Danken und Abgrenzen
"Mehr als 70 Tage dauert nunmehr der Kampf der Belegschaft der Bike Systems GmbH um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Somit sind die rund 130 Frauen und Männer am Dienstag in die elfte Woche der Werksbesetzung eingestiegen und denken noch lange nicht ans Aufgeben! Und planen weitere Aktionen. (.) Als kleine Anerkennung für die Mühen und das aufrichtige Engagement, die Interessensbekundungen und Hilfen aus der Bevölkerung lädt die Belegschaft am kommenden Montag (24.09.) in der Zeit von 12.00 - 14.00 Uhr auf den Parkplatz gegenüber dem Werksgeländes in der Freiherr-vom-Stein-Strasse 31 zu Gulasch aus der Kanone ein. (.) Jedoch gibt es eine Einschränkung für die Einladung: Auf einer Unterschriftensammlung der AeiD (Aktive Erwerbslose in Deutschland) unter einen Brief an Herrn Müntefering mit Bezug auf die Bike Systems GmbH, tauchten auch die Namen Tim Koppermann und Marco Kreutzer auf. Wie jetzt bekannt wurde, sind beide führende Mitglieder der hiesigen NPD. Der Betriebsrat gab daraufhin bekannt, dass die Belegschaft für jegliche Unterstützung dankbar und froh ist. Dennoch will man sich ganz klar von Parteien die durch Fremdenfeindlichkeit und Geschichtsverunglimpfung auffallen abgrenzen und verzichtete daher auf diese Unterstützer." Artikel vom 19.September 2007 in der nnz-online
Demo in Frankfurt/M. am 6. September 2007
Bike Systems: FabrikbesetzerInnen aus Nordhausen bei Lone Star in Frankfurt/Main.
"Gestern, am 6.9. fuhren mehr als achtzig KollegInnen der besetzten Fahrradfabrik Bike Systems aus dem thüringischen Nordhausen nach Frankfurt/M. Dort unterhält der Finanzinvestor Lone Star ein Büro. Lone Star hatte die Firma vor anderthalb Jahren aufgekauft und im Juni die Schließung verkündet. Daraufhin haben die 135 FahrradwerkerInnen am 10. Juli ihren Betrieb besetzt. Da die "Fürsten und Magnaten", wie die KollegInnen die hohen Herren in einem für diesen Tag gedichteten Lied nennen, nicht bereit waren, zu ihnen zu kommen, sind sie eben selbst nach Frankfurt gefahren." Bericht und Bilder von alix vom 07.09.2007. Siehe auch:
- Pfeifen gegen die Wut
"Als sie kamen, war der Himmel nur grau. Als sie gingen, regnete es. Die Mitarbeiter des Fahrradbauers Bike Systems aber wollen sich nicht geschlagen gaben. Sie kämpfen trotz Insolvenzantrag weiter und reisten gestern eigens nach Frankfurt in die Hamburger Allee 14. Dort sitzt ihr Gesellschafter, die texanische Investorengruppe Lone Star. Er will das Werk schließen." Artikel von Ines Klein in Thueringer Allgemeine vom 07.09.2007
Besetzte Fahrradfabrik: Für die Linke nur eine Projektionsfläche ihrer Wunschträume?
Artikel von Dieter Wegner mit neuestem Stand (3.9.2007)
Info zur aktuellen Situation bei Bike Systems (Stand 31.8.07)
Wegen Schwierigkeiten bei der Anerkennung des Insolvenzantrages müssen die Kollegen alle zum Arbeitsamt und Antrag auf ALG stellen. Dadurch seien sie alle down, das hatten sie vermeiden wollen. Sie hatten damit gerechnet, nach den Lohnzahlungen für Juli und August, jetzt Insolvenzausfallgeld in gleicher Höhe zu bekommen.
Am kommenden Freitag (7.9.) ist ein wichtiger Tag für die BesetzerInnen: Einmal gibt der Insolvenzverwalter seine Pläne bekannt, zum anderen ihr Anwalt das Ergebnis seiner Verhandlungen mit einem Investor, auf den sie viel Hoffnung setzen.
Sie orientieren sich jetzt aber auf kommenden Donnerstag, 6.9.: Sie fahren mit zwei Bussen nach Frankfurt/Main, zum Sitz von Lone Star. Ankunft dort 11 Uhr am Hauptbahnhof. Von dort Abmarsch der Demo, Dauer etwa eine halbe Stunde.
Sie rechnen damit, daß WDR und FR dort sind. Es kommt auch ein Chor von verdi-Kollegen aus Göttingen, mit Trommeln. Von Nordhausen fährt schon mit ein TV-Kollege vom holländischen Fernsehen. Die Busse werden von der IGM Nordhausen bezahlt.
Ansonsten sind sie weiterhin aktiv vor Ort: Heute (31.8.07) am Freitag war ein ökumenischer Gottesdienst. Am Dienstag (4.9.07) ist eine Fahrradrundfahrt zusammen mit drei Radsportvereinen.
