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Updated: 18.12.2012 15:51 |
Die Angst geht um Oder: "Zeichen für eine tiefe Vertrauenskrise der Banken" - und "der Zinssatz spielt keine Rolle mehr, jetzt geht es um die Sicherheit" (Rudolf Hickel im "Weserkurier") - aber das ist eben nicht die ganze Wirklichkeit, sondern nur der "Bankenteil" davon... Das hat es noch nie gegeben: Anleger beschenken Deutschland - Bundesregierung Aktuell. Na, so etwas? Das sind doch schlechte Aussichten für Euro-Bonds: ... ja, angesichts dieser Lage - 3,75 Prozent für Europäische Anleihen und bei Deutschland verzichten die Investoren sogar auf Zinsen - und zahlen dem deutschen Staat sogar eine Prämie dafür, dass sie deutsche Schulden übernehmen (dürfen): "Das hat es noch nie gegeben" (Bund bekommt kostenlosen Milliardenkredit: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2958618 sowie Deutschland verdient mit Schulden erstmals Geld: http://derstandard.at/1325485914193/Minusrendite-bei-Anleihen-Deutschland-verdient-mit-Schulden-erstmals-Geld ) Diese Differenz wird der deutsche Schuldenstaat doch nie für die Eurobonds - bloß zu Gunsten von anderen - aufbringen wollen , zumal sich wieder an deren Schulden - mit dem auf den Finanzmärkten hochspekulierten viel höheren Zinssatz dort - in Deutschland auch noch nebenbei viel Geld verdienen lässt... Ich schätze, wenn man das ehrlich bilanziert, bleibt Deutschland und seine Banken einfach auch der große Gewinner durch die Finanzmärkte - nur wenn es keine Eurobonds gibt... P.S.: Und da hat der Monti gar nicht so unrecht, wenn er vor "anti-europäischen Protesten" in Italien warnt (http://www.sueddeutsche.de/politik/euro-schuldenkrise-monti-warnt-vor-anti-europaeischen-protesten-in-italien-1.1255064 ) ... aber in Deutschland wird das dann in der Presse als "Neidkomplex" wohl wahrgenommen werden (= wie Europa auch noch politisch zerfallen wird - dank Deutschland - und "seiner" Banken). Wie dort ja der "Ursachen-Komplex" Banken systematisch und "selbstverleugnend" in den Medien ausgeklammert zu werden versucht, hat schon einmal Jens Berger ja schön am Beispiel der jüngsten EZB-Politik mit den 500 Milliarden Euro an billigem Geld, die nur an Banken und überhaupt nie an Staaten gehen dürfen, aufgedröselt (EZB-Kredite sorgen für Irrungen und Wirrungen bei der WELT: http://www.nachdenkseiten.de/?p=11837 ). Denn wie McKinsey jetzt doch deutlich gemacht hat, gehört Deutschland eben zu den großen Gewinnern des Euro (Wer vom Euro profitiert: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ Und so meint McKinsey bei der Vorstellung der Studie doch auch: Die Politik der Deutschen Kanzlerin sei im Grunde vollkommen richtig (aber für wen? - nur für Deutschland (nebst einigen anderen wie auch Österreich, das doch von "altersher" auch schon an die DM gekoppelt war)!) Ja, so war es der im deutschen Sinne gestaltete Euro , der die Voraussetzungen für jene Krise schuf, die wir jetzt erleben (http://www.taz.de/Debatte-Eurokrise/!85248/ ) Kommentierte Presseschau von Volker Bahl vom 11.01.2012 P.S.: Recht gut ist heute wieder Strittmatter im Leitkommentar (= S.4) der SZ zu Griechenland, wenn auch diese "Seite": Wer gewinnt bei den Schulden in Griechenland ? (= wie allermeist in Deutschland) fehlt. Nachtrag vom 12.01.2012: „Griechische Finanzkrise ohne die Rolle der Finanzmärkte - geht das?