Die reaktionärsten Elemente
"Zum heutigen Internationalen Frauentag fordern afghanische Frauenrechtlerinnen den Abzug der westlichen Truppen vom Hindukusch. Die Diskriminierung der Frauen sei unter der Besatzung und dem Marionettenregime Karzai nach wie vor katastrophal, urteilt die älteste und bekannteste afghanische Frauenorganisation RAWA. Ihren Befund bestätigen neue Berichte von Menschenrechtsorganisationen. Während es in der westlichen Propaganda immer noch heißt, man wolle die afghanischen Frauen vor den Taliban schützen, geht die Abschaffung einstiger Frauenrechte in Afghanistan tatsächlich auf eine westliche Intervention zurück. Um prosowjetische Kreise von der Regierung in Kabul zu verjagen, unterstützten USA und BRD seit 1979 die reaktionärsten Kräfte in Afghanistan, die bei ihrer Machtübernahme Anfang der 1990er Jahre Frauen in bis dahin beispielloser Weise diskriminierten. Zahlreiche damals zu Einfluss gekommene Warlords gehören heute wieder zu den bevorzugten Kooperationspartnern des Westens. Man wäre "besser dran", heißt es bei RAWA, wenn der Westen rasch abzöge und "nicht Milliarden Dollar in die Taschen der reaktionärsten Elemente der Gesellschaft schaufle"..." Artikel auf Informationen zur Deutschen Außenpolitik - german-foreign-policy.com vom 08.03.2010
Die menschliche Bilanz des Krieges ist eindeutig - die soziale auch...
Während in Deutschland allmählich Lügengebäude zusammenbrechen, macht sich in den USA niemand die Arbeit, einen Feldzug zu verleugnen. In den Tagen vor Obamas Ankündigung, noch mehr Soldaten zu schicken, machten sich jedoch Sozialwissenschaftler die Arbeit, einmal auszurechnen, was mit den bisher ausgegebenen 60 Milliarden pro Kriegsjahr an sozialen Programmen hätte finanziert werden können - darunter vieles, das sich tatsächlich als bloße Geldfrage definieren lässt: Etwa täglich 30 Tote durch Tuberkulose oder 50 Frauen, die durch Schwangerschaftsprobleme sterben gelassen werden. Mehr zur sozialen Entwicklung in Afghanistan in dem Beitrag "There Hasn't Been Two Seconds Of Intelligent Discussion About Living Standards In Afghanistan" von John Hanrahan, am 3. Dezember 2009 beim Niemann Watchdog publiziert.
Eskalation Made in Germany: Wahlen und Krieg in Afghanistan
IMI-Analyse 2009/036 von Claudia Haydt vom 27.8.2009
Was haben die Wahlen verändert? Was hat der Krieg bewirkt?
Analysen und aktuelle Berichte im Afghanistan-Dossier beim Friedensratschlag
Niemandsland Afghanistan
Die Schwäche aller anderen ist Präsident Karsais einzige Stärke. Die afghanische Regierung hat die Kontrolle über weite Teile des Landes verloren. Eine Reportage von Patrick Cockburn in der Le Monde diplomatique vom 06.08.2009
Menschenrechtsaktivistin über Afghanistan: "Auch ohne Burka nicht frei"
Der Wiederaufbau in Afghanistan ist eine Farce, kritisiert die afghanische Menschenrechtsaktivistin Weeda Ahmad. Ihre Organisation will die Vergangenheit aufarbeiten. Ein Interview von M. Notten und I. Kappert in der taz vom 02.08.2008
Hungerrevolten im Protektorat
Dass die Menschen in Afghanistan genug heftige Probleme durch in- und ausländische Krieger aller Art haben, heisst noch lange nicht, dass sie deswegen von den übrigen kapitalistischen Segnungen ausgenommen blieben - im Gegenteil. Innerhalb eines Jahres steigt der Preis für Mehl um exakt 100%, für Reis um 38%. Speziell in deutschen Medien wird - wenig überraschend - kaum etwas über die Reaktionen darauf berichtet: Straßenblockaden bei Jalalabad, wobei von der Regierung Preiskontrollen gefordert wurden; in mehreren Städten gab es Protestkundgebungen und viele Händler beklagen sich über die Explosion organisierten Diebstahls von Lebensmitteln. In dem Bericht "Afghanistan's food shortage triggering riots" von Anand Gopal vom 28. April 2008 bei Oneworld Southasia werden Verzweiflung und Empörung deutlich.
Rettet das Leben von Parviz Kambakhsh
Der 23-jährige Journalist wurde nach dreimonatiger Haft im Zentralgefängnis zum Tode verurteilt, wegen "atheistischer Propaganda". Nicht von Taliban-Entführern etwa, sondern von Richtern jenes Regimes, das einst ein Herr Fischer in Bonn als demokratischen Fortschritt aus der Taufe hob, das heute von der Bundeswehr gestützt wird. Ein Solidaritätsaufruf vom 12. Februar 2008 der Journalistengewerkschaft der französischen FO in dem auch ausdrücklich Frankreich und die BRD kritisiert werden.
