Zerschlägt Berlusconi Fiat? Entgegen den Absprachen begann Entlassung
von über 5000 Beschäftigten. "Beim angeschlagenen Autokonzern
Fiat sind im Augenblick nur zwei Dinge klar: Erstens wurden 5600 Arbeitnehmer
ab Montag auf die Straße gesetzt. Zweitens wird um Fiat eine
undurchsichtige Partie gespielt, die weniger mit Unternehmensstrategien, aber
dafür mehr mit Politik zu tun hat, vor allem der des italienischen Ministerpräsidenten
Silvio Berlusconi..." Link
zum Artikel von Anna Maldini in ND vom 12.12.02
Arbeitskampf bei FIAT vor dem Ende? jW sprach mit Gianni Rinaldini, Generalsekretär
der italienischen Metallarbeitergewerkschaft FIOM, die seit Monaten gegen
geplante Massenentlassungen beim Autohersteller FIAT kämpft. Link
zum Interview von Damiano Valgolio in junge Welt vom 11.12.2002
Bei Fiat brennt die Luft. "Mit mehrstündigen Streiks in Fiat-Werken
überall in Italien beginnt für den italienischen Autokonzern am
Montag eine turbulente Woche mit neuen Arbeitsniederlegungen, Werksblockaden
und Demonstrationen. Nach zähen Verhandlungen will der Konzern mit der
Umsetzung seines Sanierungsplans beginnen und die ersten 5600 von 8100 Mitarbeitern
entlassen. "Damit ist das Problem noch nicht vom Tisch", donnerte
am Wochenende der Gewerkschaftsführer Savino Pezzotta. Er kündigte
weitere Proteste der Fiat-Arbeiter an...." Link
zum Bericht von Thomas Fromm aus Mailand in FTD vom 9.12.2002
Entsorgung läuft. Italien: FIAT entläßt heute die ersten
5600 Beschäftigten. Berlusconi ruft zur Schwarzarbeit auf. "Die
entschlossensten unter den 5600 ab Montag entlassenen FIAT-Arbeitern können
das Arbeitslosengeld durch eine - wenn auch inoffizielle - Zweitarbeit aufbessern«,
empfahl der italienische Premierminister Silvio Berlusconi in einem Interview
am Sonnabend mit seinem Fernsehsender Tg4. Die Linke reagiert mit Hohn und
Wut, die Rechte mit Bestürzung. Die Tragikomödie um den krisengeschüttelten
italienischen Autobauer FIAT scheint auf ihrem
Höhepunkt angelangt...." Link
zum Artikel von Georg Dacher in junge Welt vom 09.12.2002
Fiat und Opel-Belegschaften - gemeinsam sind wir stark im Kampf um jeden
Arbeitsplatz! Beteiligt euch an einer Delegation von Kolleginnen und Kollegen
aller Opel-Werke nach Italien!
eine Auswahl der uns zugesandten Fotos der Soli-Reise
Aufruf für eine Italien-Delegation an die
Belegschaften aller Opel-Werkem VKLen, JAVen und die BR etc. von Fritz
Hofmann, Mitglied der VKL Opel Eisenach. Aus dem Text: "... Die
Bochumer Belegschaft, Vertrauensleute und Betriebsrat haben sich bereits
solidarisch erklärt. Der Anfang ist gemacht. Jetzt muss die Solidarität
auch praktisch geschmiedet werden. Deshalb rufen wir auf, mit einer Delegation
von Kolleginnen und Kollegen aller Opel-Werke nach Italien zu fahren,
unsere Solidarität im gemeinsamen Kampf deutlich zu machen, dauerhafte
Kontakte herzustellen, Fiat-Kollegen nach Deutschland einzuladen. Die
Delegation soll am 1. Dezember um 17:00h in Rüsselsheim starten.
Ziel ist das größte Fiat-Werk, Turin-Mirafiori. Am 2. Dezember
werden Protestaktionen sein, das ist der erste Tag der angekündigten
Entlassungen. Die Rückankunft wird am 2.12.02 ca. 22:00h in Rüsselsheim
erfolgen, evt. auch einen Tag später...."
