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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Ihr seid nicht Bochum - Ihr seid nicht Deutschland Das war kein Fehlurteil - Das war Deutschland. Am 3. November 2005 wurde in Bochum wieder Recht gesprochen. In Namen des Volkes. Ein 76 jähriger Bochumer Antifaschist wurde verurteilt. Wie wir berichteten, hatte er am 9. November 2004 zum Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht im Jahre 1938, zusammen mit vier Gleichgesinnten, einen Kranz an der Gedenktafel der zerstörten Synagoge in Bochum Wattenscheid niedergelegt. Der Mann heißt Johannes Bienert, ist 76 Jahre alt und Antifaschist. Er hatte allerdings einen Fehler begangen: er hat die Versammlung nicht genehmigen lassen. Da denken 5 (fünf!) Bochumer Bürger daran, was in diesem Land vor 67 Jahren passiert ist, tragen Plakate durch die Wattenscheider Fußgängerzone wie "9. November - damit die Nacht nicht wiederkehre" oder "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen" und werden dafür verurteilt. Ja, natürlich! Hat wirklich irgendjemand daran gezweifelt. Hat wirklich irgendjemand daran gedacht, ausgerechnet ein Bochumer Richter springt über seinen eigenen Schatten, stellt seine Zukunft in Frage, seine Karriere. Er denkt vermutlich überhaupt sehr wenig darüber nach, wie in diesem Land mit Menschen umgegangen wird und was es heißt "anständig" zu sein. Und im Gegensatz zum DGB-Bochum wagen wir die Behauptung, er hat sehr wohl zwischen "Wesentlichem und Unwesentlichen" oder "Wichtigen und Unwichtigem" zu unterscheiden gewusst, zwar nicht unbedingt zum "Wohle des Volkes", sondern eher zu seinem oder dem seines Innenministers, dem er sich verpflichtet fühlt, aber dies alles unterscheiden, kann der Mann sehr wohl. Und er steht damit nicht alleine. Das war kein Fehlurteil. Das war Deutschland. Trotzdem möchte die Redaktion des Labournet Germany sich bei Ihnen im Namen aller "anständigen" Bochumer und aller "anständigen" Bürger dieses Landes für dieses Urteil entschuldigen und uns bei Euch allen fünf bedanken - Ihr seid sehr wichtig und Euer Tun wesentlich! Redaktion des Labournet Germany Bochum, 06.11.2005 |