Ständige Betriebsversammlung
Obwohl die Fahrradwerker von Bike Systems immer weiter zurückgesteckt haben, will ein US-Investor ihren Laden jetzt dicht machen. Darum haben sie den Betrieb besetzt. Artikel von Heike Haarhoff in der taz vom 18.08.2007
Insolvenzverfahren eingeleitet – Fabrik weiterbesetzt
„Nach dem Antrag des Unternehmens auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellt sich die für die Belegschaft und die IG-Metall die Frage, kann oder will Lone-Star die Schulden der Bike-Systems nicht länger tragen? Bis gestern, 09.08.07, hat der Gesellschafter der Bike-Systems , der Finanzinvestor Lone-Star, sämtliche Verpflichtungen des Unternehmens auch nach der Produktionseinstellung ausgeglichen. Am Tage, nachdem die Finanzmärkte infolge der US-Immobilienkrise ins Rutschen gerieten, wird für die Lone-Star Tochter Bike-Systems Insolvenzantrag gestellt. An den Zielen der Belegschaft der Bike-Systems ändert sich hierdurch nichts. Die Belegschaft hält an ihrer Forderung, Transfermaßnahme mit dem Ziel, eine Möglichkeit der Weiterbeschäftigung zu finde, fest. Die Mitarbeiter verbinden mit der Bestellung eines Insolvenzverwalters die Hoffnung , dass die ‑Betonköpfe von Lone-Star jetzt durch einen kompetenten Gesprächspartner ersetzt werden! Der Betriebsrat Bike-Systems“ Pressemitteilung der Belegschaft von Bike-Systems und der IG-Metall Nordhausen vom 10.09.2007
»Der Verzicht hat das Sterben nur verzögert«
Zugeständnisse haben Bike Systems in Nordhausen nicht gerettet. Die Belegschaft hat daraus gelernt. Ein Interview von Daniel Behruzi mit Jürgen Metz , er ist Rechtsanwalt und berät den Betriebsrat der Fahrradfabrik Bike Systems im nordthüringischen Nordhausen, in der jungen Welt vom 03.08.2007
FabrikbesetzerInnen in Nordhausen: Wir haben nichts zu verlieren!
"Wer nach Nordhausen/Thüringen mit der Bahn fährt, um die BesetzterInnen der Fahrradfabrik Bike Systems zu besuchen, braucht am Bahnhof keinen Passanten nach dem Weg zur Fahrradfabrik zu fragen - obwohl jeder den Weg weiß - der Besucher braucht nur seinen Ohren zu trauen. Er geht dorthin, wo ein lautes und permanentes Gehupe herkommt. Vor der Fabrik sieht man, zumindest bei gutem Wetter, ca. 20 Frauen und Männer in einer Reihe vor dem Werkzaun sitzen, einige haben rote Schirmmützen der IG Metall auf, alle haben Trillerpfeifen zur Hand. Fast jedes vorbeifahrende Auto hupt und alle BesetzterInnen heben als Antwort eine Hand mit hoch gestrecktem Daumen und trillern nachhaltig. Ein hoher Lärmpegel an der viel befahrenen B 80, vom Hellwerden bis zum Dunkelwerden. Eine Kollegin hatte am ersten Besetzungstag, Dienstag, dem 10. Juli, die Idee, ein Schild zu malen: Bitte hupen. Das Schild braucht niemand mehr hochzuhalten!..." Bericht und Fotos von Dieter Wegner (Jour Fixe Gewerkschaftslinke Hamburg) vom 31.07.2007
"Was besseres als die drohende Arbeitslosigkeit finden wir allemal!"
