Zur Vorbereitung der Metalltarifrunde (MTR) 2002
(Diskussionsvorschlag der GOG, Opel-BO, 21.05.01)
- Absprache in der Auto-Koordination vom 25.3.01: bis Ende Juni 01
sollten möglichst alle in ihren Bereichen die MTR diskutieren. Ideen
und Vorschläge an Opel-BO/ DC-Stuttg/Karmann.-OSN. Daraus soll die Vorbereitung
der Diskussion in der nächsten Auto-Koord, 10./11.Nov.01 erarbeitet werden.
- Mit welchem Ziel gehen wir an die Tarifrunde ran? Aufgrund welcher Einschätzung
unserer Kräfte und Möglichkeiten wollen wir denn was genau erreichen?
Sind wir in der Lage, das Ritual zu durchbrechen? Haben wir uns besondere
Aufgaben , besondere Aufklärungsziele und besondere organisatorische
Ziele zwecks Stärkung unserer Positionen und Gruppen bei der Diskussion
mit unseren KollegInnen, in unseren Zeitungen, Flugblättern, Versammlungsreden
usw zu stellen?
- Zur Erinnerung (a): "Stellungnahme von Kolleginnen und Kollegen der
Autokoordination zur MTR 2000 und zum Modell des Rentenfonds", unterzeichnet
Autokoordination im November 1999. (siehe express
11-12´99)
Wir kritisierten u.a.:
- Wieder einmal ist über das Thema Tarifrunde ohne Forderungsdiskussion
an der Basis entschieden worden"
- Die Tendenz zu langen Laufzeiten ist zu kritisieren.
- Die letzte Lohnrunde schon sollte unter dem Slogan ´Schluss mit der Bescheidenheit´
geführt werden ...
"Ein Bestandteil der nächsten MTR müsste eine Festgeldforderung
sein, die ein Volumen von 7-8% haben müsste".
- Gewerkschaftlich muss gegen individualisierende, verhaltens- und einstellungsabhängige
Bonus- und Leistungsbeurteilungssysteme und von den Beschäftigten gar
nicht zu beeinflussende Bezahlung nach der Gewinnsituation des Unternehmens
vorgegangen werden. Unser Lohn darf nicht zu einer variablen Masse werden.
Unsere Miete muss ja auch konstant bezahlt werden. "
- Ebenfalls zur Erinnerung (b): Frankf Rundschau 27.Septmeber 2000: "Arbeitgeber
preisen Tarifabschluss", und dazu der Kommentar "Verkalkuliert":
"Ein derart dickes Lob vom ´Tarifpartner´ sollte die IGM gehörig
ins Grübeln versetzen. Wenn Gesamtmetall den Tarifabschluss vom Frühjahr
als ´echte Stimulans´ für die Konjunktur preist, lässt dies einen
Umkehrschluss zu: die Gewerkschaft hat sich bei den Verhandlungen im Frühjahr
total verkalkuliert, und die Firmen sind glänzend weggekommen."
- Und noch zur Erinnerung (c): "Tarifrunde 2000. Nicht einfach zur Tagesordnung
übergehen. Positionspapier der AG Tarifpolitik der ´Initiative zur Vernetzung
der Gewerkschaftslinken´ " . (siehe u.a. express
6-7, 2000)
Hier wurde die letzte Tarifrunde unter 5 Hauptkritikpunkten scharf kritisiert.
An diese sei erinnert, damit wir nicht in einem Jahr sauer oder resigniert
wieder die gleiche Kritik verbreiten müssen!
5.1 : Verteilungsspielraum bei weitem nicht ausgeschöpft
5.2 : Wettbewerbskorporatismus statt internationale Solidarität
5.3 : Geleitzugprinzip hat nach unten gewirkt
5.4 : Mobilisierungsmöglichkeiten nicht ausgeschöpft
5.5 : Tarifpolitik darf verkorkste Sozialpolitik nicht sanktionieren
- Diskussionspunkte zur MTR 2002, u.a. aus der Autokoordination März
01 ...
a) Pilotenstreik: FR 16.5.01 "Nachschlag ist nicht erwünscht"
Zwickel und Peters warnen "Was die Piloten derzeit vorführten, könne
aber ´provozieren´ ... Und wenn das Bodenpersonal mit Blick auf einen satten
Abschluss der Flieger einen Nachschlag forderten, ´dann haben wir das Thema
auf der Tagesordnung´ " . ... "Zwickel erinnerte daran, dass die IGM
sich seit Jahren mit Tarifverträgen bescheidet, die sich nach dem wirtschaftlichen
Stand der Gesamtentwicklung orientierten."