Fiat: Der Widerstand gegen den Kahlschlag wird zum Bürgerprotest. Bankrott
eines italienischen Mythos. "Mit dem drohenden Ausverkauf von Fiat steht
der Industriestandort Italien zur Debatte. Der Regierung fehlt es an Visionen,
die Linke fordert den ökologischen Umbau..." Link
zum Artikel von Verena Bürcher in WoZ-Online vom 28.11.2002
Fiat verschiebt Massenentlassungen
"Der angeschlagene Fiat-Konzern hat auf Druck der Regierung und
der Gewerkschaften die Entlassung von Tausenden Mitarbeitern vorerst vertagt.
Damit gwinnt die regierung Zeit. "Fürs Erste haben wir die Pläne
aufgeschoben. Jetzt geht die Schlacht erst richtig los", kündigte
Guglielmo Epifani, Chef der mächtigen Gewerkschaft CGIL, kampfeslustig
an. Der Fiat-Konzern wollte bereits ab der kommenden Woche 5500 Mitarbeiter
nach Hause schicken. Nun will er mit dem Start seines umfassenden Entlassungsplanes,
der insgesamt 8100 Angestellte betrifft, noch bis Ende nächster Woche
warten. Die Regierung gewinnt damit Zeit, um nach neuen Lösungen
zu suchen...." Link
zum Artikel von Thomas Fromm in FTD vom 27.11.2002
Arbeitskampf bei Fiat in Italien: Massenentlassungen aufgeschoben? jW
sprach mit Gianni Rinaldini, Vorsitzender der italienischen Metallarbeitergewerkschaft
FIOM, die Mitglied im Gewerkschaftsverband CGIL ist. Link
zum Interview von Damiano Valgolio in junge Welt vom 27.11.2002
Am 26.11.02 ist erneut ein 8-stündiger Streik aller Fiat-Werke: Dominoeffekt.
Fiat-Beschäftigte im Ausstand gegen Massenentlassungen. 50000 Arbeitsplätze
in ganz Italien bedroht. "Am Dienstag kam die Produktion in allen Fiat-Werken
Italiens praktisch zum Erliegen. Nach Aufruf der Gewerkschaften CIGL, UIL
und CISL legten etwa 90 Prozent der 35000 Beschäftigten des italienischen
Automobilherstellers in allen sechs Fiat-Werken ihre Arbeit für die Dauer
eines Tages nieder. An einer zentralen Protestkundgebung im Regierungsviertel
von Rom beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter 20000 Menschen, um
für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze bei dem krisengeschüttelten
Automobilkonzern zu demonstrieren. Der landesweite Streik bildete den vorläufigen
Höhepunkt einer ganzen Welle von dezentralen Protesten, Warnstreiks und
spontanen Arbeitsniederlegungen, mit denen Arbeiter und Gewerkschaften Druck
auf Fimenleitung und Regierung ausübten..." Link
zum Artikel von Ralf Wurzbacher in junge Welt vom 27.11.2002
Letzter Versuch zur Rettung Fiats startet. "Für den Turiner Autokonzern
Fiat schlägt am Montag die Stunde der Wahrheit: Regierungs- und Gewerkschaftsvertreter
wollen bei einem Treffen mit der Fiat-Führung in Rom einen letzten Versuch
starten, den Sanierungsplan des schwer angeschlagenen Unternehmens mit seinen
über 8000 Entlassungen aufzuhalten..." Link
zum Artikel von Thomas Fromm in FTD vom 25.11.2002
Laut Gewerkschaft 70 000 Demonstranten. Fiat-Krise: Zehntausende demonstrieren
in Turin. "Zehntausende Menschen haben am Freitag in Turin gegen die
geplanten Stellenkürzungen des hochverschuldeten Fiat-Konzerns demonstriert.
