Am Dienstag, dem 06. Juni 2006, also kurz vor dem Beginn der Fußballweltmeisterschaft, veröffentlichte das LabourNet Germany das Vorwort und das 1.Kapitel aus einer Broschüre von Benjamin Ortmeyer mit dem Titel "Argumente gegen das Deutschlandlied - Geschichte und Gegenwart eines furchtbaren Lobliedes auf die deutsche Nation". Nachdem dann die WM begann, Costa Rica und Polen niedergerungen wurden, die Deutschlandfahnen in jedem Ein-Euro-Shop ausverkauft waren und hunderttausende anständige Deutsche ebenjene schwingend, zu Fuß oder am Auto flatternd, durch unsere Städte trugen, bemerkte die Bild-Zeitung am 15.06.06: "Lehrer-Gewerkschaft macht unsere Nationalhymne mies - Die Lehrer-Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) will uns das Singen der deutschen Nationalhymne vermiesen!.." und Bild-Kommentator Einar Koch. "Wir sind stolz auf unsere Hymne!". Dann ging's locker, flockig und argumentativ auf hohem Niveau weiter: Die FAZ: ".Solch hanebüchenen Unsinn hat man tatsächlich schon lange nicht mehr vernommen." und in "Die Welt" schrieb ein Peter Dausend: "Die Lehrer-Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist allein schon deshalb unsere Lieblingsgewerkschaft, weil wir seit unserem Abitur nichts mehr mit ihr zu tun hatten. Und mit Lehrern auch nicht." Mittlerweile überschlagen sich die Ereignisse und die GEW Sachsen schreibt in ihrer letzten Pressemitteilung: "Zur Klarstellung! Die GEW Sachsen hat keine Broschüre zum Deutschlandlied an Schulen verteilt!" Bitte, bitte tut mir nichts! Die Redaktion des LabourNet Germany veröffentlicht heute die komplette Broschüre, "weil wir irgendwie den Verdacht hegen, dass das Ding in der nächsten Zeit wohl nicht zu kriegen sein wird." Gleichzeitig gibt's ein paar nette Stellungnahmen und, der Ausgewogenheit wegen einen weiteren Artikel von Benjamin Ortmeyer mit dem Titel " Auferstanden aus Ruinen." - Bechers Nationalismus - Brechts Kritik"(siehe weiter unten).
- Argumente gegen das Deutschlandlied - Geschichte und Gegenwart eines furchtbaren Lobliedes auf die deutsche Nation
Die komplette Fassung vom Mai 2006 in 2 Teilen. Teil 1 ( 22 Seiten - 1,26 MB) und Teil 2 (26 Seiten - 1,64 MB)
- Das Ende des Hymnen-Streits
"Hoffmann von Fallersleben, der Dichter des Deutschlandliedes, hat selbst eine Alternative verfasst: Spottverse über seine untertänigsten Landsleute, die sich zur gleichen Melodie singen lassen wie das dieser Tage so beliebte "Einigkeit und Recht und Freiheit"..." Artikel von Gernot Knödler in der taz Nord vom 24.6.2006
- Kriech Du und der Teufel
Einer unserer Leser war so freundlich uns den Text von Heinrich Hoffmann von Fallersleben zuzusenden. Entnommen wurde er aus einer Veröffentlichung der Gruppe Zupfgeigenhansel "Es wollt ein Bauer früh aufstehen" erschienen im Pläne Verlag - 1.Auflage 1978
- Der Karstadt-Abrissbagger oder ein Wintermärchen unter einem WM-Mitsommernachts-Alptraum
Angeregt durch die Deutschlandlied-Debatte und den Karstadt-Abriss in der "Kulturhauptstadt Essen" führte unser Leser Axel Kunkel ein kleines Gespräch mit Heinrich Heine in der Gedichtsform von "Deutschland ein Wintermärchen"
- GEW-Stellungnahmen und Pressemitteilungen
Die Stellungnahmen von Ulrich Thöne im Wortlaut und weitere Pressemitteilungen aus den verschiedenen Landesverbänden auf der Seite der GEW. Siehe dazu:
- Offener Brief an die Mitglieder der GEW
"Als Gründungsmitglied der GEW Hessen (1946) habe ich bis heute die allgemein-politischen und natürlich besonders aufmerksam die bildungspolitischen Entwicklungen in beiden Teilen Deutschlands verfolgt und mir darüber eine eigene Meinung gebildet, eingeschlossen die jeweiligen Reaktionen der Gewerkschaft darauf, vor allem natürlich die meiner eigenen, und mich gegebenenfalls in eine Diskussion eingeschaltet. (.) Es ist für mich nicht nachvollziehbar und höchst deprimierend, nunmehr feststellen zu müssen, daß die beiden Vorsitzenden, nach meiner Ansicht völlig überstürzt, um es nicht unbedacht zu nennen, um Entschuldigung für ihren Beschluß bitten, fast betteln. Mit mir fragen sich auch andere, nicht nur GEW-Mitglieder, bei wem sie sich eigentlich entschuldigen. Gegenüber wem haben sie Schuld auf sich geladen?..." Offener Brief an die Mitglieder der GEW von Heinz Joachim Nagel zum Interview des Kollegen Thöne mit der "Frankfurter Rundschau" vom 22.6.2006
- Nationalhymne: GEW demonstriert den Fallrückzieher
