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Updated: 18.12.2012 15:51
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Continental frisst Euzkadi! Bald auch Phoenix?

Mexikanische Arbeiter im Streik gegen die Conti!

Eine gemeinsame Veranstaltung am 18.5.04vom Ortsverein Hamburg von ver.di FB 08 und dem Rosa-Luxemburg-Bildungswerk e.V.

Ende 2000 wurde das mexikanische Reifenwerk Euzkadi in El Salto von dem Hannoveraner Konzern Continental widerrechtlich geschlossen. Seitdem streiken über 500 ehemalige Beschäftigte gegen die Schließung und für die Wiedereröffnung des Werkes. Unter dem Vorwand der Einführung neuer Arbeits- und Entlohnungsbedingungen wurde der Kampf gegen die Gewerkschaft SNRTE geführt.

Der Fall ist ein besonders eindrückliches Beispiel des oftmals ungesetzlichen Vorgehens multinationaler Konzerne in der "3. Welt", die ihre Forderungen in Zusammenarbeit mit den Arbeits- und Exekutivbehörden durchzusetzen verstehen. In Hamburg will die Continental die Phoenix aufkaufen, sich die brauchbaren Produktionsbereiche aneignen, die "unbrauchbaren" dichtmachen. Das Beispiel der Arbeiter von Euzkadi zeigt jedoch, dass dieser Konkurrenzkampf der Beschäftigten untereinander nicht einfach hingenommen werden muss. Wir wollen die Erfahrungen der mexikanischen Kollegen hören und mit ihnen auch über die Hamburger Situation sprechen.

Ende der 90er Jahre kaufte der Hannoveraner Konzern Continental das mexikanische Reifenwerk Euzkadi in El Salto, Bundesstaat Guadalajara, auf. Es galt damals als das modernste Reifenwerk Lateinamerikas und sollte den Zugang zum US-amerikanischen Markt sichern helfen. In dem Werk bestand bereits seit mehreren Jahrzehnten die unabhängige "Nationale Revolutionäre Gewerkschaft der Arbeiter von Euzkadi" (SNRTE - Sindicato Nacional Revolucionario de los Trabajadores de Euzkadi). Im Gegensatz zur Mehrzahl der mexikanischen Gewerkschaften, ist die SNRTE sowohl von Arbeitgebern als auch vom Staat unabhängig. Seit dem Kauf versuchte die Konzernleitung von Continental neue Arbeitsvorgaben durchzusetzen und die Arbeitsbeziehungen verschlechterten sich drastisch. Die im Jahr 2000 vorgelegten Managementbeschlüsse zur Produktionserhöhung sahen u.a. die Einführung von 12-Stundenschichten, die jederzeitige Personalumsetzung bei Verlust von Zuschlägen vor, sowie den Sonntag als normalen Arbeitstag vor. Dass es sich um einen Angriff auf die im Werk bestehenden unabhängigen Gewerkschaftsstrukturen handelte war klar, als nach der Weigerung der Gewerkschaft, diese neuen Bedingungen ohne Verhandlungen zu akzeptieren, kurzerhand das Werk widerrechtlich geschlossen wurde. Seit Anfang 2001 befinden sich die Gewerkschafter deshalb im Streik für die Wiedereröffnung des Reifenwerkes. Höchstrichterlich ist in Mexiko mittlerweile entschieden worden, dass der Streik der noch ca. 500 von ehemals über 1000 Euzkadi-Arbeitern rechtmäßig ist. Damit hätten sie Anspruch auf die seit 2001 ausstehenden Löhne (nach Schätzungen ca. 27 Millionen Euro), sowie auf eine gesetzlich vorgeschriebene Abfindung, die höher liegt, als die von der Continental "angebotene" Summe. Ob es die Möglichkeit der Wiedereröffnung gibt, evtl. gar als Kooperative unter Leitung der Arbeiter selbst, ist weiterhin ebenfalls offen. Die Kollegen befinden sich auf ihrer mittlerweile dritten Reise nach Deutschland zur Durchsetzung ihrer berechtigten Forderungen.

In Ermangelung eines zentralen gewerkschaftlichen Partners, der sich für die Belange der Kollegen stark macht, wird die diesjährige Rundreise von FIAN (Heidelberg), Germanwatch (Berlin) und der deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko (München) organisiert.


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