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Carola Möller

Immaterielle Arbeit – die neue Dominante in der Wertschöpfungskette

 

Beim Treffen des Frauenforums in Würzburg (Okt. 1999) habe ich über Forschungsergebnisse aus dem Münchener Sonderforschungsbereich zur Entgrenzung von Erwerbsarbeit und der zunehmenden Vereinnahmung von unbezahlter Arbeit durch das Kapital berichtet (Möller/Peters,1999). Dies halte ich für einen wichtigen Befund zur Neubestimmung der sich verändernden Produktionsverhältnisse. Solche Analysen sind ja ein durchgängiges Thema für das Frauenforum. Zudem habe ich dann auch noch über die für mich anregenden Texte der italienischen Operaisten berichtet und ihren Begriff von "immaterieller Arbeit" eingebracht:

"Immaterielle Arbeit", verstanden als intellektuelle, affektiv-emotionale und techno-wissenschaftliche Arbeit (Negri/Hardt, 1997: 14/15), charakterisiert ebenfalls Veränderungen in der Vernutzung der Arbeitskraft. Bis in die siebziger Jahre hinein war die manuelle Industriearbeit in großen Fabriken, organisiert in tayloristischer Weise, verbunden mit der tariflichen Sicherung eines Normalarbeitsverhältnisses (für Frauen eher nicht geltend) die bewußtseins-prägende Produktionsweise (Klassenbewußtsein). Heute dominiert eine Erwerbsarbeit in diversen Formen von Dienstleistungen im tertiären und quartären Sektor, mit flexibilisiertem Arbeitseinsatz und deregulierten Arbeitsverträgen, mit international vernetzten Arbeitsgruppen und einer zunehmenden Zahl von kleinen Selbständigen und starker Verlagerung des Gewinn- und Unternehmer-Risikos auf die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen und die Pseudo-Selbständigen. Die Kapitalseite verändert unter den neuen technischen Möglichkeiten den bisherigen Produktionsprozeß vorrangig in einen wissenschaftlichen Prozeß. Die sich neu herausbildenden Produktionsverhältnisse korrespondieren noch nicht mit einem neuen klassenbewußten Subjekt auf der Seite der Arbeitskraftverkäufer und -verkäuferinnen. Ob und, wenn ja, in welcher Weise sich hier etwas Neues herausbilden wird, ist noch offen.

Boutang benennt drei Kennzeichen, die den Bruch mit dem bisherigen Wirtschaften markieren: "1. Die Quelle des Reichtums verlagert sich auf konzeptionelle Tätigkeiten. 2. Der hinzugefügte Wert wird vor allem durch Transaktionen aller Art, insbesondere aus den Bereichen Kommunikation und Distribution, erzeugt. 3. Die Hierarchie der Aktiva kehrt sich um, die bestimmenden sind nunmehr immateriell..." (Negri u.a., 1998, 13,14).

Ich habe inzwischen versucht, immaterielle Arbeit genauer zu fassen, (siehe auch Möller, 2000) und zwar in Hinblick auf dominante Tätigkeitsfelder, auf die Art und Weise, wie dort Arbeit organisiert wird, auf die erforderlichen neuen Qualifikationen und auf ihre Auswirkungen sowohl auf die individuelle Lebensführung als auch auf ein kollektives Selbstverständnis. Über die politischen Konsequenzen müssen wir uns im weiteren auseinandersetzen. Immaterielle Arbeit definiere ich – im Kontext der verarbeiteten Literatur - als zielgerichtetes Entwickeln und problemorientiertes Zuschneidern von Informationen, Kommunikation, Medien und Wissen und deren geschicktes alltägliches ‚Handling‘.

Sie wird einerseits zunehmend benötigt zur Optimierung der inner- und zwischenbetrieblichen Arbeitsorganisation (Minimierung von Transaktionskosten) und andererseits zur Optimierung des Verkaufsumfeldes. Sie wird in zwei unterschiedlichen Formen produziert: als Informations- und Kommunikationsarbeit zur Vermarktung von Waren und Diensten und als Imagearbeit, mit der ein ideologisch-kulturelles Milieu rund um die Waren und Dienste unter Einbeziehung des Kunden hergestellt wird.

Immaterielle Arbeit dient der Realisierung des Mehrwerts. Sie schafft Wert, wenn ‚Wert‘ als gesellschaftliches Verhältnis verstanden wird, und sie schafft Mehrwert besonders wenn sie als unbezahlte Arbeit in den Verwertungsprozess eingeht. Das geschieht heute gerade bei der immateriellen Arbeit in verstärktem Maße.

