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Updated: 18.12.2012 15:51
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Was ist los mit den sozialen Bewegungen? Eine Replik auf Martin Bersing und andere

Artikel von Angelika Emrich-Pieper vom 28.1.2011

Ich sehe einen wesentlichen Schwächungsgrund der „sozialen Bewegungen“ darin, dass das Elitedenken und -verhalten nicht nur in großen Organisationen, Verbänden und Parteien weit verbreitet ist. Nicht viel anders verhält es sich unter den Aktivisten vieler Inis innerhalb der „sozialen Bewegung“. Auch herrschen wettbewerbsartige Isolierungs- und Spaltungstendenzen vor, so nach dem Motto: Regel Nr. 1 jeder macht seins. Und: Wer kann es am besten? Wer ist spitze bzw. schafft es an die Spitze? Nicht wenige Engagierte stößt das ab. Sie haben keine Lust mehr auf elitedemokratische statt basisdemokratische Entscheidungen. Der Kreis der Mitstreiter in Inis verkleinert sich stetig. Einzelkämpferische Gegenwehr gegen unsoziale Verhältnisse dagegen nimmt zu, wenn auch nicht öffentlich deutlich sichtbar.

Elitedenken und -handeln bleibt nicht ohne Folgen. Ein Beispiel:"Krachschlagen statt Kohldampf schieben". Wir haben es satt! – Demo am 22. Januar in Berlin – Erwerbslose demonstrieren mit. Diesem Aufruf folgten nur wenige Betroffene. Von Nicht-Betroffenen ganz zu schweigen. Die letzte Demo hier in Berlin hats mal wieder gezeigt. Einfach peinlich! Und Aktivisten und Aktivistinnen von Inis und der Gewerkschaft verdi, die lange verfeindet waren, gegeneinander gehetzt haben, tun sich wieder zusammen. An sich zu begrüßen. Mein Eindruck ist jedoch, dass hier eher aus der Not heraus gehandelt wurde. Der Schwund des Sozialen soll nicht sichtbar werden. Ein nach außen hin propagierter größerer partnerschaftlicher Zusammenschluss kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass sich nur noch wenige Aktive zusammenschließen, zu einem größeren als auch kleineren Kreis.

Die Individualisierungstendenz an vielen Orten hat viele Gesichter. Und auch die Art des Kampfes der vielen Einzelkämpfer und Einzelkämpferinnen. Aber auch Einzelne und einzelne aktive Kreise können etwas bewegen. Aktuelles Beispiel: Der Berliner Wassertisch als Initiator des Wasser-Volksentscheids.

Also, nicht resignieren, kämpferisches Potential ist vorhanden. Bleibt nur immer wieder die Frage, die noch längst nicht beantwortet ist: Wie kann man sich besser organisieren im sozialen bzw. gemeinschaftlichem Kampf? Welche Strukturen schaden, welche nicht? Wie kommunizieren wir
wirklich miteinander? Aber auch: Welche Methoden führen zur Erschöpfung und wütenden Reaktionen gegenüber jenen, die sich vereinzeln? Einzelkämpferisch oder resignativ, was auch immer?

Abschließend: Ich bevorzuge eine Puzzle-Logik. Mein Beitrag ist ein Puzzle-Teilchen. Nicht das Ganze!

Autonome und soziale Grüße von Angelika Emrich-Pieper


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