- Fakt 1: Zwickel, Peters und ihre UnterstüzterInnen (speziell in den
Co-management-Fraktionen) werden auch 2002 Rücksicht auf die "Wettbewerbsfähigkeit"
durchzusetzen versuchen.
- Fakt 2: sie haben Angst vor einer Gewerkschaftsbewegung von unten.
- Fakt 3: sie haben dazu noch besondere Angst vor einer Bewegung von unten
wegen der Bundestagswahl 2002 und wegen den Betriebsratswahlen 2002. Sie wollen
"zufriedene", eher befriedigte Mitglieder...
b) Wie kommen wir zu einer eindeutigen Ausrichtung auf eine reine Lohnrunde
und zu einer möglichst einheitlichen und breit getragenen Forderung unserer
KollegInnen, der IGM-Mitglieder ?
- Müssen wir uns dabei nach dem althergebrachten Muster richten "Produktivitätssteigerung
plus Preiserhöhungsausgleich plus Umverteilungskomponente" ??? Ist
das die Herangehensweise in den Betrieben oder eher bei den "gesamtwirtschaftlichen
Rücksichtpredigern"?
- "Reine Lohnrunde" hieße, sämtliche andere Forderungen
nur in der Argumentation gegen die Unternehmer zu benutzen in dem Sinne, dass
uns eine erfolgreiche Lohnrunde auch bei allen anderen Forderungen zugute
kommen wird...
- Bei Opel-Bo fragen wir derzeit ab,
- ob eine Forderung von "200 Euro für alle", für 12
Monate, (200 E x 12 M) als notwendig, ausreichend, vereinheitlichend, verbreiterbar,
mobilisierungsfähig, realistisch eingeschätzt wird und
- ob und wie sie über den Betrieb hinaus, durch uns, VK-Leitung etc
bekannt gemacht werden könnte
- im Bewußtsein, dass die IGM-Führung, die Bezirksleitung, die
Große Tarifkommission nicht für eine derartige Forderung zu gewinnen
sind, sondern dagegen vorgehen werden.
c) Welche Argumente wird man anführen, um die Mobilisierung für eine
derartige Forderung und den dazu notwendigen Streik zu unterlaufen?
1: Bündnis will "Wettbewerbsfähigkeit" nicht nur halten
sondern verbessern. - Die MTR im wirtschaftlichen Krisenverlauf?! "Rücksicht"
wird allerseits gepredigt werden...
2: Entgeltrahmen-TV , Weiterqualifizierung, Lohn/Leistungs-Einstufung kostet
Geld, bringt vielen angeblich mehr..
3: Rentenreform, Pensionsfond kostet Geld, bringt angeblich vielen was...
4: Reduzierung Überstunden gegen Lohn?
5: Bald steht der Manteltarifvertrag Arbeitszeit an...
6: "Ergebnisabhängige Lohnbestandtteile", Aktienoptionen ...
7: Angleichung der Ostlöhne verlangt hier Rücksichtnahme...
8...9... etc zu sammeln..
d) Argumente/Vorschläge von uns (haben wir erst begonnen zu sammeln)
- Wir brauchen alle eine spürbare Lohnverbesserung, vielseitig begründbar...
(Preisentwicklung, Lohnverluste der letzten Jahre, durchgesetzter und geplanter
Sozialabbau etc)
- Die Durchsetzung ist eine Machtfrage.
- Die Prediger der "Rücksichtnahme auf die Wirtschaft" gehören
zu einer anderen Einkommensschicht, leben anders, verstehen nicht die finanziellen
Sorgen der normalen IGM-Mitglieder und Lohnabhängigen.
- Erfahrungen der letzten Tarifrunden. Unzufriedenheit, Frust, Resignation
über Verlauf und Ergebnis sowie eigene Unfähigkeit zur Veränderung
- Entwürdigende Behandlung/Verwendung der Mitglieder bei Scheinradikalität,
Warnstreik-Zirkus, rote Mütze und Trillerpfeife und Protestmärschchen...
- Eine spürbar gute Lohnerhöhung, die als Kampferfolg erlebt wird,
stärkt uns auf längere Sicht...
- Und nutzt auch anderen Lohnabhängigen, Arbeitslosen usw, so dass ein
breiteres Bündnis für die MTR versucht werden könnte
Also sammeln wir gute Argumentation, Aktionsvorschläge auf betrieblicher
wie örtlicher Ebene, Ideen zu VK-, VKL-Möglichkeiten, überbetrieblicher
Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit, Aufklebern, Karikaturen etc - ohne in
Aktionismus zu verfallen, bei sorgfältiger Einschätzung unserer Ziele
und Kräfte...
Kommentare und Diskussionsbeiträge sind ausdrücklich erwünscht!
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