Immaterielle Arbeit bewirkt aber auch eine neue Bewertung unter den kapitalistisch agierenden Unternehmen. Heute wird z.B. bei Fusionen ein Firmenwert, nicht mehr vornehmlich nach dem Sachvermögen bewertet, sondern nach der Kreativität der Crew und des Managements, nach der Flexibilität der Angebote und nach dem Image. Auch die Herstellungskosten für Waren spielen eine immer geringere Rolle. Unternehmen verschenken z.T. Waren (Waren haben immer kürzere Lebensdauer), nur um die Kunden in langfristige Servicebeziehungen einzubinden und die Kosten über die erforderlichen Dienstleistungen dann herein zu holen.

Immaterielle Arbeit ist Dienstleistungsarbeit, aber nicht alle Dienstleistungsarbeit ist immaterielle Arbeit bzw. ihr Anteil an Dienstleistungen ist unterschiedlich. Eine personenbezogene Dienstleistung (z.B. Altenpflege) hat in ihrem bezahlten Teil nur geringe Anteile von immaterieller Arbeit, während die Produktion einer Werbung eine hauptsächlich immaterielle Tätigkeit ist. Immaterielle Arbeit ist zum Teil direkt eingebunden in die materielle Produktion, z.B. in Steuerungsprozessen. Das Wachstumspotential immaterieller Arbeit jedoch beruht auf der Auslagerbarkeit dieser Tätigkeiten, auf ihrer Ortsungebundenheit. Das wiederum haben die neuen Informations- und Kommunikationstechniken ermöglicht. Es lassen sich also das Management des Verwertungsprozesses und die eigentliche Produktionsarbeit von einander trennen, was die Profite nicht vermindert, sondern erhöht. Um profitorientiert zu arbeiten, braucht es immer weniger Arbeitskräfte. So hat sich in den Industrieländern in den vergangenen Jahren die Zahl der Beschäftigten in der Produktion deutlich verringert und wird weiter schrumpfen. Dostal/Reinberg vom IAB prognostizieren: Der Anteil der Erwerbstätigen in produktionsorientierten Tätigkeiten an allen Erwerbstätigen in solchen Tätigkeitsgruppen geht zwischen 1995 (30,7%) und 2010 (24,0%) um 6,7%-Punkte zurück. Von diesen Veränderungen sind ca. 2,5 Mio. Erwerbstätige betroffen. Dagegen steigt in der gleichen Zeitspanne der Anteil der Erwerbstätigen in den Bereichen Forschen, Entwickeln, Organisation, Management, Betreuen, Beraten, Lehren, Publizieren u.ä. um 5,2%-Punkte, nämlich von 26,4% (1995) auf 31,6 % (2010). (IAB-Kurzbericht Nr.10 v. 27.8.99)

Die immer noch effektive arbeitsteilige Massenproduktion, Fließbandarbeit und sonstige Tätigkeiten für un- und angelernte Arbeitskräfte werden in osteuropäische Billiglohnländer, in die Entwicklungsländer und Schwellenländer und dort wiederum gerne in die berüchtigten freien Produktionszonen (z.B. die Maquilladoras) mit extrem niedrigen Frauenlöhnen ausgelagert, weil solche kostengünstige Produktion von hiesigen Industriearbeitern und -arbeiterinnen nicht mehr (bzw. noch nicht wieder) zu haben ist. Das Problem fehlender Erwerbsarbeit für un- und angelernte Arbeitskräfte hier bei uns ist in seiner Brisanz noch gar nicht erkannt.

 

Tätigkeitsfelder

Um die Tätigkeitsfelder entmaterialisierter Arbeit etwas genauer zu bestimmen, habe ich nochmals zurückgegriffen auf Robert Reich (1993), den früheren Arbeitsminister von Clinton. Er unterscheidet Anfang der neunziger Jahre in seinem Buch über "Die neue Weltwirtschaft" m.E. zu recht die wichtigsten Tätigkeitsfelder der Zukunft in:

