"Zackiges Tempo" in Helios-Kliniken: Konzernchef De Meo empört mit einer Äußerung viele Beschäftigte
"Helios-Chef Francesco De Meo hat die Beschäftigten der bundesweit 33 Kliniken des privaten Konzerns gegen sich aufgebracht. Auslöser ist ein Zitat, mit dem Redakteure des Südwestrundfunks den Manager via Internet in der Talkshow "Nachtcafé" am 7. November ankündigten: "Manchmal leiden Pflegekräfte darunter, statt anderthalb Stunden Mittagspause nur noch eine halbe zu machen, aber das Personal muss sich an ein zackigeres Tempo gewöhnen" stand dort zu lesen..." Artikel von Thorkit Treichel in der Berliner Zeitung vom 17.12.2008
Die betrogene Generation: Der Marburger Bund will 30 Prozent mehr Lohn - für alle Klinikärzte. Er übersieht die tiefe Kluft innerhalb der Mediziner
Petra M. lebt die Zukunft der deutschen Klinikärzte. Die 29-jährige angehende Internistin arbeitet als Assistenzärztin bei einer privaten Klinikkette in Berlin - und fürchtet Repressalien, sollte ihr Name in der Zeitung stehen. Sie arbeitet in einem Modellversuch im Drei-Schichten-Betrieb: acht Stunden morgens, acht abends oder acht nachts. So kommt sie auf eine 40-Stunden-Woche - sieht man von den ein bis zwei Stunden ab, die sie jeden Tag länger bleibt, um die Kassenbürokratie abzuwickeln. Dafür bekommt sie rund 3000 Euro brutto pro Monat." Artikel von Daniel Selbach und Olaf Wittrock in die Zeit vom 23.03.2006
Stopp - keine Arbeitszeitverlängerung
"Damit nicht noch mehr Menschen arbeitslos werden! Damit Arbeitsüberlastung nicht Gesundheit, Familie und Freundschaften kaputt machen! Damit die Qualität der Arbeit nicht leidet! Damit die Jugend eine Zukunft hat!..." Flugblatt der ver.di Betriebsgruppe des Klinikum Kassel gegen die geplante Arbeitszeitverlängerung. Siehe dazu auch:
- Widerstand gegen Arbeitszeitverlängerung
Protestresolution von Betriebsrätekonferenz der Gesundheit Nordhessen Holding, Vertrauensleuten des Klinikum Kassel und ver.di Jugend Betriebsgruppe des Klinikum Kassel vom 30.10.05. Aus dem Text: ".Die Tinte unter dem TVÖD ist noch nicht ganz trocken, da liegen schon die nächsten Angriffe der Arbeitgeber vor. Von einigen Kolleg/innen wurde bereits bei den Verhandlungen um den TVÖD darauf hingewiesen, dass nicht nur die Arbeitgeber der Länder die Arbeitszeit verlängern wollen, sondern letztendlich auch die kommunalen Arbeitgeber, diese nur eine andere Taktik verfolgen. Durch die Akzeptanz von Öffnungsklauseln im TVÖD wurde dieser Taktik der Arbeitgeber Tür und Tor geöffnet. (.) Wir haben in Hessen die Situation, dass die Landesbeschäftigten die Arbeitszeit schon auf 42 Stunden erhöht bekommen haben, mit Gießen und Marburg sollen die ersten Unikliniken privatisiert werden, ein gemeinsamer Widerstand drängt sich hier auf. (.) Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Attraktivität von ver.di können nur dadurch hergestellt werden, dass den fortgesetzten Angriffen der Arbeitgeber endlich durch Kampfmaßnahmen Paroli geboten wird."
Zufluchtsort für Atemlose. Ein 24-Stunden-Dienst im Psychiatrischen Krankenhaus
Artikel von Christof Goddemeier , Arzt für Neurologie und Psychiatrie in einem Psychiatrischen Krankenhaus, in Freitag vom 28.10.2005
Personalaufbau per Gerichtsbeschluss
"Deutschlands Unternehmen bauen tausende und zehntausende Stellen ab. Unterm Strich müssen in unserem Land weniger Arbeitnehmer länger und härter für dasselbe oder weniger Geld arbeiten. Da könnte ein Arbeitnehmer auf die Idee kommen, die Einstellung von Kollegen einzuklagen, wenn sonst die Arbeitsbelastung zu groß wird. Ein Krankenhausarzt tat dies. Und seinen Anspruch hat das Arbeitsgericht Wilhelmshaven jetzt bestätigt - in einem Urteil (Aktenzeichen 2 Ca 212/04).." Artikel von Stefan Tomicic, Arbeitsrechtler und Partner bei der Sozietät Nörr Stiefenhofer Lutz in Handelsblatt vom 19. Mai 2005. Aus dem Text: ".Unbeeindruckt ließ die Wilhelmshavener, dass dem Arbeitgeber die Organisationsgewalt zusteht. Der Arbeitgeber habe zwar grundsätzlich die alleinige Organisationsgewalt, weil dies Bestandteil der unternehmerischen Freiheit ist. Diese Freiheit habe das Krankenhaus aber durch die Vertragsgestaltung selbst beschnitten - indem es dem Arzt auferlegte, selbst für die Einhaltung der Arbeitszeiten zu sorgen. So wie es in der Wirtschaft jedenfalls vielen Abteilungsleitern ergeht. (.) Unternehmen sollten deshalb auf der Hut sein: Wer im Arbeitsvertrag die Organisation von Dienstplänen, Schichten oder Arbeitszeiten delegiert, muss zumindest mit Ärger rechnen, wenn die gesetzlichen oder tariflichen Höchst-Arbeitszeiten nicht eingehalten werden können."
»Arbeitnehmer
vor sich selbst schützen«
Von der Umsetzung der europäischen Arbeitszeitrichtlinie für
Klinikärzte ist man noch weit entfernt.
Ein
Gespräch mit Georg Güttner-Mayer ,
Fachbereichsleiter für Gesundheit, Kirchen und soziale Dienste
im ver.di-Landesbezirk Berlin-Brandenburg, von Rainer Balcerowiak
in junge Welt vom 24.02.2005
Aktionen
-
unter von der 80-Stunden-Woche! Aktionsplan
"Computer-Streik"
Ausgeruhte Ärzte für mehr Patientensicherheit
"... Wir brauchen im Kampf um humane Arbeitszeiten deshalb
auch Ihre uneingeschränkte Solidarität als betroffener
Arzt, Kollege, Patient und Versicherter, Arbeitgeber und Krankenkasse...."
- AKTION: Das Schweigen brechen!
"Sind auch Sie als Klinikarzt und Klinikärztin nach
einer 30-Stunden-Schicht ausgebrannt und demotiviert? Haben auch
Sie die Schnauze voll von überlangen Arbeitszeiten und schlechter
Bezahlung? ... Der unwürdige Arbeitsalltag in deutschen Kliniken
muss aufhören. Der Marburger Bund sucht Krankenhausärzte
und -ärztinnen, die sich nicht mehr nach Strich und Faden
ausbeuten lassen wollen: mailto:presse@marburger-bund.de
|