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ver.di
Bundesvorstand
zu Händen Frank Bsirske
Potsdamer Platz 10
101785 Berlin
 

Lieber Kollege Bsirske,

wir, Betriebsratsmitglieder aus Betrieben des Gruner +Jahr-Konzerns, wenden uns mit diesem offenen Brief anlässlich des Gewerkschaftsratsbeschlusses über die Gehälter der Wahlangestellten in ver.di. an Euch.

Diesen Beschluss empfinden wir als ein falsches Signal an die Mitglieder unserer Gewerkschaft und an die Öffentlichkeit. Während für die Stärkung der gewerkschaftlichen Arbeit immer weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, werden führende ver.di-Funktionäre finanziell großzügig ausgestattet.

Innergewerkschaftlich wird vom Sparen und von Synergieeffekten gesprochen. Euer Beschluss geht in eine andere Richtung. Bereits die Immobilienentscheidung schränkte den finanziellen Spielraum von ver.di erheblich ein. Hinzu kommen die starken Belastungen der ver.di-Kasse durch die hohen Sozialplankosten für die ver.di-Beschäftigten. Darüber hinaus halten wir es für fragwürdig, die Gehälter der Wahlangestellten festzulegen, bevor über die gesamte Gehaltsstruktur in ver.di beraten und beschlossen worden ist.

Hätte es diesen Beschluss vor demVereinigungskongress gegeben, wäre ver.di nicht zustande gekommen. Alle, die sich kritisch, aber dennoch für diese Perspektive in einer großen Gewerkschaft ausgesprochen haben, werden mit diesem Beschluß vor den Kopf gestoßen.

Wenig Verständnis haben wir für Eure Entscheidung vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass in der gewerkschaftlichen Arbeit jeder Pfennig umgedreht wird. Wir erleben dies tagtäglich durch die abnehmende Akzeptanz der Gewerkschaft bei Betriebsräten, von Belegschaften ganz zu schweigen. Kann man für Defizite in der gewerkschaftlichen Betreuung noch Verständnis aufbringen, wenn sie der schlechten Finanzlage geschuldet sind, dann geht dies nicht mehr, wenn im Gegenzug Beschlüsse wie der des Gewerkschaftsrates gefällt werden.

Eure Gehaltserhöhungsaktion schadet ver.di und der gewerkschaftlichen Akzeptanz. Wie glaubwürdig ist eine Gewerkschaft, die z. B. den Tarifabschluss von Cockpit verurteilt, aber selber offenbar über keine Selbstkontrolle mehr verfügt. Konzentriert Euch bitte auf die Schaffung transparenter Arbeitsstrukturen von ver.di, und darauf, dass möglichst schnell wieder eine betriebs- und mitgliederbezogene Gewerkschaftsarbeit organisiert wird!

Wir fordern Euch auf, Euren Beschluss zur Gehaltserhöhung zurück zu nehmen und diese im Zusammenhang mit der neuen Gehaltsstruktur für alle ver.di-Angestellten entsprechend maßvoll zu gestalten.

Mit kollegialen Grüßen
 

Klaus Hillmer Betriebsratsvorsitzender 
Gruner Druck Itzehoe
Peter Reuter Betriebsratsvorsitzender 
Gruner+Jahr
Verlag Hamburg
Thomas Thielemann stellvertretender 
Betriebsratsvorsitzender
Gruner+Jahr
Verlag Hamburg
Jürgen Smatt Betriebsratsvorsitzender
Inlands-Presse-Vertrieb IPV
Bernd Köhler Betriebsratsvorsitzender
DD+V UB Zeitungen
Sächsische Zeitung/Dresdner Morgenpost
Elke Schanz stellvertretende Betriebsratsvorsitzende
DD+V UB Zeitungen
Sächsische Zeitung/Dresdner Morgenpsot
Renate Gensch Betriebsratsvorsitzende
Berliner Verlag
Berliner Zeitung/Berliner Kurier
Alfred Haase stellvertretender Betriebsratsvorsitzender
Berliner Verlag
Berliner Zeitung/Berliner Kurier
Olaf Kreller Betriebsratsvorsitzender
G+J Berliner Zeitungsdruckerei
Stefan Mundt Betriebsratsvorsitzender
Eletronic Media Service/Sales
Raimind Ludwig Betriebsrat
Ehrlich & Sohn
Frau im Spiegel
Heidemarie Neuber Betriebsrat
Ehrlich & Sohn
Frau im Spiegel
Susanne Schilp stellvertretende Betriebsratsvorsitzende
G+J Anzeigenzeitungen
Berliner Abendblatt


 

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