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Berlin, den 31.10.2001

Hakan Doganay
Betriebsrat
B/S/H Fabrik Berlin
Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH
Gartenfelderstr. 28
13623 Berlin

An den
Betriebsratsvorsitzenden
der Fa. Leopold Kostal GmbH & Co. KG

 

Fristlose Kündigung Metin Serefoglu

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die außerordentliche Kündigung des Koll. Metin ist für uns weder politisch noch rechtlich nachvollziehbar. Um so schlimmer ist es, dass ihr als Betriebsrat dieser außerordentlichen Kündigung ohne politische und rechtliche Wertung zugestimmt habt. Mit euer Entscheidung habt ihr nicht nur den Koll. Metin in Schwierigkeiten gebracht, sondern auch die freie Meinungsäußerung im Betrieb unterbunden. Es ist in der heutigen Zeit unvorstellbar, dass ein Mensch durch nicht folgsamen Gehorsam seine Existenz aufs Spiel setzt. Übrigens, wer entscheidet, wie man seiner Trauer Ausdruck verleiht. Gibt es eine kollektive Trauerpflicht?? Oder muss man das jedem Einzelnen überlassen. Seit dem 11. Sept. herrscht in Deutschland ein gewisses Phänomen, dass alle Menschen mit ihrer Trauer ausschließlich auf der Seite der Amerikanischen Bevölkerung stehen müssen. Natürlich ist es legitim, wenn ein Mensch in dieser Situation, die Trauer um andere Opfer mit anspricht.

Als Betriebsrat stellen wir fest, dass ihr mit eurer Entscheidung weder das BetrVG, den Kündigungsschutz, noch den gewerkschaftlichen Anstand in Erwägung gezogen habt. Was uns sehr überraschend ist, dass die sozialen Umstände des Mitarbeiters in keiner weise berücksichtigt wurden. Übrigens eure Stellungnahme am 25.10.2001 im Bezug auf Koll. Metin zeigt uns, dass ihr eine Entscheidung gegen den Koll. getroffen habt und mittlerweile nicht in der Lage seit, dies zu begründen. Sonst hättet ihr nicht geschrieben, hier müssen besonders schwierige Vertragsverletzungen vorliegen, sondern ihr hättet dies auch einzeln begründen können. Nach unseren Informationen stellen wir fest, dass ihr innerhalb 3 Std. eine Entscheidung gegen Koll. Metin getroffen habt, dass ist für uns als Betriesratsmitglieder nicht nachvollziehbar, wo man doch 3 Tage Zeit hat. Ist der Koll. für euch ein so gefährlicher Mitarbeiter, den man sofort loswerden muss? Oder ist euere Entscheidung sehr leichtsinnig.

Übrigens was für eine Belegschaft wollt ihr in eueren Betrieb haben, eine Belegschaft, die das tut, was der Arbeitgeber und der Betriebsrat für richtig halten. Oder wollt ihr im gewerkschaftlichen Sinne eine Belegschaft, die sich kritisch gegenüber dem Arbeitgeber und der Gewerkschaft äußert.

Wir sind der Auffassung, dass ihr einen schwerwiegenden Fehler gemacht habt und mittlerweile auf eurem Fehler beharrt. Es wäre aus gewerkschaftlicher Sicht sinnvoll, wenn ihr zumindest in der Öffentlichkeit euren Fehler eingesteht und seht, was ihr durch euer Verhalten dem Koll. Metin angetan habt. Und gleichzeitig erkennt was für eine Auswirkung eure Entscheidung auf die freie Meinungsäußerung der Belegschaft im Betrieb hat. Es ist für uns unerträglich, dass die IGM Verwaltungsstelle Lüdenscheid die gleiche Linie verfolgt wie der Betriebsrat. Anscheinend vertritt die IGM Verwaltungsstelle die Politik, was die Betriebsräte in der Fa. Kostal entscheiden ist immer richtig. Wir hoffen, dass die Ortsverwaltung in der Verwaltungsstelle Lüdenscheid zumindest die politische Demission der Kündigung und seine Auswirkrungen neu bewertet.

Mit freundlichem Gruß
VK- Leiter
Hakan Doganay


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