letzte Änderung am 20. Nov. 2002

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verdi Dortmund: Hartz verhindern

Im Mittelpunkt der inhaltlichen Debatten der Dortmunder verdi-Bezirkskonferenz am 9.November stand der Antrag des Bezirkserwerbslosenausschusses "Hartz verhindern!"

Im Prinzip standen schon im Vorfeld der Konferenz (in der für gerade mal 17 Anträge eingerichteten Antragsprüfungskomission, in der zwei Sekretäre die Diskussion bestimmten) zwei Positionen sich gegenüber: "Hartz verhindern" gegen "Hartz kritisch begleiten" (wobei es im Ausmass der "Kritik" Unterschiede gab).

Nachdem der Landesleiter verdi NRW in seinem Beitrag zur Konferenzeröffnung die Hartz-Komission kritisierte, sie habe einen "falschen politischen Ansatz" und auf der anderen Seite der DGB Vorsitzende der Region sich bemüssigt fühlte, neben seiner Grussadresse noch einen weiteren, nicht vorgesehenen Beitrag zu Beginn der Antragsdebatte zu machen, in dem er den AntragsstellerInnen eine angebliche "Blockadementalität" unterstellte - ein Schuss, der eher nach hinten losging - war die Stimmung auf der Kippe.

Die aktiven Erwerbslosen und eine Reihe anderer KollegInnen – darunter zum Leidwesen manchen Machers auch solche vom Sozialamt – überzeugten mit ausführlicher und sehr konkreter Argumentation gegen das Hartz-Konzept, die im wesentlichen die Begründung des Antrags noch weiter ausführte, so dass die anschliessende Abstimmung der knapp über 100 Delegierten (die knapp 50.000 Mitglieder im Bezirk vertreten) mit einer überraschend klaren - circa zwei Drittel - Mehrheit für den Antrag der Erwerbslosen ausfiel, entgegen der mehrheitlichen Empfehlung der Antragsprüfungskomission.

Der neugewählte Bezirksvorstand wird nun zu beraten haben, wie diese Entscheidung der Konferenz umgesetzt wird.

Ebenfalls mit sehr grosser Mehrheit angenommen wurde ein Antrag des Fachbereichs 8 zur Arbeitszeitverkürzung. Für viele, die im "Buchhalter-Alltag" von verdi verzweifeln, war diese erste Bezirkskonferenz, die sich mit politischen Fragen befasste, aufgrund dieser Debatten und Entscheidungen eher ein Lichtblick. Bleibt die Frage, ob jemand daran arbeitet, dieses "Fenster" wieder zu schliessen....

Helmut Weiss

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