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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Geplanter Verkauf der Deutschen Industriekreditbank (IKB) an Lone Star Worum geht es? Die ehemals private IKB (mittlerweile hält die Kreditanstalt für Wiederaufbau - KfW - einen Anteil von knapp 91%) soll an den us-amerikanischen Finanzinvestor Lone Star für 115 Mio EUR verkauft werden (FAZ vom 27.08.2008). Die KfW ist eine öffentlich-rechtliche Bank, die zu 80% dem Bund und zu 20% den Bundesländern gehört und die vorrangig als Instrument der Mittelstandsförderung aber auch der Umweltschutzpolitik dient und sich am Verkauf öffentlicher Unternehmen (z.B. der TELEKOM) beteiligt hat. Sie ist ein Instrument, dessen Einsatz nicht den Zwängen des Haushaltsrechtes unterliegt und fern der Kontrolle durch den Bundestag erfolgt. Die IKB ist eine Bank, die Kredite an Unternehmen vergibt und sich, vielleicht weil das nicht genügend Ertrag brachte, vielleicht auch um das Kreditgeschäft quer zu subventionieren, in risikoreicheren Investments versucht hat. Mit risikoreichen Investments sind solche in den us-amerikanischen Immobilienmarkt bzw. in Anleihen gemeint, die mit Immobilien in den USA fiktiv unterlegt sind. Dass ging gehörig schief und die KfW, die aus Gründen, die heute niemand mehr versteht an der IKB eine Minderheitsbeteiligung hielt, musste tätig werden. Bemerkenswert ist, dass im Aufsichtsrat der IKB als Vertreter des Bundes der damalige Abteilungsleiter im Bundesfinanzministerium Asmussen saß, mittlerweile Staatssekretär in diesem Ressort. Ob er versucht hat, den damaligen IKB-Vorstand von seiner riskanten Geschäftspolitik abzuhalten, ist nicht bekannt. Vielleicht hat der damalige Vorstand den Aufsichtsrat auch getäuscht. Die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages zur Aufklärung solcher und anderer Sachverhalte wäre wünschenswert. Der Verkauf der IKB kann nur wirksam werden, wenn der Verwaltungsrat der KfW - in dem unter anderem die Herren Bsirske (ver.di), Lafontaine (MdB Die Linke), Matecki (DGB), Möllenberg (NGG) und Sommer (DGB) sitzen - am 17.09.2008 (Aussage des Verwaltungsratsmitgliedes Frau Scheel (MdB Bündnis 90/Die Grünen) in einem DLF-Interview am 23.08.2008) zustimmt. Der Vorsitz im Verwaltungsrat wechselt zwischen dem Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsminister. Herr Glos hat im Jahr 2008 den Vorsitz inne. Der Vorgang ist bis zu diesem Zeitpunkt in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert:
Ohne die Gepflogenheiten vor den Sitzungen des KfW-Verwaltungsrates zu kennen, wäre es aus der Sicht eines Außenstehenden hilfreich, wenn die Mitglieder des KfW-Verwaltungsrates, insbesondere die Mitglieder aus den Gewerkschaften, folgende Punkte beachten und folgende Fragen stellen würden:
Weitere Fragen sind denkbar und sinnvoll. Wer keine Fragen stellen möchte, dem sei rechtzeitig vor der Abstimmung über den Verkauf ein Besuch der Toilette empfohlen, die sogenannte "Zwickel-Lösung". Autor des Kommentars der Redaktion des LabourNet Germany bekannt (Stand: 27.08.08) Siehe dazu auch: Nach Verkauf: IKB vor turbulenter Hauptversammlung |