Der Protestzug durch die norditalienische
Stadt, mit dem die Beschäftigten des Unternehmens eine sofortige Änderung
des Fiat-Sanierungsplans forderten, wurde vom Turiner Bürgermeister Sergio
Chiamparino angeführt. Hunderte Arbeiter blockierten einen Bahnhof und
legten den Zugverkehr teilweise lahm, berichtete die italienische Nachrichtenagentur
Ansa. Die Gewerkschaften schätzten die Zahl der Demonstranten am Mittag
auf 70 000..." Link
zum Bericht in Handelsblatt vom 22. November 2002
Wütende Fiat-Arbeiter besetzen Mailänder Flughafen. "Beim
krisengeschüttelten Fiat-Konzern spitzen sich die Protestaktionen der
verzweifelten Beschäftigten zu. Rund 600 Arbeiter eines Werks im norditalienischen
Arese haben den Mailänder Flughafen Malpensa besetzt. Als die Polizei
versuchte, sie daran zu hindern, kam es zu Tumulten. Das berichtet die italienische
Nachrichtenagentur Ansa. Am Morgen musste der Flugverkehr eine Stunde lang
unterbrochen werden. Bei Fiat droht ab dem 2. Dezember der Abbau von 8100
Arbeitsplätzen in ganz Italien..." Link
zur dpa-Meldung vom 21. November 2002
Generalstreik am 15. November 2002:
FIOM zum ersten Streiktag der Automobilarbeiter
Am Freitag den 15.November haben quer durch Italien die Fiat-Belegschaften,
die Belegschaften der Tochterfirmen und verbundenen Firmen einen ganztägigen
Streik durchgeführt - in der Zulieferbranche wurde ein vierstündiger
Solidaritätsstreik organisiert. Nach Angaben der Metallgewerkschaft
in der CGIL beteiligten sich ca 90% der Fiatarbeiter am Streik, insgesamt
zwischen 70 und 80% der Aufgerufenen - übrigens auch die Ferraristi.
Auf Sizilien blockierten die ArbeiterInnen den Fährverkehr zwischen
Sizilien und dem Festland. In den vergangenen Tagen hatten sie bereits
Eisenbahn-Verbindungen, Autobahnen und den Flughafen von Palermo lahm
gelegt. Am Dienstag, den 26.November 2002 wird es den zweiten Streiktag
geben, mit einer landesweiten Kundgebung in Rom - um der Forderung nach
einer anderen Strukturpolitik der Regierung Nachdruck zu verleihen. Seit
Oktober, als die Fiatkrise öffentlich wurde mit der Ankündigung
zunächst 8000 Arbeiter für ein Jahr auf Null-Kurzarbeit zu setzen,
ist dies die zentrale Forderung aller italienischen Metallgewerkschaften
der verschiedenen Zentralen. Ausführlicher in (italienischen) Dokumenten
von FIOM in CGIL, die wir hiermit knapp zusammengefasst haben:
An die Kolleginnen und Kollegen von FIAT - Italien. "Wir, die Belegschaft,
die gewerkschaftlichen Vertrauensleute und der Betriebsrat von Opel -
Bochum erklären uns hiermit solidarisch mit Eurem Kampf gegen die
FIAT-Angriffe auf Eure Lebens- und Arbeitssituation!..." Resolution,
verabschiedet am 13. und 14.11.02 in den Vertrauensleute-Versammlungen
aller Schichten und Werksteile bei Opel in Bochum
Fiat-Beschäftigte streiken für ihre Jobs. "Ein achtstündiger
Streik der Fiat-Beschäftigten hat die Produktion beim italienischen
Automobilkonzern Fiat lahm gelegt. An allen Standorten nahmen tausende
Arbeiter an Demonstrationen teil. Die größte Kundgebung fand
am Firmensitz in Turin statt..." Link
zur dpa-Meldung vom 15. November 2002, 12:05 Uhr
Zum 15. November ruft die FIOM zum Generalstreik für den Erhalt
von Fiat auf. Siehe Link
zum italienischen Aufruf des Segretario generale Fiom: "Sciopero
generale del 15 novembre" vom 12.11.2002
Fiat am Ende. Der Link zum Artikel von Angela Klein
in der SoZ - Sozialistische Zeitung, vom November 2002 wird, da schlecht auszudrucken,
erstetzt durch die Datei. Wir danken der Autorin
FIOM und die kämpfenden Fiat-KollegInnen waren beim Sozialforum in
Florenz und bei der Demo stark und sehr aktiv vertreten. Siehe Link
zu einigen Fotos
Wieder Proteste auf Sizilien. Toyota hat kein Interesse an Fiat-Werk. "Die
1800 Beschäftigten des Werks, die nach den Fiat-Plänen ihre Arbeit
verlieren würden, demonstrierten auch am Montag wieder gegen die Pläne
des Konzerns. Etwa 500 Arbeiter besetzten den Hafen von Palermo und verhinderten
die Verschiffung von hunderten in Termini Imerese produzierten "Fiat-Puntos".
Teilweise brach der Verkehr in der sizilianischen Hauptstadt komplett zusammen.
