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Updated: 18.12.2012 15:51 |
"Altersvorsorge" und Altersarmut - im Kapitalismus Die "Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)" [1] warnt vor Altersarmut und empfiehlt die fortgesetzte Privatisierung der Renten. Die OECD empfiehlt "einen radikalen Systemwechsel" innerhalb des Renten-Systems des Kapitalismus. Die OECD empfiehlt eine staatliche, betriebliche und private "Altersvorsorge" - eine erweiterte Privatversicherung. Hierfür liegen die Voraussetzungen bei Geringverdienern und Empfängern von staatlichen Zuzahlungen zum Lohn ('Hartz') - auch bei Vollzeitarbeit - nicht vor. Zudem ist die Zukunftssicherung über private Versicherungen nicht gewährleistet und dient im wesentlichen der weiteren Einkommenskürzung bei Lohnabhängigen (Lohn, Gehalt, Vergütung - aus nichtselbständiger Arbeit). Die "betriebliche Altersvorsorge" reduziert das Brutto- und Nettoeinkommen zugunsten einer Option auf die (unbestimmte) Zukunft. Die Reduzierung des Bruttogehaltes um 4 Prozent, steuer- und sozialabgabenfrei, reduziert zugleich die gesetzlichen Sozialabgaben für Erwerbslosigkeit, Rente und Krankenkasse; entsprechend vermindern sich hier die Ansprüche, auch vor Erreichung der Altersrente. Als Einfangnetz dient der Verweis auf die verminderte Besteuerung in der "Auszahlungsphase" - bedenke die Zukunftsoption! Bei einem Arbeits- und Betriebswechsel könnten die Unternehmensanteile "unter Umständen verfallen" - in Abhängigkeit von der Betriebszugehörigkeit und vom Lebensalter. Eine Verringerung der Betriebsrente durch den vollen Satz zur Kranken- und Pflegeversicherung ist möglich. Und die Entscheidung über die "Anlageformen" für die betriebliche Altersvorsorge liegt beim "Arbeitgeber". Der Unternehmer und/bzw. sein Administrator hat die Möglichkeit, mit dem Geld der Lohnabhängigen eine "Direktversicherung" - "eine Art Lebensversicherung" abzuschließen, oder deren Geld in einer "Pensionskasse", auch für 'Aktien', anzulegen. Dies dient zugleich den psychologischen 'Feigenblatt-Aktionär(en)' zur Stärkung des Anbindungsbewusstseins ans System des Kapitals. Bei einem "Pensionsfonds" und folgender Arbeitslosigkeit besteht keine private Weiterführung des Fonds. Von der Zahlung in die "Unterstützungskasse", hier besteht Steuerfreiheit für die Versicherungsbeiträge der Besserverdienenten, sind die Geringverdiener ausgeschlossen. Die 'Pensions- und Direktzusage' - "richtet sich primär an Angestellte" und Kollaborateure "in der Führungsebene" der Privatunternehmen; hier ist ohnehin die Mehrheit der Berufs- und Lohnabhängigen ausgeschlossen. Die 'Empfehlungen' führen unter anderem abschließend aus: "Wer eine Betriebsrente beantragt, sollte sich vorher genau erkundigen, welche Anlageform der Arbeitgeber anbietet und wie das Geld angelegt wird." - "Denn eine garantierte Rendite gibt es bei keiner Anlageform." [2] - Merke: Der Profit verbleibt bei den 'Erfindern und Betreibern' der betrieblichen und privaten "Altersvorsorge" im Kapitalismus. Artikel von Reinhold Schramm vom 19.01.2008 Quellenverweis und Anmerkung: 1) OECD - Organisation for Economic Co-operation and Development; Sitz in Paris. Organisation für Wirtschaftswachstum und Welthandel; für "Marktwirtschaft" - weltweit, im Kapital-Interesse. - Webseite des OECD Berlin Centre: http://www.oecd.org/ 2) dpa-AFX, T-Online am 19.01.2008: "Deutschland droht zunehmende Altersarmut" |