo empiezan negociaciones colectivas entre el Sindicato de los Trabajadores del Carbón, Sintracarbón, y la empresa operadora de la mina Carbones del Cerrejón. Consideramos estas negociaciones como de suma importancia, ya que el sindicato ha incorporado en el pliego de peticiones importantes demandas de las comunidades afrocolombianas e indígenas afectadas o desplazadas por la mina.

Las comunidades piden negociaciones colectivas para solucionar sus necesidades más apremiantes. Piden recompensas justas por la pérdida de sus casas de habitación y de sus medios de sustento, asi como la reubicación concertada y colectiva en un espacio que les permita reanudar su vida y continuar con su cultura en iguales o mejores condiciones de su actual sitio de habitación. Esperamos por ello que en estas importantes negociaciones se llegue a unos acuerdos que solucionen estas demandas justas de los trabajadores y de las comunidades, porque sería un gran paso adelante en el respeto de los derechos humanos y colectivos de esta población.

Nos parece importante resaltar que las comunidades afectadas por la minería no estan pidiendo que se retiren las empresas multinacionales ni que se cierre la mina. Lo que exigen es que la operación de la mina no afecte los derechos colectivos y tradicionales de las comunidades afrocolombianas e indígenas de vivir en un ambiente sano y en su territorio propio según sus leyes y costumbres, y que la riqueza generada por la extracción del carbón beneficie a toda la población en los muncipios colindantes a la mina.

Al mismo tiempo queremos llamar la atención sobre el hecho de que los trabajadores sindicalizados y los habitantes de zonas mineras se encuentran entre los grupos sociales más afectados por las sistemáticas violaciones de los derechos humanos en Colombia y que muchos líderes comunitarios y sindicales que lucharon por los derechos de trabajadores y comunidades afectadas por la mina fueron asesinados. Le pedimos por ello total respecto por las normas internacionales sobre los derechos laborales y por los derechos humanos y la vida y la integridad de los miembros de Sintracarbón durante la negociación colectiva y después. Rechazamos desde ya cualquier intervención de la Fuerza Pública en los conflictos laborales que se pueden dar en el marco de la negociación.

Para terminar, afirmamos nuestro apoyo a los sindicatos, trabajadores y pobladores que luchan pacificamente por una distribución más justa de las riquezas de Colombia, y respaldamos incondicionalmente los derechos de las comunidades de Tabaco, Tamaquito, Chancleta, Roche y Patilla a negociaciones colectivas, reubicación colectiva y recompensa justa. Apoyamos por ello también a Sintracarbón en su lucha por los derechos de los trabajadores sindicalizados, de los trabajadores temporales y subcontratados y de las comunidades afectadas por la minería.

Cordialmente


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