Massenexekution in Kabul - Afghanistan: Karsai beendet dreijähriges Todesstrafenmoratorium
"Weitgehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit hat die Regierung des vom Westen unterstützten, afghanischen Präsidenten Hamid Karsai eine Massenhinrichtung durchgeführt und damit ein dreijähriges Moratorium gegen die Todesstrafe beendet. Gegen den Protest der UNO wurden am 7. Oktober 15 Gefangene von einem Exekutionskommando in Afghanistans größtem Gefängnis Pul-e-Charkhi in einem Vorort Kabuls erschossen. Der Leiter der »UNO-Hilfsmission für Afghanistan (UNAMA)«, der neokonservative deutsche Grüne, Tom Koenigs, ermahnte die afghanische Führung zum Moratorium zurückzukehren und »weiterhin die höchsten Menschenrechtsstandarts zu beachten«. Zugleich räumte er jedem Staat das »souveräne Recht« ein, Exekutionen durchzuführen. Laut Regierungsbeamten in Kabul befanden sich keine Mitglieder der Taliban oder der Al-Qaida unter den Erschossenen." Artikel von Rainer Rupp in der jungen Welt vom10.10.2007
»US-Army oder Bundeswehr - die Besatzer müssen raus«
Über die Verschlechterung der Lebensbedingungen in Afghanistan, den Aufstieg einer NATO-gestützten mafiösen Elite und die Rolle linker Widerstandskräfte. Interview von Wilhelm Langthaler mit Hanif Hanifullah , Sprecher der »Radikalen Linken Afghanistans«, einer im Untergrund arbeitenden kommunistischen Sammelbewegung, die sich am Widerstand gegen die westlichen Truppen beteiligt, in der jungen Welt vom 15.09.2007
Wer die "Unruhen"
fürchtet...
Die Zusammenstöße afghanischer Bevölkerung
mit Besatzertruppen Anfang Juni haben den Krieg im Lande in die
internationale Medienwirtschaft zurückgebracht, wo er entweder
gar nicht mehr stattfand, oder aber zum militärischen "Entwicklungsprojekt"
hochgestylt worden war. Auch in Afghanistan muss mensch kein Taliban-Fan
sein, um gegen Bundeswehr und US-Army zu sein. Denn: die sind für
jene da, die aus der Lage des Landes Profit schlagen, und das nicht
zu wenig. 10 Milliarden Entwicklungshilfe (für die Kassen internationaler
Konzerne) sind "wirkungslos verpufft" meinen in- wie ausländische
Kritiker. Die Baugesellschaften etwa, die Krankenhäuser bauen,
die noch vor Fertigstellung wieder einbrechen oder Strassen, die
komplett repariert werden müssen, schon bevor sie ihr Ziel
erreichen - diese Gesellschaften bezahlen einem ausländischen
Ingenieur durchschnittlich 5.000 Dollar/Monat. Einem afghanischen
Arbeiter 50 Dollar/Monat. Und der Berlin-gesponsorte Präsident
mit seinem Kabinett der Meistgesuchten verliert täglich an
Glaubwürdigkeit. Ergebnis einer ausführlichen Bestandsaufnahme
Ende 2005 ist der (englische) Report "Afghanistan
Inc."
von Fariba Nawa für und bei Corpwatch, publiziert im Frühjahr
2006
"Bildung für Mädchen und Frauen
in Afghanistan"
Eine Initiative der IG Metall – Frauen der Verwaltungsstellen Kiel & Neumünster in Kooperation mit dem Freundeskreis Afghanistan e.V. Siehe die Homepage der Initiative mit weiteren Informationen
Was ist schon normal für afghanische Frauen?
Frauen in Afghanistan
In Afganistan existiert die Revolutionary Association of the Women of Afghanistan (RAWA). Die Revolutionäre Vereinigung der Frauen Afghanistans (RAWA) ist eine politische und soziale Organisation afghanischer Frauen, die für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte im vom Fundamentalismus zerstörten Afghanistan kämpfen. Auf ihrer englischen Homepage (mit deutschen Seiten) ist eine Fülle von Informationen über die Lebenssituation von Frauen in diesem Land zu finden. Darunter:
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Shahala: »Die Nordallianz ist keine Verbesserung«
Die Revolutionary Association of the Women of Afghanistan (Rawa) ist einer größeren Öffentlichkeit erst seit dem Krieg der USA gegen die Taliban bekannt. Doch die Organisation wurde bereits 1977 von einigen Akademikerinnen gegründet, seither kämpft sie für die Rechte der Frauen in Afghanistan. Unter der fundamentalistischen Herrschaft der Taliban konnte die Rawa nur noch im Untergrund agieren. Die Frauen riskierten die Todesstrafe und wurden selbst im Exil von Anhängern der Taliban verfolgt. Interview mit Shahala (Deckname) von Sadra Pauli in Jungle World Nr. 51 vom 12. Dezember 2001
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In Defence of Women's Rights in Afghanistan. Declaration on Women's Rights in Afghanistan (November 26, 2001). Bei der Kriegsdebatte im Bundestag war viel von den rechten der Frauen in Afghanistan die Rede, nur faktisch gibt es sie nicht. Sie international einzufordern ist der Zweck einer Kampagne, initiiert von "The International Campaign in Defence of Women's Rights in Iran" - die Erklärung der Frauenrechte soll an die Vereinten Nationen gemailt oder gefaxt werden. International Federation of Iranian Refugees (IFIR)
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Afghanischer Frauenverband fordert Volksaufstand gegen Taliban. Der afghanische Exil-Frauenverband RAWA hat die USA vor einer Unterstützung früherer Mudschaheddin gewarnt. Nur ein Volksaufstand könne die inneren und äußeren Feinde Afghanistans besiegen, sagte Saima Karim vom "Revolutionären Frauenverband" in Peshawar in Pakistan der Sonntagsausgabe der Zeitung "Dawn".... dpa-Bericht
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Das afghanische Volk hat nichts mit Osama und seinen Komplizen zu Tun. RAWA-Stellungnahme zu den Terrorangriffen in den USA vom 14. September 2001
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Einige der Einschränkungen, die von den Taliban über Frauen in Afghanistan verhängt worden sind
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Die Situation afghanischer Frauen . Ein Überblick
Join the Campaign to Defend Afghan Refugee Rights
Kampagne für afghanische Flüchtlinge bei der International Federation of Iranian Refugees (IFIR) |