Inzwischen gehen die Neu- und Umstrukturierungen in den Firmen und Verwaltungen weiter - angetrieben vom shareholder-value-Prinzip und dem augenblicklichen Fusionsfieber. Gerade bei den kundenbezogenen Diensten werden m.E. die Grenzen zu den symbolanalytischen Diensten immer fließender. Hier wären detaillierte Untersuchungen notwendig. Ein deutliches Unterscheidungskriterium ist für mich die Bezahlung. Ich nehme beispielsweise die Sachbearbeiterin in einer Bank, die die weniger attraktiven Kunden berät; sie braucht sowohl die soziale Kompetenz zum zielgerichteten Umgang mit Kunden und zur geforderten innerbetrieblichen Teamarbeit, als auch Wissen und Erfahrung im Umgang mit dem weltweiten Informationsnetz, hier des Geldmarktes. Ihr Einkommen ist mittelmäßig, entsprechend dem weniger Gewinn abwerfenden Tätigkeitsfeld. Ihre nicht unberechtigte Angst, Opfer der nächsten Rationalisierung zu werden, ist ständig präsent. Ein weiteres Beispiel ist die Arbeit in einem Call-Center an der Schnittstelle zwischen Konsumenten und Unternehmen, ein Tätigkeitsfeld mit hohen Zuwachsraten. Hier wird typische kundenbezogene Arbeit geleistet und gleichzeitig weltweit agiert. Den Kunden in den wenigen vorgegebenen Minuten am Telefon z.B. zu Aufträgen zu animieren, bedeutet emotionale Schwerstarbeit. Ohne Empathie gelingt das "Lächeln mit der Stimme" (Herden 1999) nicht. Der Stundenlohn ist in Call Centern mager, die Fluktuation hoch.

Die Anzahl der Personen, die zur Zeit in kundenbezogenen Diensten erwerbstätig sind, ist deutlich höher als die der hochqualifizierten Symbolanalytiker. Solche gewinnschwachen Tätigkeitsfelder sind allerdings am ehesten von Rationalisierung und Automatisierung bedroht, insbesondere dort, wo es sich nur um Informationsaufbereitung und -weitergabe handelt.

 

Die neu geforderten Qualifikationen

Routinemäßige Produktionsdienste leistet das Fußvolk der Informations- und Wissensgesellschaft. Die Anforderungen dort gleichen noch am ehesten der arbeitsteiligen Fließbandarbeit: Fleiß, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Disziplin, Leistungsbereitschaft. Statt Muskelkraft braucht die Arbeitskraft heute eine extreme nervliche und psychische Belastbarkeit. Die Arbeitskontrolle und zum Teil auch die Vorgabe des Arbeitstempos hat sich vom Meister auf den Computer verlagert. Jede Arbeitskraft - und dies sind zumeist Frauen - ist einzeln dieser Kontrolle unterworfen.

Außer der Handhabung eines Computers wird kein besonderes Wissen und Können abgefordert, auch keine Teamarbeit. Lange Arbeitszeiten, geringer Lohn, großer Arbeitsdruck, schlechte Arbeitsverträge einerseits und andererseits hohes Erwerbslosenrisiko und wenig Solidarität werden aus den weltweiten, meist kleinen Dienstleistungszentren gemeldet (Wichterich 1998, 1999).

Die kundenbezogenen und die symbolanalytischen Dienstleistungen erfordern dagegen von den Erwerbstätigen vielfältige intellektuelle, affektiv-emotionale und techno-wissenschaftliche Qualifikationen:

Für das sich neu herausbildende Berufssegment der Symbolanalytiker bildet sich ein eigener Arbeits- und Lebensstil heraus, der inzwischen m.E. eine bewußtseins-prägende Wirkung weit über diese Berufsgruppe hinaus bekommen hat. Symbolanalytiker sind hochbezahlte Arbeitskräfte, die häufig als nomadisierende Selbständige agieren. Sie brauchen Erfahrungen in ihrem spezialisierten Wissensgebiet, also Fachwissen auf juristischem, ökonomischem, technischem, politischem, psychologischem oder medienspezifischem Gebiet. Affektiv-emotionale Qualifikationen und soziale Kompetenz werden ebenfalls erwartet. WissensarbeiterInnen agieren meist weltweit, alleine oder in immer wieder neu zusammen gesetzten Projektgruppen. Der Aufwand für die persönliche Image-Pflege ist hoch und verschlingt einen beachtlichen Teil ihrer Gagen. Die Phasen, in denen Aufträge zu bearbeiten sind, korrespondieren mit extremer zeitlicher und psychischer Belastung, aber auch mit dem positiven Gefühl, als Experte/Expertin gefragt zu sein, die Zeiten der neuen Auftragssuche dagegen nicht selten mit materieller Not und den Ängsten vor Absturz. Die Auswirkungen dieser Arbeitsweise auf die Lebensführung ist vermutlich ebenso kontrastreich, denn wie lange hält beispielsweise eine partnerschaftliche oder freundschaftliche Beziehung diese Wechselbäder aus? Der Lebensstil entspricht dem, was Voß "die situative Lebensführung" genannt hat (481f).

