Heilige Dämme und Damm-Brüche - Gewerkschaften auf der »globalen Bühne« - Vorhang auf
Mag Wompel (Labournet Germany), Werner Sauerborn (ver.di Baden-Württemberg), Andreas Köppe (AK Internationales der DGB-Jugend, Mitglied im Jugendausschuss des EGB) und Henning Süssner (Universität Linköping, Netzwerk Europa Prekär) waren an einer der wenigen unter den rund 130 Veranstaltungen des Alternativengipfels beteiligt, die einen Bezug zu gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen hatten: Unter dem Titel »Gewerkschaften im globalen Kapitalismus: Erfahrungen und Analysen« sowie »Gewerkschaftliche Perspektiven ... und erste Schritte« diskutierten sie in der zweiteiligen Veranstaltung mit Christian Mahieux von der SUD Rail, Edgar Paez von der kolumbianischen Gewerkschaft Sinaltrainal, Ralf Krämer von der Abteilung Wirtschaftspolitik bei ver.di, Uli Franz (Chemiekreis und BaSo)und Wolfgang Alles (Alstom-Betriebsrat) über »Widersprüche und Lernprozesse in Standortkonflikten«, »Social Movement Unionism«, »globalisierte Gewerkschaftsstrukturen« nach dem Vorbild der »International Transport Federation«, »Mindestlöhne« und »Globalisierung von unten«. Wir haben sie nach den Ergebnissen dieser Arbeitsgruppe gefragt, wollten von ihnen wissen, wie sie die Aktionen rund um Gipfel und Gegengipfel beurteilen - und wie sie die Rolle der Gewerkschaften im Zusammenhang mit den Protesten wahrgenommen haben. Interview der Express-Redaktion, erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 6/07
G8-Gipfel am Ostseestrand: große Kompromisse und kleine Erfolge. Eine gewerkschaftliche Bilanz
Artikel von Roland Schneider , Sekretär bei TUAC, dem Beratenden Gewerkschaftsausschuss bei der OECD, Paris
An DGB, Ver.di, IGM. Jetzt erst recht - Mobilisierung gegen G8-Gipfel verstärken
"Am 9. Mai veranlasste die Bundesanwaltschaft die Durchsuchung von mindestens 40 linken und alternativen Büros, Projekten und Wohnungen (.) Wir fordern deshalb den DGB und seine Einzelgewerkschaften auf:
1. Die Polizeimaßnahmen und Schäuble-Äußerungen eindeutig öffentlich zu kritisieren.
2. Jede Einbindung in den offiziellen Gipfel durch Treffen mit Politikern abzulehnen
3. Durch Diskussionen in den Gremien und Massenflugblätter Gewerkschaftsmitglieder und Belegschaften für die G8-Proteste zu mobilisieren
4. Mit Streiks den Gipfel lahmzulegen.
Am 2. März zeigte der Streik von NGG-KollegInnen im Wiesbadener Nobelhotel Dorint, in dem gerade das EUVerteidigungsministertreffen stattfand, dass solche Proteste nicht nur die Gipfelteilnehmer in ihrem schädlichen Tun hindern, sondern auch ein exzellentes Druckmittel zur Durchsetzung der gewerkschaftlichen Forderungen sind. Ver.di kann z.B. durch Streiks die gesamte Telekommunikation des Gipfels lahm legen und sollte dies auch tun." Aufruf der TeilnehmerInnen der Veranstaltung der Vernetzung "Stuttgart gegen G8" am 16. 5. 2007 im Stuttgarter DGB-Haus
"Sie werden nicht durchkommen!
Rede von Sabine Leidig (Geschäftsführerin im Attac-Bundesbüro) am 1. Mai 2007 bei der DGB-Kundgebung in Schwäbisch Hall. Aus dem Text: ".Da waren zum Einen die G8-Gipfel-Proteste mit der eindrucksvollen internationalen Demonstration in Rostock. Damals hatte der DGB zwar nicht aufgerufen, aber es sind doch eine Menge GewerkschafterInnen da gewesen - viele junge, aber auch die Kollegen vom Hamburger Hafen, etliche die gerade gegen die Konzernstrategen kämpften bei Allianz, Siemens und Daimler-Chrysler. Eine ganze Reihe Mitglieder aus den Gewerkschaftsvorständen waren auf dem Alternativgipfel und einige haben sich auch an den Blockaden beteiligt (.) Beim Alternativ-Gipfel, in einem Workshop zum Thema Bahnprivatisierung mit Frank Bsirske, Leuten von RobinWood, Attac und Kollegen aus England wurde dann die Idee ausgebrütet, dass die Tarifrunde mit Aktionswochen vom Bündnis "Bahn für Alle" verbunden werden könnte. (.) Im Oktober dann der flächendeckende Streik von TRANSNET, GdL und Ver.di für gute Löhne bei einer Bahn für Alle. Dazu die angekündigten Blockaden gegen den Börsengang der Bahn vor den großen Bahnhöfen, bei denen sich ja erstaunlich viele Leute angeschlossen haben. (.) ihr kämpft zur Zeit, wie die Gewerkschaften in fast allen europäischen Ländern, um die Anhebung des Mindestlohnes. " Du hast mehr verdient" ist das Motto - "15 € ist das Mindeste!" Ich denke die Chancen stehen nicht schlecht, dass diese Kampagne Wirkung zeigt, vor allem weil die Migrantenorganisationen einbezogen sind - und da sind wirklich viele kämpferische und fantasievolle KollegInnen dabei und natürlich weil wir im letzten Jahr eine sozial- ökologische Regierung gewählt haben, die die Kräfteverhältnisse in Europa ziemlich nach links rückt.."
