Bündnis
gegen Bildungs- und Sozialabbau
c/o UJZ Kornstrasse
Kornstrasse 28-30
30167 Hannover-Nordstadt
Pressemitteilung
"Nicht kommentarlos hingenommen - Agenturschluss
in Hannover"
Im Rahmen der bundesweiten Aktion "Agenturschluss"
protestierten ca. 50 Menschen am Arbeitsamt in Hannover gegen die Umsetzung
der Hartz 4 Gesetze. Auf dem Weg zur Kundgebung waren TeilnehmerInnen
unverhältnismäßiger Polizeischikane ausgesetzt.
Der 3. Januar 2005 ist der erste Tag an dem die neuen Regelungen
für Hartz 4 real in Kraft treten. Bundesweit soll mit der Aktion
"Agenturschluss" gezeigt werden, dass diese Massnahmen nicht
widerstandslos hingenommen werden.
Bereits am frühen Morgen waren AktivistInnen vor dem Arbeitsamt präsent.
Sie verteilten Flugblätter mit Informationen zu Hartz 4 und ALG II
an Erwerbslose und MitarbeiterInnen. In den Gesprächen kam der Unmut
über die sogenannten Reformen deutlich zum Ausdruck.
Aufgrund einer Computerpanne erhielten viele Erwerbslose zu Beginn des
Monats kein Geld und mussten sich nun einen Teil in bar auszahlen lassen.
Anke Berger, die Sprecherin des Bündnisses erklärte dazu: "Es
ist eine Frechheit das die Agentur sich nicht besser auf die Umsetzung
des ALG II vorbereitet hat. Die Betroffenen standen am Monatsanfang ohne
Geld da und konnten nicht mal ihre Mieten bezahlen."
Um 12 Uhr wurde eine spontane Kundgebung durchgeführt.
Mit Flugblättern, Transparenten und einem spontanen Redebeitrag wurde
die Solidarität mit den Betroffenen zum Ausdruck gebracht und der
Protest gegen Hartz 4 thematisiert.
In dem Redebeitrag wurden nicht nur die Auswirkungen kritisiert, sondern
auch die Auswirkungen für ArbeitnehmerInnen angesprochen. Aus Angst
von Hartz 4 betroffen zu sein, werden viele ArbeitnehmerInnen massive
Lohnsenkungen und Arbeitszeitverlängerungen eher hinnehmen.
Die Sprecherin erklärte warum der Protest am Arbeitsamt stattfand:
"Das Arbeitsamt ist der Ort, an dem die unsozialen Verordnungen ausgeführt
werden. Solange SachbearbeiterInnen die Erwerbslosen nur als Kostenfaktor
sehen, wird auch unser Protest dort weitergehen!"
Auf dem Weg zur Kundgebung wurde eine Gruppe von AktivistInnen
von der Polizei gestoppt. Die Gruppe wurde genötigt eine Spontandemonstration
anzumelden. Der Anmelderin wurde zeitgleich vermittelt, dass gegen sie
eine Strafanzeige, wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz, gestellt
werden soll.
Für Anke Berger ist dies unverständlich: "Die Menschen
gingen auf dem Bürgersteig und hatte keinerlei politische Aussenwirkung.
Scheinbar ist es in Hannover jetzt üblich aus jeder grösseren
Gruppe von PassantInnen eine Gefahr für die öffentliche Ordnung
zu konstruieren. Möglicherweise ist diese Taktik darauf ausgelegt
kritische BürgerInnen einzuschüchtern. Damit kann erreicht werden,
dass sich gerade junge Menschen von ihrem Recht auf freie Meinungsäusserung
abhalten lassen."
Weitere Information zu "Agenturschluss" finden
sich im Internet unter:
"http://www.labournet.de/agenturschluss" und "http://de.indymedia.org"
Bündnis gegen Bildungs- und Sozialabbau
3. Januar 2005
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