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An den

Ersten Bevollmächtigten der
IG Metall Verwaltungsstelle Lüdenscheid
Kollege Schlüchting
Augustastr. 10
58509 Lüdenscheid

Fax: 0 23 51 / 36 58 36

Ort, 08.01.02

Protest gegen Euer Verhalten im Fall der Kündigung des Kollegen Serefoglu / KOSTAL

Lieber Kollege Schlüchting,

liebe KollegInnen der IGM-Verwaltungsstelle Lüdenscheid,

mit diesem Schreiben protestiere ich gegen Euer Verhalten im Falle der fristlosen Kündigung des Kollegen Metin Serefoglu durch die Firma KOSTAL; insbesondere gegen die anhaltende Verweigerung des gewerkschaftlichen Rechtsschutzes

Der Kollege hat sich geweigert am 13. September an der verordneten Schweigeminute teilzunehmen. Erst auf ausdrückliche Nachfragen anderer Kollegen (und nicht etwa durch offene Agitation im Betrieb) hat er seine Gründe zum Ausdruck gebracht, nämlich, dass er bezüglich der Konsequenzen des 11. September eine Haltung vertritt, die offensichtlich von der gegenwärtig herrschenden abweicht. Na und?

Und was macht Ihr, die zuständige IG-Metall-Verwaltungsstelle in Lüdenscheid? Ihr setzt dem Ganzen die Krone auf und verweigert dem langjährigen IG-Metall-Mitglied Serefoglu den Rechtsschutz durch seine Gewerkschaft!

Liebe KollegInnen, Euer Verhalten ist nicht nur in hohem Maße unsolidarisch – es ist auch politisch sehr dumm: Ihr seid damit nicht nur mitverantwortlich dafür, dass Metin, seine Frau und seine 5 Kinder nun für Monate praktisch mittellos dastehen und in der Öffentlichkeit als Terroristen abgestempelt und gemieden werden.

Ihr konterkariert durch euer aktives Unterlassen die eindeutige politische Positionierung der IG Metall im Nachklang zu den Terroranschlägen des 11. September. In der Berliner Erklärung der IG Metall steht u.a. der sehr bedenkenswerte Satz:

„Der Kampf gegen den Terrorismus darf nicht zum Kreuzzug gegen die Muslime werden, denn Rache, Vergeltung und Demütigung zeugen nur neuen Hass und noch mehr Gewalt.“

Bitte denkt doch noch einmal in aller Ruhe und die Unmissverständlichkeit dieses Satzes bedenkend, über Euer Verhalten in der Sache Serefoglu nach. Aus den leidvollen Erfahrungen der deutschen Geschichte wissen wir doch, dass ein Klima der Intoleranz und Gleichschaltung an erster Stelle immer auch die Gewerkschaften in ihrem Kampf um die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen behindert und in ihrer Existenz bedroht. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Ihr Euch bisher in Eurer Arbeit auch von dieser Einsicht habt leiten lassen.

Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

Ich fordere Euch daher auf, eure Haltung im Fall des Kollegen Serefoglu zu korrigieren und euch bei denjenigen einzureihen, die mit dem Kollegen und seiner Familie juristisch, politisch und praktisch solidarisch sind!

Mit kollegialen Grüßen


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