(...) Seit Wochen nehmen die Protestaktionen verzweifelter Beschäftigter
in ganz Italien immer dramatischere Formen an. Insgesamt plant Fiat, mehr
als 8000 Stellen zu kürzen. In Termini Imerese versuchen die Menschen,
durch Blockaden der Werks-Ausfahrten und des Hafens zu verhindern, dass Fiat
die Fabrik ausräumt. Das Werk soll Anfang Dezember geschlossen werden.
"Jetzt sind wir auch zu eklatanten Gesten bereit", hieß es
unter den Demonstranten...." Link
zum Bericht in Handelsblatt vom 11. November 2002
Giorgio Cremaschi: Nein zum Ausverkauf. Link
zur Übersetzung des Editorials in der Tageszeitung "Liberazione"
vom 12.10.2002. Cremaschi ist nicht nur der Chef des Regionalverbandes
Piemont (wo sich die FIAT-Zentrale und das - diesmal weniger stark betroffene
- FIAT-Hauptwerk befindet) der größten italienischen Metallarbeitgewerkschaft
FIOM, sondern auch einer der drei führenden Gewerkschaftslinken innerhalb
des größten Gewerkschaftsbundes CGIL ist (dem die FIOM angehört).
Darüberhinaus ist er auch Mitglied der Nationalen Leitung von
Rifondazione Comunista (PRC).
Erneuter Generalstreik am Freitag, 18.10.02. Mitten in der Krise um Fiat
sieht sich Berlusconi einem erneuten Generalstreik gegenüber. Alle italienischen
Gewerkschaftszentralen rufen für den 18.10.02 zum eintägigen Generalstreik
auf - die Alitalia hat bereits 275 Flüge gestrichen. Im Mittelpunkt des Protests
stehen die neuen Arbeitsgesetze und der Widerstand gegen eine direkte oder
indirekte Kriegsbeteiligung Italiens gegen den Irak. Die unabhängige Föderation
USI-AIT macht dies in ihrem (italienischen) Aufruf zum Schwerpunkt: Scioperiamo uniti il 18.10.02
(Link)
Fiat Workers in Italy Protest Cuts / Italienische Fiatarbeiter protestieren
gegen Entlassungen. Die Zahlen, die in den Medien gehandelt werden sind (noch)
unterschiedlich. Tatsache ist: Fiat Italien überlegt bis zu 20.000 Jobs
zu streichen - alle Gewerkschaften sind an den Protesten beteiligt, die vor
allem in Form von Strassenblockaden das ganze Land beschäftigen. Link
zur Meldung von Yahoo-News vom 11.10.02
Fiat erhält Hilfsangebot der Regierung - Staat könnte Anteile
kaufen. "Die italienische Regierung unter Ministerpräsident Silvio
Berlusconi will dem verschuldeten Fiat-Konzern bis Ende Oktober einen Hilfsplan
vorschlagen. (... ) Hunderte Fiat-Angestellte demonstrierten unterdessen auch
am Montag wieder gegen die Stellenabbau-Pläne der Konzern-Führung.
In Arese bei Mailand, wo etwa 1.000 Menschen um ihre Arbeitsplätze bangen,
traten zahlreiche Arbeiter in einen vierstündigen Ausstand und nahmen
an Protestzügen teil. Dabei kam es auch erstmals zu Zusammenstößen
mit der Polizei. Die Arbeiter des sizilianischen Fiat- Werks in Termini Imerese,
das ganz geschlossen werden soll, kündigten für die kommenden Tage
weitere Streiks an..." Link
zur dpa-AFX-Meldung vom 14. Oktober 2002, 18:18 Uhr
Italienische Regierung gegen Kahlschlag bei Fiat. Opel-Betriebsratschef
warnt vor vorzeitigem Verkauf an GM. "Die italienische Regierung hat
nach einem Treffen mit der Führung des Fiat-Konzerns einen Hilfsplan
zur Rettung des Unternehmens angekündigt. Brüssel will staatliche
Beihilfen unter die Lupe nehmen...." Link
zur dpa-Meldung in der Stuttgarter Zeitung vom 15.10.02. Darin wird der
Opel-Gesamt- und EU-Betriebsratsvorsitzende Klaus Franz mit folgenden Worten
zitiert: "Wir können uns aber keinen zweiten Sanierungsfall leisten"
Betonung aus "Wir"...