letzte Änderung am 06. März 2003

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6. März 2003
FIAN-Pressemitteilung zum internationalen Tag der Frau am 8. März

Bitteres Geschenk zum Frauentag:

Kolumbianische Blumenfarm entlässt Gewerkschafterinnen

Der internationale Frauentag am 8. März soll der Förderung der Rechte von Frauen dienen. Derweil verletzt der größte kolumbianische Blumenlieferant für den deutschen Markt die Rechte seiner Arbeiterinnen. Drei Blumen-Frauen wurden auf der Großplantage Benilda entlassen. Ihr "Vergehen": Mitgliedschaft in einer unabhängigen Gewerkschaft. "Die Importeure müssen ihre Verantwortung gegenüber den Menschenrechten der Blumen-Frauen ernster nehmen als bislang," fordert Frank Braßel, Koordinator der Blumen-Kampagne von Brot für die Welt, FIAN und terres des hommes.

Auf der Farm in der Hochebene von Bogotá arbeiten 1 400 Beschäftigte, in der Mehrzahl Frauen. Ein Drittel der Rosen und Nelken wird nach Deutschland exportiert. Seit Anfang 2001 gibt es einen heftigen Arbeitskonflikt; zwei Dutzend Mitglieder der Basisgewerkschaft Untraflores wurden gefeuert. Ende letzten Jahres hatte ein Gericht die Kündigung von Gladys Garcia, Soraida Murillo und Marleny Murillo als unrechtmäßig verurteilt, da sie als Vorstandsmitglieder der Gewerkschaft Kündigungsschutz genießen. Recht haben und Recht bekommen sind in Kolumbien zweierlei. Ende Februar entließ das Management die drei Arbeiterinnen erneut.

FIAN

von links nach rechts: Gladys (Sekretärin), Soraida (Schatzmeisterin) und Marleny

FIAN

Soraida, Marleny und Gladys

"Dies ist leider ein typischer Fall. In Kolumbien sind im vergangenen Jahr mehr als 170 Gewerkschafter ermordet worden. In den Blumenplantagen sind freie Gewerkschaften faktisch nicht zugelassen," erläutert Frank Braßel, der die Benilda-Farm selbst besucht hat. Die Blumen-Kampagne von Brot für die Welt, FIAN und terres des hommes richten sich nun an den deutschen Hauptimporteur Florimex und den Großhandelsverband BGI. Die deutschen Importeure fördern derzeit aktiv den Verkauf kolumbianischer Blumen. "Wir würden uns einen ebenso aktiven Einsatz für die Menschenrechte der Blumenarbeiterinnen in Kolumbien wünschen, zum internationalen Frauentag und darüber hinaus." In dem lateinamerikanischen Land erwirtschaften 60 000 Beschäftige im Jahr mehr als 600 Millionen Dollar Erlöse mit dem Blumenexport.

Siehe auch Protestaktion

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