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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Der Streik der Zuckerrohr-Schneider wird zum landesweiten Politikum Einen Streik zu organisieren ist nicht leicht in Kolumbien - erst recht nicht auf dem Lande. Deswegen bekommt der Streik der Zuckerrohr-Schneider - die sich nicht einschüchtern lassen - immer mehr eine landesweite politische Dimension. Die aktuelle kleine Materialsammlung "Zuckerrohr-Streik" vom 16. Oktober 2008. Will der sehr ehrenwerte Herr Uribe die FARC loben? - Sie seien für diesen Streik verantwortlich, lautet seine Lobrede Der Streik der Rohrschneider dauert nun, trotz aller Einschüchterungsmaßnahmen, bereits einen Monat an. Während die Plantagenbesitzer nicht zuletzt durch angebliche Biotreibstoffe Profit in historischem Ausmaß machen, bleiben den Arbeitern Hungerlöhne - und sieben Mal vierzehn Stunden Arbeit die Woche. Die Konfrontation ist heftig. Denunziatorisch, aber nicht eben klug, die Propaganda Uribes: Die FARC steckten hinter diesem Streik. Zu solcherart Hetze - weil ja eine solche Zuordnung immer auch bedeutet, dass geschossen werden darf - und der Wirklichkeit der Schneider gibt der Beitrag "Sugar Workers Strike for Basic Rights" vom 8. Oktober 2008 von Constanza Vieira beim belgischen Solinetz Cetri viel Gegenargumente. Ebenfalls viele Informationen enthält der Beitrag "La rebelión de los corteros de caña de azúcar" vom 8. Oktober 2008 von Gerardo Iglesias und Luis Alejandro Pedraza von der lateinamerikanischen Gewerkschaftsföderation UITA, gespiegelt bei rebelion.org. Die Entschlossenheit der Streikenden hat unter anderem dazu geführt, dass sich die Solidarität mit ihnen weltweit verbreitet. So hat die Gewerkschaftsinternationale IUF seit dem 9. Oktober 2008 die Solikampagne "Support Striking Colombian Sugar Cane Workers!" . Bei Labourstart sind einige der weltweiten Solidaritätsaktionen dokumentiert, so etwa der Brief der kanadischen ÖD-Gewerkschaft PSA vom 15. Oktober 2008. Aber auch im Lande selbst wächst die Solidarität: Einzelgewerkschaften und die Föderation CUT organisierten am 16. Oktober in Bogotá eine große Solidaritätsdemonstration - siehe dazu den Bericht "CRECE LA DE SOLIDARIDAD CON HUELGA DE CORTEROS DE CAÑA EN COLOMBIA" von Hernan Durango am 16. Oktober 2008 bei Colombia Indymedia. Was natürlich die Herrschaften des zuckerrohrs und ihren Präsidenten ärgert: Deshalb werden beispielsweise kontinuierlich internationale Menschenrechtsbeobachter, die sich um diesen Streik und die Repressionsmaßnahmen kümmern, ausgewiesen, wie folgender Bericht zeigt: Internationaler Menschenrechtsbeobachter des Red de Hermandad und seine 2 Begleiter in Kolumbien festgenommen! Die Kolumbienkampagne Berlin, Mitglied des Solidaritätsnetzwerkes "Red de Hermandad y Solidaridad con Colombia", verurteilt aufs Schärfste die Einschüchterung und Verfolgung der in Palmira (Kolumbien) anwesenden internationalen MenschenrechtsbegleiterInnen durch die kolumbianischen Sicherheitsbehörde DAS (Departamento Administrativo de Seguridad) und die kolumbianische Regierung. Die ZuckerrohrarbeiterInnen in Palmira (Valle del Cauca) streiken seit 4 Wochen für würdige Arbeitsverhältnisse, besseren Lohn, Arbeitsverträge und Zugang zur Sozialversicherung. Der Streik wird von internationalen BeobachterInnen des Red de Hermandad begleitet. Bereits am Anfang Oktober wurde die deutsche Menschenrechtsaktivistin Friederike Müller festgenommen, als sie im Rahmen eines Begleiteinsatzes des Red de Hermandad, eine Demonstration der streikenden ZuckerrohrarbeiterInnen in Cali begleitete. Friederike Müller wurde anschließend ausgewiesen, zudem wurde ein siebenjähriges Wiedereinreiseverbot gegen sie verhängt. Grundlegende Rechte der Deutschen wurden im Rahmen der Festnahme und Ausweisung verletzt. Am 13.Oktober 2008 wurden nun in Palmira der französische Journalist und Mitarbeiter des Solidaritätsnetzwerkes Red de Hermandad Damien Fellous und seine zwei französischen Begleiter Joris Prot und Julien Dubois festgenommen. Damien Fellous wurde vor einigen Stunden freigelassen, seine zwei Begleiter sind vermutlich heute abgeschoben werden! Der Journalist Damien Fellous, ist vom nationalen Gewerkschaftsinstitut INS (Instituto Nacional Sindical) eingeladen worden, die Menschenrechtssituation in verschiedenen Regionen Kolumbiens zu untersuchen. In Palmira wollten die Franzosen über den Streik der ZuckerrohrarbeiterInnen berichten. Wir sind der Überzeugung, dass es der kolumbianischen Regierung nicht nur darum geht Proteste sozialer Bewegungen zu unterdrücken, sondern auch internationalen Präsenz und mediale Berichterstattung zu verhindern! Wir fordern: 1. eine Untersuchung der DAS Mitarbeiter, die an der illegalen Festnahme der Franzosen beteiligt waren. 2. dass die kolumbianische Regierung umgehend ihre Politik gegenüber internationalen Begleitern und Journalisten erklärt. Kolumbienkampagne Berlin Red de Hermandad y Solidaridad con Colombia |