letzte Änderung am 12. Februar 2004 | |
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Der Streik der Redakteure dauert schon länger, als mancher es überhaupt erwartet hätte. Und auch wenn das Arsenal der Unternehmer voll ausgeschöpft wird: Auch von Seiten der Redakteurinnen und Redakteure wird in verschiedener Weise zugelegt, wozu wir am heutigen 12.Februar 2004 einen - kleinen - Überblick aus Korrespondenzen geben.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
folgende Presse-Erklärung schickten uns ver.di-Kollegen aus der Druckerei der Bremer Tageszeitungen.
Der Streik der Journalisten, organisiert zuerst von djv und dann von dju, zeigt rein materiell wenig Wirkung,
solange er nur in den Redaktionen sich abspielt.
Die Verleger haben eine ganze Klaviatur an Möglichkeiten, die Ausfälle durch den Arbeitskampf zu kompensieren. Schwieriger wird es für sie, wenn die Kollegen der Technik erkennen, dass der Arbeitskampf der Journalisten, wie inzwischen jeder Arbeitskampf, eine stellvertretende Rolle für die Lage und das Bewußtsein aller abhängig Beschäftigten hat: Geht er verloren, haben alle einen weiteren Tiefschlag erhalten. Wird er gewonnen, bekommen alle wieder Mut und eine gewisse Perspektive. Deshalb halten wir die Ideen und Vorhaben der Bremer Kolleginnen und Kollegen, sich mit Streikenden anderer Betriebe und Branchen in Verbindung zu setzen, für beispielhaft. Darüber hinaus ist der bisherige dreistündige Solidaritätsstreik in der Druckerei ein Zeichen für das Verstehen der allgemeinen politischen Situation - so muss er gesteigert werden.
Wir fordern alle Empfänger dieser Info auf, den Bremer Kolleginnen und Kolleginnen, Mut zu machen durch Soidaritätsschreiben oder mails (das ist wohl das wenigste, was jeder machen kann) Darüber hinaus sollte jede/jeder unbedingt im eigenen gewerkschaftlichen Umfeld, egal welche Gewerkschaft/Branche das ist, über die Lage bei den Bremer Tageszeitungen und bei vielen anderen Zeitungen in der BRD aufklären und Kontakt dorthin suchen.
Die Erde ist eine Scheibe,
Schweine können fliegen,
Agenda 2010 schafft Arbeitsplätze.
Das ist ihre Wahrheit.
Unsere Wahrheit ist:
Nur solidarisch wächst unsere Kraft zum Widerstand.
Streikende Redakteure im Schulterschluss mit den Metallern / Begleitende Aktionen zu Space-Park-Opening, Schaffermahl und Shakespeare-Premiere
Die streikenden Kolleginnen und Kollegen von "Weser-Kurier" und "Bremer Nachrichten" gut 90 Prozent der Redaktionsbelegschaft
gestalten eine aktionsreiche Woche in Bremen und Niedersachsen. Die wichtigsten Daten für Medienvertreter und andere Interessierte:
Morgen, Mittwoch, nehmen sie um 11 Uhr an der Metaller-Demo vor dem Bremer "Hilton" in der Wachtstraße teil.
Am Donnerstag wird um 14 Uhr die Pressekonferenz im Rathaus zum "Grand Opening" des Space-Parks mit Aktionen begleitet. Parallel dazu unterstützt eine Delegation aus Bremen eine Streik-Demo der Kollegen von der "Kreiszeitung" in Syke. Ab 19 Uhr begleiten die Streikenden die Premiere der Shakespeare Company mit einer Aktion.
Am Freitag verstärken "Weser-Kurier" und "Bremer Nachrichten" ab 11.30 Uhr die nordwestdeutsche Journalisten-Demo in Hannover. Außerdem nutzen Kollegen das Schaffermahl, um zwischen Schütting und Rathaus auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen: Immer mehr Arbeit bei immer geringerer Bezahlung, um am Ende nur zum Abbau weiterer Stellen beizutragen diese Forderungen der Verleger lehnen wir strikt ab! Der bislang gültige Manteltarifvertrag muss wieder in Kraft treten die von den Verlegern angestrebten Änderungen gehen ausschließlich zu Lasten der Leser und Mitarbeiter: Die einen erhalten eine schlechtere Zeitung, die anderen schlechtere Arbeitsbedingungen. Wir wollen beides verhindern.
