express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 10/01

editorial

Die Schwerpunkte dieser Ausgabe bewegen sich – neben Beiträgen aus dem In- und Ausland zum 11. September und seinen Folgen – um die Treffen der G-Linken in Stuttgart und der Attac-AktivistInnen in Berlin. Unterschiedliche Einschätzungen gerade auch in Bezug auf die politisch-strategische Bedeutung von Gewerkschafts- und Tarifpolitik mögen zu einer konstruktiven Auseinandersetzung unter den Bedingungen einer innen- und außenpolitisch verschärften Wetterlage führen.

Von Nebel, Regen und Herbststürmen ist aber nicht nur die "Gesundschrumpfung" basaler Menschen- und BürgerInnenrechte begleitet, sondern es naht auch die große Zeit des frischen Geldes:

Im Zuge einer "klaren Preiskommunikation" versuchen wir uns gar nicht in umständlichen Erklärungen, sondern teilen mit, was wir schon längst hatten beschließen wollen. Beharrungs-Fetischisten, die wir nun mal sind, hielten wir fast drei Jahre nach der Einführung des Euro an unserem seit acht Jahren unveränderten DM-Preis fest, und erst jetzt, wo Tante DM ihr folkloristisches Gewand auszieht, steht auch sie unübersehbar nackt vor uns, die Frage: Was soll der express eigentlich kosten nach dem 1. Januar 2002?

In seiner unendlichen dialektischen Weisheit hat das ZK des express beschlossen, in der nächsten Tarifrunde ein deutliches Signal in Richtung Umverteilungspolitik zu setzen: Ermäßigte runter, Normale hoch. Übersetzt für in Rückumverteilungsfragen und solidarischer Klassenpolitik Ungeübte: Der normale Jahresabo-Preis wird in Zukunft 35 Euro (statt rechnerisch 32,7 Euro), der ermäßigte 18 Euro (statt 20,4 Euro) betragen. Das Förderabo wird sich auf 60 Euro (statt 61,3) belaufen. Als Gegenleistung für diese neue "Preisoptik" können wir – anders als der Handel – nur anbieten, dass sich an Verpackungsgröße und -inhalt nichts ändern wird. Wir hoffen auf Verständnis für diese "Maßnahme", mit der wir – wenn schon überfällige Preiserhöhung – dem gestiegenen Anteil von Erwerbslosen und Studierenden unter unseren LeserInnen Rechnung tragen wollen.