“ Wie die griechische Finanzkrise - auch bei Wikipedia - erzählt wird, ist auch wieder symptomatisch: von der Rolle der Finanzmärkte dabei erfahren wir wieder nichts - ein absolutes Tabu! Da Tauchen einfach einmal Ratingagenturen auf - und von dem Vorgehen vor allem der deutschen Bundeskanzlerin , die griechischen Staatsschulden so richtig den Finanzmärkten "zum Fraß" hinzuwerfen, erfahren wir einfach nichts. (http://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Finanzkrise ) Aber noch genauer wird er in seinem Artikel im "Parlament". Nachdem er geschildert hatte, wie der Euro sozusagen "ursprünglich" als Schutzschild gegen die internationale - vor allem Währungs- - Spekulation geschaffen worden war ("mit dem Euro hatten die Politiker des alten Kontinents auf das richtige Pferd gesetzt. Sie hatten die große Chance, die Spekulation außen vor zu lassen sowie die Globalisierung dank der Weltwährung Nummer Zwei entscheidend mitzubestimmen"). Doch was taten unsere Politiker? - fährt er fort. U.a. "wiederholte Bundeskanzlerin Merkel im NRW-Wahlkampf (die Wahl war dann am 9. Mai 2010) das - bisher - Undenkbare so lange, bis es selbst die Spekulanten geglaubt haben: Nämlich dass Mitgliedstaaten des Euro pleite gehen können. Damit kam die Spekulation auf dem Umweg über die Insolvenzwahrscheinlichkeit der Eurostaaten wieder zurück nach Euroland. Plötzlich wackelten die Anleihen jener Länder, die früher bei den Spekulanten beliebte Abwertungskandidaten waren. (Der Euro wurde also in dieser angestrebten Schutzfunktion gegen die Finanzmärkte zur Makulatur durch pure "Äußerungen" der Politik) So wurde den internationalen Anlegern plötzlich klar, dass es einen einheitlichen, einen tiefen Währungsraum, der eine Alternative zum Dollar sein könnte, in Wirklichkeit gar nicht gibt. Sondern es gibt 16 einzelne Währungsräume: Zwar mit einer Währung, aber 16 verschiedenen Ausfallwahrscheinlichkeiten, auf die sich - wieder - spekulieren lässt. (http://www.das-parlament.de/2010/43/Themenausgabe/ Und mit dieser "Freigabe" der Spekulation im Euroraum durch die deutsche Bundeskanzlerin - eine tief im Glauben an den Segen der Finanzmärkte verwurzelte Politikerin - wurde nicht nur ein neues Spekulationsfeld - in Zeiten, wo andere Möglichkeiten wegbrachen - eröffnet, sondern es wurde nach der Vorgabe im Kanzleramt u.a. vom deutschen Finanzminister noch eifrig "nachgelegt", um der Spekulation im Euro-Raum noch weiter richtig Auftrieb zu geben (vgl. "Harvard-Ökonom Rogoff heizt Spekulation - aus dem deutschen Finanzministerium - gegen Griechenland an": http://www.nachdenkseiten.de/?p=8603 sowie später dann noch "Zusammenspiel von Spiegel und Bild zu Gunsten der Spekulanten": http://www.nachdenkseiten.de/?p=9386 ). Stattdessen wird in dem "Pakt für Europa" (zutreffender hieße der wohl "Pakt für die Sicherung vor allem der deutsche Interessen") die bisherige Linie der Austeritätspolitik weiterverfolgt (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/pakt-fuer-europa-geld-gibt-es-nur-fuer-die-braven-1.1255780 ), obwohl deren Scheitern schon jetzt recht offensichtlich wird (http://www.fr-online.de/meinung/kommentar-deutsches-erfolgsgeheimnis,1472602,11423888.html ). Aber eine Einsicht wird wohl erst dann wachsen, wenn auch Deutschland sich diesem "Abwärtsstrudel" nicht mehr zu entziehen vermag (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/experten-zur-lage-der-deutschen-wirtschaft-es-wird-einen-deutlichen-abschwung-geben-1.1255315 ) Preisfrage: Und wer hat denn bisher daran "so köstlich" verdienen können? Denn wo Schulden mit solch enormen Zinssätzen sind, muss es auch "jemanden" geben, der daran als Gläubiger verdient. Auch wieder - unter dem Strich - Deutschland - und natürlich seine Banken (von der Commerzbank wohl abgesehen?) Siehe dazu unser Special: Diskussion > EU > Wipo > EU in der Krise > Euro-Krise und Griechenland |