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Abs.: Belegschaftsliste, c/o Hufschmidt, Wirkerstr. 4, 42105 Wuppertal

An Bernhard Nolz
An Metin Serefoglu

 

Anschrift:

Belegschaftsliste
c/o Hufschmidt Wirkerstraße 4
42105 Wuppertal
Tel.:+49(0)202-711623
FAX:+49(0)202-2741575
www.belegschaftsliste.de

 

Wuppertal, den 14.11.01

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Welt hat sich nach dem Terroranschlag am 11. September verändert.

Dies muss leider für viele Bereiche des Lebens bestätigt werden.

Nicht nur für die Opfer und deren Angehörigen der in New York und Washington ermordeten Menschen. Auch für die afghanische Bevölkerung, die jetzt auf der Flucht vor amerikanischen und englischen Bomben ihr Land verlassen müssen. Auch für die Soldaten, die in einen Krieg hineingezogen werden und andere Menschen töten sollen.

Und auch bei uns in der Bundesrepublik Deutschland sind die Folgen nachhaltig spürbar. Unsere verantwortlichen Politiker üben den uneingeschränkten Schulterschluss mit den USA.

Milliarden werden für den Kriegseinsatz und die sogenannte innere Sicherheit zur Verfügung gestellt, während für ein Renten – oder Gesundheitssystem kein Geld da ist. Es wird die Gunst der Stunde genutzt, um unter anderem unter der Überschrift " Kampf dem Terrorismus" eine allumfassende Überwachung der Bevölkerung gesetzlich zu installieren.

Menschen, die sich der Kriegslogik entziehen, Menschen, die ihre Position differenzierter ausdrücken und darstellen, wie es in der überwiegenden Öffentlichkeit und den Medien zur Zeit angesagt ist, diese Menschen werden ohne Skrupel in die Sympathisanten – oder gar Terrorecke gestellt.

Menschen wie zum Beispiel der Siegener Lehrer Bernhard Nolz oder der Lüdenscheider Metallarbeiter Metin Serefoglu. Beide werden bedroht mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes und einer Hetzkampagne gegen ihre Person bzw. Familie.

Bernhard Nolz hat als politisch aktiver Mensch eindeutig Position gegen Krieg und Terror bezogen. Weil er aber neben dem Terror in New York auch die Weltpolitik der USA verurteilt und Demonstranten zum Verweigern des Kriegsdienstes aufgerufen hat, wird er verfolgt. Von rechten Lokalpolitikern, der Presse und letztendlich der Staatsanwaltschaft.

Metin Serefoglu wurde mit Unterstützung des Betriebsrates und der örtlichen IG Metall von seinem Arbeitgeber fristlos gekündigt, weil er nicht an der angeordneten Schweigeminute für die Opfer in den USA teilgenommen hat. "Ich möchte um alle Menschen in der Welt gleich trauern", ist die Begründung von Metin Serefoglu. Die Familie Serefoglu steht in den nächsten Monaten ohne einen Pfennig vom Arbeitsamt auskommen. Die Kinder werden von Mitschülern als Verbrecher beschimpft.

Diese Stimmungsmache, diese Verfolgung politisch aktiver aber unbequemer Menschen ist in Deutschland nicht unbekannt.

Aus diesen und anderen Erfahrungen fordern die Kolleginnen und Kollegen der Belegschaftsliste:

Die Belegschaftsliste ist eine von politisch und gewerkschaftlich engagierten Kolleginnen und Kollegen getragene Gruppe, die in der und über die Bayer AG in Wuppertal hinaus aktiv ist.

Mit kollegialen Grüßen

 

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