Bremen, 10.02.2004
Fragen zum Zeitungsstreik in Bremen und umzu beantworten Ihnen:
Cornelia Hattermann 0170 90 240 76
Joerg Helge Wagner 0179 11 75 70 5
Liebe Kolleg(inn)en,
Der Streik der Tageszeitungsredakteure gegen drohende Nullrunde,
Reduzierung
des Urlaubsgelds, Urlaubsverkürzung und Arbeitszeitverlängerung ist ein
Vorgeschmack auf das, was auch in anderen Branchen auf uns zukommt. Zwar
wurde der Arbeitskampf am Montag vorübergehend ausgesetzt, doch eine
Lösung
ist nicht in Sicht. In dieser Streikbewegung hat sich die Verlagsgruppe
Rhein-Main (VRM) als ein Streikschwerpunkt herauskristallisiert. Die große
Mehrheit der in ver.di und DJV organisierten Lokalredakteure beim
Wiesbadener Kurier und Wiesbadener Tagblatt hat sich in der Urabstimmung
für
Streik ausgesprochen und diesen dann auch sofort aktiv geführt.
Letzten Donnerstag folgten im Druckzentrum der VRM in Mainz-Mombach die im Bereich Rotationsdruck und Versand tätigen Beschäftigten der Nachtschicht zu über 90 Prozent einem Aufruf unserer Gewerkschaft zum Solidaritätsstreik mit den streikenden Redakteuren. Die Arbeitgeberseite war dem Vernehmen nach von dieser Aktion derart überrascht worden, dass sie nur mit größter Mühe und mit Hilfe einiger Schichtführer und leitender Angestellter und eiligst "eingeflogener" Streikbrecher noch den Druck und Versand der Freitagsausgaben zustande brachte.
"Die Verleger wollen mit ihren massiven Forderungen zum Sozialabbau bei den Redakteuren/innen ein Beispiel in der Medienbranche setzen. Dagegen wehren wir uns gemeinsam, denn auch die Beschäftigten der Druckindustrie werden mit Forderungen zur 40-Stunden-Woche und Urlaubskürzungen konfrontiert," so Annegret Kaiser, Sekretärin beim ver.di Fachbereich Medien in Mainz. Unterdessen zeigten die Bemühungen der Streikenden, dem Totschweigen des örtlichen Streiks in den mit Streikbrechern produzierten und notdürftig zusammengestoppelten Lokalausgaben entgegen zu wirken, erste Erfolge. In Bad Schwalbach verteilten sie vor der Kreistagssitzung Flugblätter an die Kreistagsabgeordneten. Der Wortlaut des Flugblatts wurde in der Sitzung offiziell verlesen. Der Bürgermeister von Schlangenbad, Detlev Sieber (SPD), hat sich in einem Schreiben an Verlag und Lokalredaktionen über das Totschweigen des Streiks beschwert. Der Wiesbadener SPD-Landtagsabgeordnete Marco Pighetti hat sich in einem Schreiben an die Chefredakteure mit den Streikenden solidarisiert und die mangelnde Berichterstattung über den örtlichen Streik in den Lokalausgaben kritisiert.
Sobald der (unterbrochene) Streik wieder aufgenommen wird (das ist sehr wohl möglich), sind Solidaritätsbesuche bei den Streikposten vor dem Pressehaus in der Langgasse erwünscht. Auf jeden Fall liegt es im Interesse der Kolleginnen und Kollegen, wenn Ihr - wie die beiden zitierten Politiker - möglichst viele Leserbriefe an die Lokalredaktion verfassen könntet und darin das Totschweigen des örtlichen Streiks auf den Lokalseiten kritisieren und die Ziele der Streikenden (Abwehrkampf gegen massiven Sozialabbau, s.o.) unterstützen könntet.
Richtet Leserbriefe an:
Wiesbadener Kurier, Lokalredaktion, Fax (0611) 355-3333,
e-mail: kurier-leser@vrm.de
Wiesbadener Tagblatt, Lokalredaktion, Fax (0611) 349-2233,
e-mail: wt-stadtzeitung@vrm.de
AUFRUF zur 2. aktiven Mittagspause: Die Redakteure und Journalisten befinden sich im Streik und benötigen unsere aktive Unterstützung und Solidarität. Der Arbeit- geberverband (BDZV) fordert die Wiedereinführung der 40-Std.-Woche, Urlaubskürzung, Reduzierung des Urlaubsgeldes und eine allgemeine Tarifabsenkung. Seit ca. 2 Wochen kämpfen in ver.di und DJU organisierte Zeitungsredakteure und Journalisten mit großer Beteiligung dagegen an.
Wie bei der Unterstützung des IG Metall- Warnstreiks am 5.Februar in Herne sind wir wieder gefragt sichtbar unsere Solidarität zu zeigen.
Am Freitag, 13. Februar 2004 treffen sich um 11.30 Uhr streikende Redakteure im Herner ver.di-Büro um über die Behrensstraße zur WAZ-Geschäftsstelle zu demonstrieren. Hier erfolgt bis ca. 13.00 Uhr eine Protestaktion. Es wäre schön wenn sich viele Kolleginnen und Kollegen an der Demonstration bzw. Kundgebung im Rahmen ihrer Mittagspause beteiligen !
Werner Fiedler, Bezirksvorsitzender
Martin Mehring, FB-Vorsitzender
Norbert Arndt, Bezirksleiter
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