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Updated: 18.12.2012 15:51
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Zukunftsvertrag 2016 und Leiharbeit - Kommentar der Redaktion des LabourNet Germany

Der Redaktion des LabourNet Germany liegt bekanntlich die Bekämpfung der Sklavenhändler besonders am Herzen (siehe unsere Rubrik "Leiharbeit: PSA und andere Sklavenhändler" und hier v.a. aktuell "Kann der Sklavenhändler-Tarifvertrag etwa ein Fehler gewesen sein?"

Einerseits scheint sich der DGB und v.a. die IG Metall unserer Meinung angeschlossen zu haben, wie neue Kampagnen nahe legen (siehe "Leiharbeit und Gewerkschaften"

Diesen Kampagnen spricht der Zukunftsvertrag 2016 hohn: Leiharbeiter im Bochumer Werk werden bisher entsprechend der untersten Opel-Lohngruppe mit 13,79 Euro pro Stunde bezahlt, künftig sollen sie mehr als 2,50 Euro pro Stunde weniger verdienen (11,20 Euro).

Wir zitieren hierzu Detlef Wetzel, 2. Vorsitzenden der IG Metall, und erinnern daran, dass ohne die Zustimmung der örtlichen IG Metall und der IG Metall-Betriebsräte diese zusätzliche Absenkung für die Opfer des Sklavenhandels nicht möglich gewesen wäre:

"Frage: Eine reine Erfolgsstory ist dieses Thema [Leiharbeit] aber doch nicht. So ist zum Beispiel im neuen »Zukunftsvertrag« bei Opel Bochum vorgesehen, daß im Werk eingesetzte Leiharbeiter nicht mehr nach dem untersten Opel-Tarif, sondern deutlich schlechter bezahlt werden. Bei BMW trifft der Abbau von 7500 Stellen vor allem die Leiharbeiter. Konterkariert so etwas nicht die Kampagne der IG Metall?

Detlef Wetzel : Wenn in Unternehmen Vereinbarungen getroffen werden, die von dem Grundsatz »gleiche Arbeit - gleiches Geld«, bzw. von wichtigen Zwischenschritten dorthin abrücken, dann findet das nicht unsere Zustimmung.

Frage: Wie kann die IG Metall in solch einem Fall auf die Betriebsräte Einfluß nehmen?

Detlef Wetzel: Wir haben keine Machtmittel im klassischen Sinne, aber wir können mit den Kollegen diskutieren und versuchen, sie zu überzeugen. Denn die Gleichstellung von Leiharbeitern ist auch eine Frage der Gerechtigkeit, ein Menschenrecht. Das können wir nicht nur in der ganzen Welt einfordern, daran muß sich auch unser eigenes Handeln orientieren. Natürlich gibt es innerhalb der IG Metall unterschiedliche, auch verständliche Anforderungen. So müssen Betriebsräte sich auch um Standortsicherung kümmern und Wirtschaftlichkeitsfragen bedenken. Wir sagen aber klar: Das nützt alles nichts, wenn wir die Frage der Gerechtigkeit nicht ernst nehmen. Deswegen fordern wir gleiches Geld für gleiche Arbeit. Die Belegschaften, die die Kraft haben, das sofort durchzusetzen, tun das. Aber auch diejenigen, die dazu noch nicht in der Lage sind, müssen Schritte hin zu diesem Ziel machen. Das ist unsere Philosophie. Und wer zurückgeht, der geht in die falsche Richtung."

Zitiert aus: »Es geht um mehr Gerechtigkeit«. Über die anstehende Tarifrunde, die Kampagne zur gewerkschaftlichen Organisierung von Leiharbeitern und die strategische Ausrichtung der IG Metall. Ein Gespräch mit Detlef Wetzel von Daniel Behruzi, zuerst erschienen in der jungen Welt vom 25.09.2008


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