Fast zu schön, um wahr zu sein: Entlassener Gewerkschafter bei Continental in Mexiko gewinnt Klage
Erneute Niederlage für den deutschen Reifenriesen
Zwei Jahre und vier Monate musste der Gewerkschaftsvertreter José Alfredo Villalobos Rosas auf seine Wiedereinstellung in die mexikanische Tochter Continental San Luis Potosí warten. Villalobos ist einer von vier Gewerkschaftsrepräsentanten die 2003 unrechtmäßig von Continental Tire entlassen worden waren und seitdem gegen den deutsche Konzern klagen. Am 18. Oktober d.J. wurde Villalobos wieder eingestellt, nachdem das Urteil zu seinen Gunsten ergangen war.
Dies war schon die zweite Niederlage für das mächtige deutsche Unternehmen in diesem Jahr, trotz aller Unterstützung die Conti durch die mexikanischen Behörden zu Teil geworden war. Im Januar obsiegte die Gewerkschaft von Euzkadi nach einem 3-Jahre andauernden Streik. Sie erreichten nicht nur die Wiedereröffnung des geschlossenen Werkes in El Salto, Jalisco, sondern erhielt die Hälfte der Fabrik, die die Arbeiter seit Juli als Kooperative führen, die sich durch Verträge mit Conti technische Unterstützung und einen Absatz von Reifen sicherten.
In San Luis wurden im Januar 2003 vier Gewerkschaftsrepräsentanten entlassen, weil sie angeblich die Mittagspause überzogen hätten. Vorausgegangen war ein Konflikt um einen verschlechternden Tarifvertrag (Modernisierungstarifvertrag), der von einer arbeitgeberfreundlichen Gewerkschaftsleitung hinter dem Rücken der Arbeiter abgeschlossen worden war. Die Beschäftigten erfuhren erst im Nachhinein von dem Deal und setzten daraufhin ihre Vertreter, die dem staatlichen Dachverband CMT angehörten, mit einer Ausnahme ab. Die Ausnahme war Villalobos, der dem Vertrag nicht zugestimmt hatte und daher zum neuen Generalsekretär der Gewerkschaft gewählt wurde. Die neugewählte Gewerkschaftsleitung wurde vom Unternehmen nicht anerkannt und vier ihrer Repräsentanten gekündigt. Die CMT- und Unternehmensvertreter übten zusätzlich jede Menge Druck auf die Arbeiter aus. Die Gewerkschafter aus San Luis suchten den Kontakt mit der Euzkadi-Gewerkschaft, die gegen die Schließung kämpfte, nachdem sie den „Mordernisierungsvertrag“ schon abgelehnt hatte. Gemeinsam suchten und erhielten sie nationale wie internationale Solidarität.
Conti-Chef Wennemer wetterte: „Wir brauchen vertrauenswürdige Arbeitnehmervertreter und die CMT sekundierte „wenn wir keinen sozialen Frieden haben, wird es für niemanden mehr Arbeitsplätze geben.“ Niemand hatte mit dem ausdauernden Widerstand der Arbeiter gerechnet, der letztendlich in beiden Fällen zum Erfolg führte.
Partielle freie Übersetzung eines Artikels von Daniela Pastrana aus Masiosare 411 ° DOMINGO 06 DE NOVIEMBRE DE 2005
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