Die gesellschaftlichen Folgekosten dieses Wirtschaftens, man könnte auch neu-militärisch von "kolateralen Wirtschaftskosten" sprechen, sind horrend. (Nefiodow 1999, 105) schätzt die Folgekosten des heutigen Wirtschaftens weltweit auf jährlich 20 Billionen Dollar bei einem Weltsozialprodukt von 28 Bill. Dollar.

 

Fazit zur immateriellen Arbeit

Immaterielle Arbeit – so meine These – ist die neue Dominante in der Wertschöpfungskette. Ohne sie ist keine Ware mehr zu produzieren und kein Mehrwert zu realisieren. Solche Dienstleistungsarbeit war zwar zum Verkauf der Waren immer schon notwendig. Allerdings ist diese "Zuarbeit" heute einerseits in Umfang und Qualität und in Verbindung mit den neuen Techniken ins Zentrum der Bewertung und der Arbeit einer Firma gerückt und hat andererseits einen einflußreichen und vor allem für die Bevölkerung einen bewußtseinsbildenden Stellenwert bekommen. Ob die IT-Branche inzwischen schon die Mehrzahl der Arbeitskräfte bindet und wie sie, weltweit gesehen, sich auf die einzelnen Sektoren und Länder verteilt, dazu fehlen uns noch Untersuchungen.

Was wir an wichtigen Veränderungen in den Produktionsbedingungen und der Erwerbsarbeit festhalten, habe ich in einer Liste zusammengefaßt (siehe Anhang).

Die Punkte stehen zur Diskussion und sind sicher noch zu erweitern.

 
Produkt "Life-style"

Ich sagte zu Anfang, daß immaterielle Arbeit nicht nur zur direkten Vermarktung von Waren und Diensten genutzt wird, sondern auch zur Schaffung eines ideologisch-kulturellen Milieus rund um das Verkaufen. Gerade diese Milieu-Ökonomie beschreibt Jeremin Rifkin in seinem neuesten Buch (2000) ausführlich. Er spricht von "Erlebnis-Ökonomie" und bezeichnet sie als "letzte Stufe des Kapitalismus" (16) . Er zeigt an vielen Beispielen, daß "praktisch jede Aktivität außerhalb der Familie zum bezahlten Erlebnis wird" (17). Produktion, Konsum, Arbeit, Lernen und Leben sollen miteinander verschmelzen. Lyfe-style wird produziert und wird zum Haupt-Gebrauchswert einer Ware. Dieser Gebrauchswert wird beim Konsumieren nicht zerstört, - darauf weist Lazzarato hin - sondern im Gegenteil erweitert. Er produziert und reproduziert erst das ideologische und kulturelle Milieu des Konsumierenden.

Ein Beispiel dazu las ich im Kölner Stadtanzeiger (17.1.00). Der Verbandschef der deutschen Möbelhersteller kritisierte die Möbelwerbung: "Wir schaffen es nicht, das Wohn-Gefühl in den Köpfen der Menschen so zu verankern, dass sie bereit sind, mehr Geld für ihre Einrichtung auszugeben. ... Wohnen sollte zu einem selbstverständlichen Gespräch werden. Wir müssen ... mit unseren Themen die Herzen der Menschen erreichen." Hier wird mit immaterieller Arbeit ein gesellschaftliches Verhältnis produziert.

Dazu braucht es im Arbeitsprozess als wesentliche neue Komponente die beschriebene Fähigkeit, Informationen, Kommunikation, Medien und Wissen erfolgsorientiert zu handhaben. Gebraucht wird die ‚selbstbestimmt‘ tätige Person, die in der Lage ist, "ihre eigene Verausgabung wie ihr Verhältnis zu anderen Unternehmungen zu organisieren" (Lazzarato 49, 53). Vor allem ist sie m.E. erst dann eine gute Arbeitskraft fürs Kapital, wenn sie ‚selbstbestimmt‘ das Leben um diese Warenästhetik herum zu ihrem eigenen Leben macht, wenn sie die Firmennormen und Erfolgsvorgaben des jeweiligen Auftraggebers internalisiert hat, wenn sie sich, wie Rifkin schreibt, zu einer "multiplen Persönlichkeit" entwickelt hat, die sich in den verschiedenen virtuellen Welten jeweils authentisch bewegt. Damit wird deutlich, dass immaterielle Arbeit viel grundsätzlicher und durchgängiger auf unser ganzes Wesen abzielt. Rifkin schreibt: "Realität, so befürchten die Psychologen, wird für die Generation kaum noch etwas anderes sein als ständig wechselnde Handlungsfäden und Unterhaltungsräume. Damit würde sie die in der herkömmlichen Sozialisation tief verankerten Erfahrungen ebenso verlieren wie die Fähigkeit, ihre Aufmerksamkeit über längere Zeiträume zu konzentrieren. Beides aber sind Voraussetzungen dafür, einen kohärenten Bezugsrahmen auszubilden, in dem sich Umwelt verstehen und der Umgang mit ihr erlernen läßt. Andere betrachten diese Entwicklung positiver: als eine Befreiung des menschlichen Bewußtseins, durch welche die Menschen spielerischer, flexibler werden..."(22), anpassungsfähiger an sich schnell wandelnde Realitäten.

 

Die neue Situation beinhaltet auch Chancen

Diese Entwicklungen, die neuen Möglichkeiten und Veränderungen, die wir hautnah erleben, sind nicht nur negativ zu sehen. Sie sind ambivalent. Wir sind es, die die Veränderungen mit betreiben und entwickeln. Wir alle hier haben gelernt, in elaborierter Weise mit Informationen, Sprache und Symbolen umzugehen. Wir leben in einem Land, wo Kreativität, innovatives Denken, eigenverantwortliches Handeln, Wissen und Lernen bei denen, die von früh an in diese Richtung motiviert wurden, gefördert werden. Bleibt uns allerdings die Suche danach, wie wir diese Möglichkeiten – und es gibt eine Menge neuer Möglichkeiten - in unserem Interesse nutzen können und wer die Mitstreiterinnen sind. Aber welches sind unsere Interessen?

Es muß doch sehr viel Positives für viele Menschen, auch für uns, an der heutigen Lebens- und Wirtschaftsweise sein, dass sie wie ‚nicht veränderbar‘ da steht. Vielleicht sollten wir uns dieses Positive bei uns und den anderen mehr verdeutlichen und sollten beim nächsten Mal über unsere Vorstellungen vom ‚guten Leben‘ sprechen. So kommen wir möglicherweise unseren eigenen Widersprüchen zwischen unserer bis heute entwickelten Identität, unserm heutigen Handeln und Wollen und den Zukunftsplänen eher auf die Spur.

 

Anhang: Veränderungen in den Arbeitsweisen, den Produktions- und Lebensbedingungen:

Zu den neuen Arbeitsweisen:
Zu den neuen Produktionsbedingungen:
Zu den neuen Lebensbedingungen:

 

Literatur:

Baudrillard, Jean: Der symbolische Tausch und der Tod, München 1991

Boutang, Yann,Moulier.: Vorwort, in: Negri/Lazzarato/Virno: Umherschweifende Produzenten. Immaterielle Arbeit und Subversion, Berlin 1998

Elson, Diane: The Value Theory of Labour, in: Value. The Representation of Labour in Capitalism. Atlantic Hoghlands 1979

Haug, Wolfgang F.: Zur Kritik der Warenästhetik, in: Kursbuch 20, Frankfurt/M. 1970

Ders.: Nach der Kritik der Warenästhetik, in: Das Argument 220, 1997

Herden, Ingrid: Lächeln mit der Stimme verschafft Agenten neue Jobs, in Kölner Stadt-Anzeiger v.29.12.99

Hielscher, Volker: Entgrenzung von Arbeit und Leben? Eine Literaturstudie, in: WZB, Paper Nr. FSII00-201, Berlin 2000

IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) (Hg): Forschungsdokumentation, Nürnberg, lfd. Veröffentlichung

Lazzarato, Maurizio: Immaterielle Arbeit, in: Negri/Lazzarato/Virno 1998

Möller, Carola: Die gesellschaftliche Gesamtarbeit neu gestalten, in: Das Argument, Heft 226, 1998

Dies./Peters, Ulla: Neue Arbeitsformen - neue Widerstandsformen, in: Fröse/Böttger/Volpp-Teuscher(Hg): Ökonomie und Arbeit - Frauenansichten, Frankfurt/M. 1999

Dies.: Immaterielle Arbeit - die neue Dominante in der Wertschöpfungskette, in: Das Argument 235, 2000

Nefiodow, Leo: Der sechste Kondratieff, St. Augustin 1998

Negri, Antonio: READY-MIX. Vom richtigen Gebrauch der Erinnerung und des Vergessens, Berlin 1998

Negri, Antonio/Hardt, Michael:Die Arbeit des Dionysos, Berlin 1997


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