„Diesen
„Tarifkompromiss“ hätte die IG Metall besser nicht
unterzeichnet….“
Briefe
an Bezirksleiter der IG Metall und Mitglieder der Tarifkommission
zum Thema VW "Tarifrunde 2004" von Wolf Zimmermann,
langjähriger Vertrauensmann der IG Metall im VW Kassel
Tarifpolitik unter Revisionsvorbehalt. IGM-Defensive
setzt sich fort
Artikel
von R. Müller zum VW-Abschluss, erschienen im express,
Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit,
10-11/04
VW: Ein Hauch Kolonialismus
Über das Ergebnis der Tarifrunde bei VW sprach
Thies Gleiss für die SoZ mit Stephan Krull, Mitglied des Betriebsrats
bei VW in Wolfsburg und des Ortsvorstands der IG Metall Wolfsburg.
Interview
in SoZ - Sozialistische Zeitung, Dezember 2004
Was zu befürchten war: Sparziel gegen
vage Zusagen
- In der Tarifkommission am 5.11. wurde das Verhandlungsergebnis
mit 93:15 Stimmen bestätigt. Dass es nicht von allen so eindeutig
bestätigt, zeigt ein Blich in die Debatte im Gästebuch
bei der IG Metall Wolfsburg :
„…Meiner Meinung nach haben alle Verhandlungsführer
der IG Metall KEINE EIER in der Hose und Schiss das den Herren
Betriebsräten, bei einem Streik die fetten Dienstwagen gestrichen
worden wären oder etwa nicht?? Wir buckeln heute schon in
der A5 Fertigung jeden Freitag ohne Entgeltausgleich und jetzt
muß man auch noch 400 Stunden zusammen haben bis man sich
irgendetwas bezahlen lassen kann??? Wo ist denn die so viel zitierte
28,8 Stunden (4 Tage) Woche????...“ So „Sven,
Wolfsburg“ am 5.11.04
- Zu VW auch unser Unzitat des Tages:
„Denn auch viele VW-Käufer sind Arbeiter,
die nicht einsehen, warum in Wolfsburg mehr verdient wird als
anderswo.“
So der Untertitel des Artikels „Volkswagen.
Die Strategie des Verzichts“ von Karl-Heinz Büschemann
in Süddeutsche Zeitung vom 05.11.2004
- Wie zu erwarten war und auch von DaimlerChrysler bekannt: §
6 Revisionsklausel zum Zukunftstarifvertrag
„Bei wesentlichen Änderungen der Grundannahmen
oder der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gilt folgendes Verfahren:
6.1 Die Tarifvertragsparteien verpflichten sich zu einem Überprüfungsgespräch.
Voraussetzung ist, dass eine Partei das Überprüfungsgespräch
beantragt und betriebliche Reaktionsmechanismen wie Reduzierung
von Mehrarbeit, Abbau von Fremdleistungen, Nutzung standortübergreifender
Mobilität sowie standortübergreifende Verlagerung
von Produktionsumfängen wirtschaftlich nicht darstellbar
oder ausreichend sind. Ziel des Überprüfungsgesprächs
ist eine einvernehmliche Anpassung des § 4.
6.2 Kann ein Einvernehmen zwischen den Tarifvertragsparteien
nicht erzielt werden, kann die Allgemeine Schlichtungsstelle
gemäß Schlichtungs- und Schiedsvereinbarung angerufen
werden.
6.3 Führt auch dieses Verfahren zu keinem Ergebnis, kann
dieser Tarifvertrag mit einer Frist von 3 Monaten zum 30. Juni
oder 31. Dezember eines Jahres gekündigt werden. Der Tarifvertrag
wirkt nach einer Kündigung nicht nach.
6.4 Wird der Tarifvertrag gekündigt, so ist damit gleichzeitig
die Vereinbarung zur Sicherung der Standorte und der Beschäftigung
vom 28. September 1995 in ihrer jeweils gültigen Fassung
zu diesem Zeitpunkt gekündigt.“
-
Siehe speziell zur Revisionsklausel: VW: Jobgarantie mit Hintertür
„Volkswagen kann die Zusage, die Beschäftigung
in den sechs westdeutschen Werken bis 2011 auf dem aktuellen
Niveau zu halten, zur Not kurzfristig zurücknehmen. Der
Tarifvertrag, auf den sich Arbeitgeber und IG Metall am Mittwoch
geeinigt haben, enthält eine Revisionsklausel….“
Artikel
in der FAZ online vom 05. November 2004
Auch im Text: „..Die für die 103.000 VW-Beschäftigten
der Volkswagen AG vereinbarte Einmalzahlung von 1000 Euro entspricht
nach Angaben der IG Metall einer durchschnittlichen Lohnerhöhung
von 1,35 Prozent. Nachvollziehbar ist diese Berechnung nicht.