Gewerkschaften rufen nicht zum Protest gegen G8-Gipfel auf
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G8-Gewerkschafter bei Merkel
"Führende Gewerkschaften der wichtigsten Industrienationen haben mehr Gerechtigkeit bei der Globalisierung gefordert. In Berlin haben sich Gewerkschaftsvertreter aus den G8- Staaten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel getroffen. Sie verlangten, die Arbeitnehmer stärker als bisher an den positiven Auswirkungen der Globalisierung zu beteiligen. Merkel versicherte, die Beratungsergebnisse würden auch in die Gespräche der G8-Staats- und Regierungschefs im Juni in Heiligendamm einfließen." dpa-Meldung vom 7. Mai 2007 . Siehe zu dieser internationalen Naivität auch die gemeinsame Erklärung der G8-Gewerkschaftsvorsitzenden mit dem Titel "Die Globalisierung sozial gestalten". Gewerkschaftserklärung anlässlich des G8-Arbeits- und Beschäftigungsministertreffens in Dresden vom 6. bis 8. Mai 2007 beim DGB
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Landeserwerbslosenausschuß Baden-Württemberg protestiert beim DGB
Aus dem Text des Briefes an Michael Sommer, veschlossen am 19.4.07 durch den Landeserwerbslosenausschuß Baden-Württemberg: ". aus der Presse haben wir entnommen, dass die DGB Spitze nicht zu den Protestveranstaltungen gegen den G 8 - Gipfel bereit ist aufzurufen. Statt dessen, willst Du Dich am 07. Mai 07 mit der Bundeskanzlerin Merkel zu einem Gespräch treffen. Wenn der DGB Vorsitzende Gespräche mit der Bundeskanzlerin führt, so ist es nicht falsch, gleichzeitig Druck auf der Straße zu machen und zu Protesten gegen den G 8 - Gipfel aufzurufen. Der ver.di Landeserwerbslosenausschuss Baden - Württemberg erwartet vom DGB Bundesvorstand einen Aufruf zu Protesten aus Anlass des G 8 -Gipfels." Zur Nachahmung empfohlen!
- "Staatschefs der G8 in die Verantwortung nehmen" und " Lobbyarbeit auf höchster Ebene"
Der DGB und die Gewerkschaften der G8-Länder wollen die Staats- und Regierungschefs in die Verantwortung nehmen für "Fehlentwicklungen und -steuerungen der Globalisierung", erklärt Jürgen Eckl, Referatsleiter beim DGB-Bundesvorstand, in der am Montag (23.4.) erscheinenden Ausgabe des einblick
- Gewerkschaften rufen nicht zum Protest gegen G8-Gipfel auf
"Die Gewerkschaften beteiligen sich nicht an den Protestaufrufen gegen den G8-Gipfel Anfang Juni in Heiligendamm bei Rostock. Der Deutsche Gewerkschaftsbund setze vielmehr auf direkte Kontakte zur politischen Ebene, sagte der DGB-Abteilungsleiter Internationales, Wolfgang Lutterbach. So würden die Gewerkschaftschefs noch vor dem Gipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammenkommen. Die IG Metall und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft beteiligen sich jedoch am Gegengipfel in Rostock." dpa-Meldung vom 14. April 2007
DGB-Jugend fährt nach Bützow
Der DGB-Bundesjugendausschuss hat in seiner Sitzung vom 27./28. März beschlossen, alle DGB-Jugend-Mitglieder dazu aufzurufen, während des G8-Gipfels im Camp Bützow zu übernachten. Weitere Infos . Siehe auch die G8-Sonderseite der DGB-Jugend
IG Metall und G8-Protest
Offener Brief des Vertrauenskörpers Mahle Stuttgart , Werke 1-3, an den Vorstand der IG Metall vom 30.3.07. Aus dem Text: ". Deshalb schlagen wir vor, dass die IG Metall alle Aktionen gegen die EU und vor allem die G8 im Juni in Rostock und Heiligendamm unterstützt, wie es auch die Bundesjugendkonferenz gefordert hat, und erwarten entsprechende Initiative von Euch. Wir selbst rufen alle Metallerinnen und Metaller auf, sich an den Aktionen zu beteiligen!" Wir erinnern in diesem Zusammenhang an den Aufruf "Nein zu G8 - Gewerkschaften auf die globale Bühne! GewerkschafterInnen gegen Standortkonkurrenz und Lohndumping"
Zaghafte Vorbereitungen. Die Gewerkschaften tun sich noch schwer mit dem G 8-Gipfel im eigenen Land
"Was machen die Gewerkschaften, wenn der G8-Gipfel nach Deutschland kommt? Die Jugendverbände bereiten sich auf Proteste vor. Der Bundesvorstand hat erstmal eine AG eingerichtet und hält sich bedeckt." Artikel von Haidy Damm in ND vom 15.09.06 . Siehe dazu auch:
Eine Perspektive für gesellschaftliche Allianzen gegen neoliberale Politik
Brief von Attac Deutschland an FunktionsträgerInnen in den Gewerkschaften zur Verbindung gewerkschaftlicher Sozialproteste mit den Protesten gegen die G8 im Juni 2007 |