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30 bis 100% Gehaltserhöhung bei ver.di – Spitzenfunktionäre bedienen sich

"Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di" fordert Basis zum Protest auf

Angeblich sollte es bei ver.di vor allem um die Bündelung der Kampfkraft gehen. Gleichzeitig sollte aufgrund der Mitgliederrückgänge am Apparat gespart werden. Die jetzt bekannt gewordene Vorlage des Präsidiums über die Gehälter der geschäftsführenden Vorstände zeigt erneut, dass ver.di ein Projekt der Gewerkschaftsbürokratie ist. Nach dem Motto "wir versorgen uns erst mal selbst" sollen die Gehälter der Mitglieder bei Haupt- und Landesvorständen um 30 bis 100% erhöht werden. Ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske soll 30.000 Mark im Monat bekommen. Seine vier StellvertreterInnen je 26.250. Zumindest auf höchster Ebene, scheint die Ost-West-Angleichung erreicht zu sein. Die Mehrbelastung für Bundes- und Landesvorstände sollen 3,4 Millionen Mark im Jahr ausmachen. Für die noble ver.di-Zentrale am Potsdamer Platz bezahlt ver.di jeden Tag 46.000 Mark Miete. In drei Jahren soll der Umzug in ein neues Gebäude am Potsdamer Platz erfolgen. Allein der Grundstückspreis dafür beträgt 180 Millionen Mark.

Die Gehaltserhöhungen für die geschäftsführenden Vorstände stehen im krassen Gegensatz zur Tarifpolitik von ver.di. Die erste Tarifrunde unter ver.di hat für uns Lohnabhängige weitere Reallohnverluste zur Folge. In vielen Bereichen organisiert ver.di drastische Lohnabsenkungen mit (z.B. Postbeschäftigte, Spartentarifvertrag, Ausstieg aus dem BAT und BMTG durch Privatisierung und Ausgliederungen). Obwohl bereits die Arbeiterkonferenz der ÖTV im Sommer 2000 einen Lohnnachschlag und deren Durchsetzung per Kampfmaßnahmen beschlossen hat, reagierte die ver.di-Führung bis heute nicht auf diesen Beschluss. Sie lässt zu, dass alle im öffentlichen Dienst Beschäftigten dieses Jahr nur 2,4% Lohnerhöhung bekommen und damit noch nicht einmal die Inflationsrate ausgleichen können.

Die gleichen Spitzenfunktionäre, die den Lufthansa-Piloten bei ihrem Streik für 30% mehr Gehalt in den Rücken gefallen sind, sind es jetzt, die sich Topgehälter von unseren Mitgliedsbeiträgen finanzieren lassen wollen. Im Pilotenstreik wurde u.a. argumentiert, die Forderung der Piloten würde zu einer "sozialen Schieflage" führen. Diese Funktionäre betrachten es aber offensichtlich nicht als "soziale Schieflage", wenn der Gewerkschaftsvorsitzende das 10fache von Gewerkschaftsmitgliedern verdient. Während die Masse der Gewerkschaftsmitglieder mit ihren Einkommen kaum mehr eine gesicherte Existenz führen kann, wollen Spitzenfunktionäre in Saus und Braus leben.

Während auf der Führungsebene von ver.di Geld verprasst wird, wird den Fachgruppen und den unteren Ebenen ein Sparzwang auferlegt, der die gewerkschaftliche Interessensvertretung vor Ort, sowie die Betreuung und Unterstützung betrieblicher Funktionsträger enorm einschränkt.

Das "Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ver.di" protestiert gegen die geplanten Spitzengehälter der ver.di-Vorstände und die Verschwendung von Gewerkschaftsbeiträgen für die Vorstandszentrale in Berlin. Wir verlangen, dass unsere Gewerkschaftsbeiträge für die konsequente Vertretung unserer Interessen und für gewerkschaftliche Ziele eingesetzt werden.

Wir fordern:

Wir rufen alle Kolleginnen und Kollegen in ver.di auf, sich unserem Protest anzuschließen.

Für den bundesweiten Sprecherrat,
Angela Münch
Bei Rückfragen: angelamuench@gmx.de, Tel: 0221 / 690 97 23


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