Denn in den vergangenen Jahren haben die Mitarbeiter jeweils
einen Bonus von 1100 bis 1500 Euro erhalten. Doch dieser Bonus
fällt nun weg. Da die vereinbarte Einmalzahlung niedriger
ist, der für 2006 avisierte Erfolgsbonus wohl sehr schmal
ausfallen dürfte, und da im übrigen eine Nullrunde
vereinbart wurde, kann von einer Erhöhung der Löhne
bei VW wohl gar keine Rede sein. Wie berichtet, spart VW durch
diesen Tarifabschluß von 2006 an gut eine Milliarde Euro
Arbeitskosten ein. Die Große Tarifkommission der IG Metall
befaßt sich an diesem Freitag mit dem mühsam ausgehandelten
Vertrag. Meine erwartet zwar eine „kritische Diskussion,
aber ein deutlich positives Votum”…“
- Peters: Tarifabschluss bei VW ein „Kompromiss mit Augenmaß“.
IGM-Pressemitteilung
Nr. 106/2004 vom 3. November 2004
Aus dem Text: „… Zum Wesen eines Kompromisses
gehöre, dass es auch Wermutstropfen gebe. „Dass Neu-Einstellungen
zu anderen Konditionen als den jetzt bestehenden erfolgen, ist
ein solcher Wermutstropfen“, erklärte Peters. „Unter
dem Strich aber ist ein akzeptabler und tragfähiger Kompromiss
erzielt worden, der auch der eindrucksvollen Beteiligung der Beschäftigten
an Protestaktionen zu verdanken ist.“…“
- "Weder im Öffentlichen Dienst noch in den anderen
Branchen, die 2005 Tarifverhandlungen führen, haben wir das
Ziel Nullrunden zu fahren", sagte der Leiter Tarifpolitik
beim Verdi-Bundesvorstand, Jörg Wiedemuth. Ganz klares Ziel
sei es, mindestens eine Sicherung der Reallöhne zu erreichen.
Gleichwohl räumte er ein, dass "auch durch den VW-Abschluss
der Spielraum für Lohnerhöhungen eng geworden"
ist. "Wenn ein Glanzlicht der deutschen Wirtschaft wie VW
28 Monate Nullrunden vereinbart, dann weckt das Begehrlichkeiten
bei anderen Arbeitgebern." (…) Bundesfinanzminister
Eichel begründete seine Forderung nach einer Nullrunde im
Öffentlichen Dienst auch mit dem Tarifabschluss bei VW. Dieser
habe gezeigt, dass für die Menschen die Sicherung von Beschäftigung
Vorrang vor Lohnerhöhungen habe….“ Aus:
"Nullrunden über etliche Jahre". Artikel
von Matthias Loke in Berliner Zeitung vom 05. November 2004
- Gehaltsverzicht für wertlose VW-Garantie? Die als Zukunftstarif
bezeichnete Einigung bei VW soll die große Tarifkommission
der IG-Metall heute absegnen. Kritische Stimmen zum Wert dieser
Einigung. Kommentar
mit Links von „vanders“ vom 5.11.04
beim netzwerlit
- VW Tarifrunde: "Zukunftstarifvertrag" sichert Arbeitsplätze
bis 2011. Hartmut Meine: "Lösungsformel lautet 103.000
sichere Arbeitsplätze und 1.000 Euro Einmalzahlung"
Presseinformation
87/2004 der IGM Niedersachsen vom 03.11.2004
(Siehe dazu die Grund-Infos rechts)
- Angst vor Bochum. Lohnkürzung bei VW durchgesetzt
„Der nächste Dominostein ist gefallen. Nach Siemens,
DaimlerChrysler und Karstadt hat nun auch der Volkswagenkonzern
sein anvisiertes Kürzungsprogramm durchgesetzt. Der »ehrliche
Kompromiß« (IG-Metall-Verhandlungsführer Hartmut
Meine) bedeutet empfindliche Einbußen für die Beschäftigten:
28 Monate ohne Lohnerhöhung, noch stärkere Flexibilisierung
der Arbeitszeiten und vor allem Tarifabsenkung für Neueingestellte
und Auszubildende. Damit setzt die IG-Metall-Spitze ihre Politik
fort, die vermeintliche Wahrung der Besitzstände der Altbelegschaften
auf Kosten zukünftiger Kollegen durchzusetzen….“
Kommentar
von Daniel Behruzi in junge Welt vom 04.11.2004
„VW stellt Gegenforderungen auf: Jetzt
wird´s hammerhart“
metall
nachrichten VW Nr. 3 vom 30.08.2004
mit Einzelheiten zu den Forderungen von VW und den Antworten der
IG Metall
Auf der Überholspur
Das Rennen um die billigsten Arbeitsplätze in
der Automobilindustrie geht in die nächste Runde. Am Start:
Volkswagen und Opel. Artikel
von Steffen Falk in Jungle World vom 01. September 2004
Car wars test mettle of Germany. A union
dispute at Volkswagen is the litmus test for a nation's economic
guru
Artikel
von Peter Beaumont in The Observer vom 29.8.04
„Als Betroffener muß ich immer
wieder Verwunderung feststellen, wie schnell sich die Leute einwickeln
lassen.“
Leserbrief
von Manfred Kays, VW-Beschäftigter in Braunschweig, an
die Braunschweiger Zeitung zu den Hartz-Vorschlägen bei VW |