"Für ihre Argumente gegen die Nationalhymne ist der Bildungs-Gewerkschaft GEW geballte Empörung entgegengeschlagen. Jetzt entschuldigt sie sich dafür. Vor einer Woche noch meinte Ulrich Thöne, die Fußball-Weltmeisterschaft könnte ein guter Anlass sein, um sich mit Kritik am Deutschlandlied Gehör zu verschaffen. Inzwischen findet der Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) das nicht mehr. Am Dienstag sprach er von einem "Fehler" und entschuldigte sich dafür, den Eindruck erweckt zu haben, "die GEW wolle den Fans die Fußball-WM vermiesen". Denn nichts kommt derzeit schlechter an als das." Artikel von Pitt von Bebenburg in der Frankfurter Rundschau vom 21.06.2006
- Canossagang
"Die Entschuldigung des GEW-Vorsitzenden für die Kritik am Deutschlandlied zeigt die Unmöglichkeit bestimmter Debatten in Deutschland. Ganz Deutschland feiert in diesen Tagen mit Fahnen und Gesängen die Erfolge der Fußballweltmeisterschaft. Nur verbohrte Funktionäre einer linken Lehrergewerkschaft wollten da nicht mitfeiern und diese Freude vermiesen. Diesen Eindruck konnte man haben, wenn man die Reaktionen auf die Broschüre Argumente gegen das Deutschlandlied vernimmt, die der hessische Landesverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft vor einigen Wochen wiederaufgelegt hat." Artikel von Peter Nowak auf telepolis vom 22.06.2006
- Pressespiegel
Eine erste Sammlung wichtiger Meldungen aus dem deutschen Blätterwald zu Thema , ebenfalls auf der GEW-Seite
- Wider die Scheinleichtigkeit des Seins
"Die Apologeten der Leichtigkeit des Seins in der brave new DEURO-World machens einem schwer, denn sie besetzen maimgestreamed prophylaktisch schon die Ersatzabschalt- und Umschaltkulissen hinter den GroßBildoberflächen, hinter den nicht mehr Großdeutschen, sondern jetzt großeuropäischen Leinwänden, Vorleinwände für die Durchstoiberung und Struck-Con-Jung-turierung der Heimatfront: das brilliant inzenierte Mega-Event "Die Welt zu Gast bei Freunden" tanzt seine SpitzenParty auf dem Vulkan: Deutschland über alles ist Weltmeister beim Abschieben, liegt bei kaum noch als Menschenrechtsmissionen getarnten neokolonialen An- und Eingriffskriegen auf Platz drei hinter den bUShA und GB/UK und hat die grande nation längst überholt. Was da heiser dem Heilgen Rock von Trier nach dem fünften sixpack Billigbier, dem wir sind Papst und nun auch schon fast jeder mit Podolski-Klose den ExPolacken Weltmeister nachgrölt, das kaut auf LidlGenFood und AldiBrot und geht zur Not mit Hartz 4 in der Abseitsfalle auf die EndlosReserveBank und für einen Euro als GlobalAfterWorkWorker schwarzSchrubben als Clean-man: du bist Deutschland, du bist Kliensmann, wir sind Papst." Ein Kommentar unseres geschätzten Freundes Hartmut Barth-Engelbart zur Nationaldebatte im Forum der Zeit vom 21.06.2006
- Die ursprüngliche Meldung des LabourNet Germany vom 06.06.2006:
Argumente gegen das Deutschlandlied - Geschichte und Gegenwart eines furchtbaren Lobliedes auf die deutsche Nation
"Mit dieser Neuauflage erinnern wir an die Kritik des Deutschlandliedes aus dem Jahre 1989/90. Die eine oder der andere mag sich fragen, warum die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft dies gerade zur Fußballweltmeisterschaft 2006 tut. In der ersten Auflage hatte unser damaliger Bundesvorsitzender, Dieter Wunder, wohl auch in Hoffnung auf eine grundlegendere Aufarbeitung und Weiterentwicklung der Geschichte im Rahmen des Vereinigungsprozesses, in einer Presseerklärung pointiert formuliert: das "Deutschlandlied gehört ins Museum". (Presserklärung vom 19. August 1991). Die heutige Stimmung, dass wir doch jetzt erst recht "wieder wer sind", und doch seit 1990 weitere 16 Jahre zur Zeitspanne 1933- 1945 vergangen sind, also ein angeblich "natürlicher Patriotismus" angesichts der gesellschaftlichen Probleme in diesem Land die richtige Antwort sei, all das ist uns nicht unbekannt. Als Bildungsgewerkschaft GEW treten wir ganz bewusst und ganz ausdrücklich solchen Stimmungen des Nationalismus und der "deutschen Leitkultur" entgegen und betonen die Notwendigkeit einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit der Geschichte und Gegenwart des Nationalismus in Deutschland und eben auch mit der Geschichte und Gegenwart des "Deutschlandliedes", der Nationalhymne. Die Analyse von Benjamin Ortmeyer "Argumente gegen das Deutschlandlied" leistet dafür einen fundierten Beitrag." Auszug aus dem Vorwort von Ulrich Thöne und Jochen Nagel zu der Broschüre von Benjamin Ortmeyer. Das LabourNet Germany veröffentlicht dazu als Auszug aus der Broschüre die Einleitung und das erste Kapitel "Ein Lied, das von den Opfern der NS-Diktatur nicht gesungen werden kann" Die Bestellinformationen finden sich auf der letzten Seite der pdf-Datei!
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