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Europäische Konzerne entschädigen
Textilarbeiter in Bangladesch
"Europäische Unternehmen starteten am 1. April
2007 einen Entschädigungsfonds für die Überlebenden
und Angehörigen der 64 Textilarbeiter, die am 11. April 2005
beim Zusammensturz einer Fabrik in Bangladesch ums Leben kamen. Nur
wenige Tage vor dem zweiten Jahrestag der Katastrophe bei Spectrum
Sweater erhielten einige Opfer eine erste Zahlung. In der Fabrik hatten
auch die deutschen Unternehmen Steilmann, New Yorker, Kirsten Mode
und Bluhmode produziert. Derzeit übernehmen diese jedoch keine
Verantwortung für die Textilarbeiter". Presseerklärung
der Kampagne für Saubere Kleidung / Clean Clothes Campaign
vom 11.04.2007.
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6 Monate später...Spectrum-Shahriyar
Die Bilanz einer Bestandsaufnahme zum 11.Oktober - 6 Monate nach dem
Tod von 64 Beschäftigten der "Weltmarktfabrik". Einiges
ist passiert, aber längst nicht genug - so der Tenor der Aussagen,
die (ehemalige) Beschäftigte von Spectrum gegenüber einer
Delegation der "Clean Clothes Campaign" machten. Der (englische)
Bericht aus "SPECTRUM-SHAHRIYAR
UPDATE 8" vom 5. Oktober 2005.
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Interviews mit Arbeitern und Familienangehörigen
von Spektrum
Überlebende und Familienangehörige von Todesopfern der "Spektrum"
Katastrophe vom April erzählen über ihr Leben und wie sie
den "Unfall" erlebt haben - dokumentiert in dem (englischen)
Beitrag "Interviews
with workers, survivors and relatives of workers who died in the Spectrum-Shahriyar
disaster"
, den die Clean Clothes Campaign zusammen mit der National Garments
Workers Federation (NGWF) und der Bangladesh Garments Independent
Workers Federation (BGIWF) erarbeitet hat und am 16. Juni 2005 publiziert..
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Bericht vom Protest-Sitzstreik vor Todesfabrik
"Es wurde sehr emotional, als hunderte von ArbeiterInnen aus
der Bekleidungsindustrie gestern bei einer Demonstration am Ort des
eingestürzten Fabrikgebäudes von Spectrum Garments auf ihre
verletzten KollegInnen und Angehörige der Toten und Vermissten
trafen" - so beginnt der Artikel "Elend
und Wut" aus der Zeitung "New Nation" vom 29.Mai
2005 ins Deutsche übersetzt von AS.
- Blockadeaktion in Todesfabrik
Die Erklärung der National Garments Workers Federation zu einer
einstündigen Betriebsblockade bei SPECTRUM SWEATER, mit der die
Auszahlung der Löhne und Entschädigungen gefordert wird. "One
Hour Sit - In Strike at the Shahriar Garment Factory in Support of Spectrum
Workers and Survivors"
vom 27.Mai 2005 bei "Labourstart".
- Protest gegen Besitzer der Todesfabrik geht weiter: In Haft
genommen
Während Gewerkschaften und Bewohner von Savar ihre Proteste fortsetzen
- auch weil die Suche nach weiteren Opfern eingestellt wurde, obwohl
noch viele vermisst werden - hat ein Richter der zweiten Instanz Besitzer
und Manager der eingestürzten Todesfabrik die Haftverschonung versagt,
die sie, nachdem sie sich - nach mehreren Tagen in verstecken - gestellt
hatten, beantragen liessen. Ihre Anwälte hatten dem richter, auf
seine Frage nach der Baugnehmigung durch die regionale Behörde
oder die Stadtregierung mitgeteilt, die Fabrik falle nicht unter die
Zuständigkeit beider Instanzen...Der Generalstaatsanwalt beantragte
daraufhin keine Haftverschonung, denn es sei das tödlichste Ereignis
der bengalischen Industriegeschichte. Die Bedeutung der Katastrophe
sei umso grösser, da sie sich im wichtigsten Industriebereich des
Landes abgespielt habe (die Textilbranche beschäftigt in Bangladesh
rund 2 Millionen Menschen, meist Frauen, und ist für den Großteil
der Exporterlöse des Landes verantwortlich). Der (englische) Artikel
"Factory
owner surrenders, sent to jail"
des Gerichtskorrespondenten der Zeitung "The Daily Star" vom
9.Mai 2005.
- "Bestrafung der Besitzer, Untersuchungskomission unter
Einbeziehung der Gewerkschaften"
Das sind zwei der Forderungen, die die National Garment Workers
Federation in bezug auf den sogenannten Unfall bei SPECTRUM SWEATER
Industries Ltd in einem Brief an die "Workers Solidarity Alliance"
bekannt macht. Die Zahl der Todesopfer soll inzwischen rund 100 erreicht
haben. Die Gewerkschaft beklagt ebenfalls mehrere tote Mitglieder und
plant Blockadeaktionen - etwa vor der Arbeitsinspektion. Der (englische)
Brief der NGWF vom 22.April
2005.
- Wird Marktliberalisierung zur tödlichen Falle?
Zu den Hintergründen einer Katastrophe in Bangladesch:
Gewerkschaft ver.di fordert soziale Rechenschaftspflicht der Unternehmen.
Artikel von Uwe Wötzel
(ver.di Bundesverwaltung Ressort 1, Politik und Planung) vom 27.04.2005.
Aus dem Text: „In Bangladesch liegt nahe der Hauptstadt Dhaka
ein Zentrum der Strickwarenindustrie.Besonders Frauen finden dort die
einzige Erwerbsmöglichkeit. In dieser Region, in Savarstürzte
am 11. April 2005 das neunstöckige Fabrikgebäude von SPECTRUM
SWEATER Industries Ltd. ein. Es war bereits nach Mitternacht. Die zulässige
Arbeitszeit hatten die meisten Beschäftigten längst überschritten.
Trotzdem arbeiteten in der Fabrik noch mehrere hundert Arbeiterinnen
und Arbeiter. Da krachten über und unter ihnen plötzlich die
Betondecken. Jede Flucht war unmöglich. Viele wurden begraben und
verschüttet…“
Siehe dazu auch: