Tarifrunde 2004 der IG Metall - Metall gibt Flächentarif
Ost auf?!
Tarifkonflikt in der Metallindustrie: Wie die Ost-Abkopplung verhindern?
jW sprach mit Arno Hager, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Berlin
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zum Interview von Daniel Behruzi in junge Welt vom 04.02.2004. Aus dem
Text: „…F: Wenn in den Westbezirken ein Abschluß vollzogen
wird, ist der Osten wohl kaum allein durchsetzungsfähig. A.: Das ist
ein reales Problem. In unserem Tarifsystem wird üblicherweise dort, wo
es zu einem Pilotabschluß kommt, nicht gewartet, bis alle nachgezogen
haben. Dafür bräuchte man ein ganz anderes Tarifsystem. Ich bin
mir aber sicher, daß wir auch nach einem Abschluß im Westen Solidarität
finden werden….“
IG Metall gibt Flächentarif Ost auf. Gewerkschaftschef
Peters rechnet mit Ende einheitlicher Abschlüsse Übernahme von Pilotvereinbarung
in Sachsen unwahrscheinlich. "Die IG Metall rechnet mit dem baldigen
Ende des Flächentarifvertrags in Ostdeutschland. Das sagte Gewerkschaftschef
Jürgen Peters bei einer Veranstaltung seiner Organisation in Stuttgart.
( ) Nach Einschätzung des Chefs der IG-Metall-Abteilung Tarifpolitik,
Armin Schild, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sachsen in der laufenden Tarifrunde
ausschert, "höher als 50 Prozent". Er gehe davon aus, dass
die sächsischen Arbeitgeber erhebliche Abweichungen von einem etwaigen
Pilotabschluss nach unten durchsetzen wollen. Dies werde die IG Metall aber
auf keinen Fall akzeptieren. "Bevor es einen niedrigen Tarifabschluss
gibt, werden wir den Flächentarifvertrag auflösen", sagte Schild.
Die Zahl der sächsischen Betriebe, in denen die Belegschaften im Zweifel
einen Haustarifvertrag erstreiken könnten, bezifferte er auf "vier
Hände voll". ( ) Die IG Metall lehnt unbezahlte Mehrarbeit
strikt ab, ist aber grundsätzlich bereit, über neue Arbeitszeitmodelle
zu sprechen " Link
zum Artikel von Thorsten Knuf in Berliner Zeitung vom 23. Januar 2004.
Kapitulation. IG Metall nimmt Abschied vom Flächentarif.
"Die IG Metall kapituliert offenbar vor der neoliberalen Realität:
Nach einem Bericht der Berliner Zeitung vom Freitag rechnet Gewerkschaftschef
Jürgen Peters damit, daß es in Ostdeutschland bald keinen Flächentarifvertrag
mehr gibt. ( ) In diesem Falle werde die IG Metall versuchen, in denjenigen
Betrieben Haustarife abzuschließen, in denen sie über eine ausreichende
Mitgliederbasis verfügt. Der Rest muß dann wohl sehen, wo er bleibt ."
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zum Kommentar von Dieter Schubert in junge Welt vom 24.01.2004
Kraft sammeln für Gegenwehr. IG-Metaller Hasso Düvel
über Streikniederlage und Wege aus der Defensive. "Die Streikniederlage
im vergangenen Jahr und die darauf folgenden Auseinandersetzungen in der Führungsspitze
haben der IG Metall einen erheblichen Schaden zugefügt. Die Arbeitgeber
haben Oberwasser und einen Angriff auf die Arbeitszeiten begonnen. Selbst
die 35-Stunden-Woche in den westlichen Bundesländern ist gefährdet.
Es muss gelingen, aus der Defensive herauszukommen, fordert Hasso Düvel,
IG Metall-Bezirksleiter von Berlin-Brandenburg-Sachsen. Er blickt auf die
Streikniederlage zurück, diskutiert über Mitgliederschwund, künftige
Bündnisse und das Verhältnis zur Rot-Grün. Mit ihm sprach Larissa
Schulz-Trieglaff. Link
zum Interview in ND vom 23.01.04