"Liebe ehemalige ArbeiterInnen von Bike Systems: Anbei erhaltet ihr einen (noch) fiktiven Entwurf eines möglichen Flugblattes. Es liegt an euch, ob ihr es so oder ähnlich realisiert und verteilt: (.) Da die Kapitalseite uns auf den Misthaufen der Arbeitslosigkeit "entsorgen" möchte, uns also keineswegs wie gleichberechtigte Partner behandelt, nehmen wir unsere Geschicke selbst in die Hand. Wir haben beschlossen, diesen Betrieb in Eigenregie zu übernehmen. Wir werden mit Hilfe der Gewerkschaft, mit anderen fortschrittlichen Institutionen und Organisationen, mit Parteien und Einzelpersonen, die sich mit uns solidarisch erklären, diesen Betrieb weiterführen, auch mit Hilfe der hiesigen Bevölkerung." Ein fiktiver Entwurf eines möglichen Flugblattes von
Wolfgang Huste (Mitglied bei Ver.di)
mit dem Aufruf zur Debatte
Besetzte Fahrradfabrik Bike Systems: Update
"Die Besetzung der Fabrik im thüringischen Nordhausen läuft bereits seit 18 Tagen und wird wohl noch einige Zeit weitergehen. Diese Woche gab es ein neues Angebot der Geschäftsleitung, das aber nur wenig über den bisherigen Verhandlungsstand hinausging. Die KollegInnen lehnten es als unzureichend ab. Die nächsten Verhandlungen sollen erst im August stattfinden." Bericht von alix auf Indymedia vom 27.07.2007
Nordhausen: Fahrradfabrik besetzt Es klingt oberflächig wie der oft zitierte Kampf David vs. Goliath. Im thüringischen Nordhausen soll eine Fabrik geschlossen werden. Und die ArbeiterInnen machen kurzen Prozeß und sagen: NÖ. Sie reden nicht nur. Nein: Sie besetzen die Radfabrik Bike Systems: Trotz Kampfunerfahrenheit sind die Beschäftigten entschlossen, den Widerstand bis zu einer Lösung fortzusetzen. Wie kommt es, daß eine Belegschaft in der ostdeutschen Provinz ihren Betrieb besetzt? Diese Frage kann nun frank rüst beantworten. Er arbeitet bei BikeSystems und war bei Olli von Radio Corax am Telefon. Die Seite bei freie-radios.net mit den Links zur Audio-Datei
Nordhausen: Fahrradfabrik besetzt
"Die 135 Noch-Beschäftigten der Fahrradfabrik Bike Systems in Nordhausen (Thüringen) haben angesichts der Schließung ihres Werkes zu einer in Deutschland ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen: Seit dem 10. Juli halten sie den Betrieb besetzt." Bericht von alix auf Indymedia mit Bildern vom 21.07.2007
»Nix zu verlieren«
Besetzung der Thüringer Radfabrik Bike Systems: Trotz Kampfunerfahrenheit sind Beschäftigte entschlossen, den Widerstand bis zu einer Lösung fortzusetzen. Artikel von Daniel Behruzi, Nordhausen, in der jungen Welt vom 19.07.2007
»Der Frust hat sich über Jahre aufgestaut«
Wie kommt es, daß eine Belegschaft in der ostdeutschen Provinz ihren Betrieb besetzt? Ein Interview von Daniel Behruzi mit Heidrun Kirchner , Betriebsratsvorsitzende bei der Bike Systems GmbH im thüringischen Nordhausen in der jungen Welt vom 19.07.2007
Presseerklärung der Arbeiterinnen und Arbeiter des Nordhäuser Fahrradwerkes "Bike-Systems"
" Wir, die Arbeiterinnen und Arbeiter des Nordhäuser Fahrradwerkes "Bike-Systems", sind im hohen Maße von der naheliegenden Arbeitslosigkeit betroffen und werden Opfer einer zutiefst kapitalistischen rücksichtslosen Profitgier. Deshalb haben wir das Werksgelände besetzt und protestieren somit gegen den sozialen Absturz in die Arbeitslosigkeit. Unsere Forderungen und Aktivitäten zum Erhalt der Arbeitsplätze bzw. einer sozial "verträglichen" Beendigung der Beschäftigungsverhältnisse wurden seitens der Geschäftsleitung abgelehnt .In dieser Konfliktsituation haben uns unzählige Menschen aller Altersstrukturen ihre Solidarität bekundet und Mut zum Durchhalten gemacht.
Diesen Menschen gilt unser Dank! Insbesondere danken wir auch denen, die uns mit direkter und indirekter Hilfe zur Seite stehen. Wir halten den Kopf hoch, nicht die Hände ! Vielen Dank Die Arbeiterinnen und Arbeiter des Nordhäuser Fahrradwerkes "Bike-Systems". Gesamte Presseerklärung vom 18.07.2007
"Kinder brauchen Zukunft - Bike Systems auch!"
Unter diesem Motto findet am Sonntag, den 22. Juli 2007 in der Zeit von 10:00 - 15:00 Uhr eine Protestveranstaltung gegen die Schließung des Norhäuser Fahradwerkes statt. Die Veranstaltung findet auf dem Parkplatz gegenüber der Bike Systems GmbH in der Freiherr-von Stein-Str. in Nordhausen statt.
Belegschaft besetzt Fahrradwerk
"Das Maß war gestern voll. Mit einer Besetzung ihres Werkes in Nordhausen wehrt sich die Belegschaft des Fahrrad-Herstellers Bike Systems GmbH gegen die Betriebsschließung ohne Sozialplan. Die unbefristete Aktion wurde gestern am späten Nachmittag gestartet, informierte die erste Bevollmächtigte der IG Metall Nordhausen, Astrid Schwarz-Zaplinski. Alle 135 Beschäftigten würden sich an der Besetzung des Werkes beteiligen, die in drei Schichten Tag und Nacht fortgesetzt werden soll. Der Eigentümer, die Investmentgesellschaft Lone Star, weigert sich nach Angaben der Gewerkschaft zufolge, einen Sozialplan aufzustellen und eine Beschäftigungsgesellschaft zu organisieren." Bericht bei den industrial workers of the world - wobblies vom 11.07.2007
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