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Die kommende Tarifrunde und AERA

Keine Kompensation für AERA

Es vergeht zur Zeit. kaum eine IG-Metall Versammlung in der nicht über das neue "Entgeltrahmenabkommen" (AERA) berichtet und diskutiert wird. Je näher jedoch die kommende Lohn- und Gehaltstarifrunde rückt, desto mehr bestätigt sich die Vermutung, daß es zu einer Verbindung zwischen AERA Verhandlungen und der Forderung nach mehr Geld in der Lohn – und Gehaltstarifrunde kommen wird.

Zwar wurde noch bis vor kurzem immer gesagt, daß es sich um zwei getrennte Verhandlungen handelt und AERA vor der eigentlichen Tarifrunde abgeschlossen sein würde; jedoch scheint sich das Erinnerungsvermögen mancher Kollegen hinsichtlich dessen langsam einzutrüben. Was wohl damit zusammenhängt, daß sich die Verhandlungen über AERA schwieriger als erwartet gestalten. Zumal der größte Brocken - für welche Entgeltgruppe gibt es wieviel Geld - noch zu verhandeln ist. Erschwerend kommt hinzu, daß die meisten Kollegen AERA entweder nicht kennen oder aber nicht interessiert.

Was die Kollegen dagegen nur zu gut kennen, sind die Reallohnverluste der vergangenen Jahre. Deswegen sind die Erwartungen in der kommenden Tarifrunde 2002 auf eine deutliche Lohn- und Gehaltserhöhung gerichtet.

So notwendig und wünschenswert eine Neufassung von Entgeltgruppen sein mag, um so deutlicher zeigt sich, daß gute Argumente allein keinen Unternehmer beeindrucken. Tariffragen sind Machtfragen und hängen deshalb immer mit der Streikfähigkeit der Gewerkschaft zusammen. Das mögliche Akzeptieren einer geringeren Lohnerhöhung um mit AERA Fortschritte zu machen, halten wir für falsch. "Zur Not" müssen die Verhandlungen über AERA vor der kommenden Lohnrunde unterbrochen werden. Letztlich kann eine kämpferische Lohn- und Gehaltsrunde sogar neuen Schwung für uns in die AERA Verhandlungen bringen. Welcher Unternehmer möchte schon zwei Streiks hintereinander?

Lohnzurückhaltung zugunsten von AERA lehnen wir ab!

Vertrauensleute der IG Metall bei der C.H. Bunge KG, Bremen
25. Oktober 2001


Vertrauensleute der IGM Bremen, 25.10.2001
bei der C.H. Bunge KG (GmbH & Co.)

An
die Vertrauensleute der IGM
bei der Daimler- Chrysler AG,
Werk Bremen
c/o Kollege Reiner Husheer

 

Tarifrunde 2002

Wir haben davon erfahren, daß in "euren" Werk Bremen der Daimler Chrysler AG in einer Bereichs- Vertrauensleuteversammlung über eine Tarifforderung von 12% + 3% Nachschlag für die Verluste der Vergangenen Jahre diskutiert wurde.

Kolleginnen und Kollegen, ihr habt völlig recht.
Wir haben etwas nachzuholen!

Wir kennen die Diskussion aus den Gremien und Versammlungen der IG Metall: Eine solche Forderung sei völlig überzogen und außerdem müsse man auf die vielen kleinen Unternehmen Rücksicht nehmen, denen es nicht so gut gehe. Aus genau so einem Unternehmen kommen wir. Und deshalb sagen wir auch – diese Ansicht ist falsch, genau umgekehrt ist es! Die Kolleginnen und Kollegen aus den kleinen und mittleren Unternehmen schauen auf die Großindustrie. Wird bei Euch Kollegen der falschen Bescheidenheit ein Ende gesetzt und für deutlich höhere Löhne gekämpft, dann bewegt dies auch etwas im Bewußtsein unserer Kollegen. Sie werden mutiger und in ihren Forderungen und ihrer Kampfbereitschaft offensiver. Wir sind sicher, daß dies nicht nur bei Bunge zutrifft, sondern auch für andere typische Mittelbetriebe gilt.

Unseren Flächentarifvertrag verteidigen wir nicht durch die faktischen Nullrunden der vergangenen Jahre, sondern dadurch, daß die Unternehmer Angst vor flächenweiten Kämpfen haben.

Die beinahe schon neurotische Angst einiger Funktionäre ihre lieben "Tarifpartner" zu verärgern oder gar zum Austritt aus dem Unternehmerverband zu reizen, bringt nichts außer Reallohnverlusten für uns und überquellende Konzernkassen und fürstlichen Vorstandsgehältern für die andere Seite.

Einige sagen: "Aber es gibt doch auch Betriebe, denen es nicht so gut geht". Stimmt. Die gibt es. Das ist aber nichts neues und schon gar kein Grund sich mit Tarifforderungen zurückzuhalten. Oder sichert neuerdings Lohnverzicht/-zurückhaltung Arbeitsplätze?

Ginge es nach den Unternehmern dürfte es nie eine Lohnerhöhung geben. Entweder um den Aufschwung nicht zu gefährden oder aber um den Abschwung nicht zu beschleunigen.

Wobei sie diese Unternehmerweisheiten natürlich nicht auf ihre eigenen Vorstandsgehälter beziehen, sondern nur uns damit meinen.

Wir haben keinen Grund zur Bescheidenheit, sondern wir haben etwas nachzuholen.

Vertraunsleute der IG Metall bei C.H. Bunge KG, Bremen


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