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Pressemitteilung zum 20.4.2001:

Arbeitsloseninitiative übergab offenen Brief "Sprücheklopfer des Monats" für Bundeskanzler Schröder in Mannheimer SPD-Geschäftsstelle. Zusammenarbeit mit Hannoveraner Erwerbslosenorganisation (Wahlkreis Schröder).

Das "Recht auf Faulheit" und die Wahrheit

Mehr Stellen zu schaffen, nicht die Erwerbslosen als "faul" zu diffamieren - das fordert die Arbeitsloseninitiative Mannheim angesichts der Worte von Bundeskanzler Gerhard Schröder, es gebe kein "Recht auf Faulheit". Sie schließt sich damit dem Protest an, der dem Kanzler u. a. durch Pressemeldungen von Gewerkschaften und durch Erwerbslosenorganisationen vorgetragen wurde.

Vertreter der Mannheimer Initiative wiesen darauf hin, dass das Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren, heute generell sehr hoch ist. Es könne praktisch Jede/n treffen. Ein beruflicher Wiedereinstieg sei, auch durch Vorurteile der Arbeitgeber, besonders für ältere BewerberInnen und behinderte Menschen schwierig.

Es sollte eigentlich für jeden ersichtlich sein, dass durch moralischen Druck und durch Vorenthalten von Lohnersatzleistungen keine zusätzlichen regulären Arbeitsplätze in Betrieben oder Verwaltungen geschaffen werden könnten. Vielmehr sei eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und Vergütungen auf dem gesamten, immer weiter schrumpfenden Arbeitsmarkt zu befürchten. Dies werde durch Berichte aus Betrieben über Neueinstellungen und Schilderungen von Arbeitsvermittlern bestätigt. Die qualifikationsangemessene Neuvermittlung in eine unbefristete Festanstellung habe heute Seltenheitswert.

Überraschung habe kürzlich ein Vorschlag aus Regierungskreisen ausgelöst, nach dem Arbeitsämter und Arbeitssuchende verbindliche "Wiedereingliederungspläne" verabreden sollen: Die Ämter würden damit praktisch verpflichtet, innerhalb einer bestimmten Zeit entweder einen passgenauen Arbeitsplatz oder eine Weiterbildungsmaßnahme anzubieten (vgl. Mannheimer Morgen, 12.3.01, Politikseite). Ob neue Vermittlungsprofile, die genauer und nuancierter als bisher die Qualifikationen der Bewerber/innen beschreiben, wirklich solche Erfolge ermöglichten müsse abgewartet werden. Betrachte man allerdings den Arbeitsmarkt in den Regionen mit großen Problemen - in Ostdeutschland stehen 72.211 offene Stellen 1.460.681 Erwerbslosen gegenüber (Angaben der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft vom 9.4.01), so werde deutlich, dass von verpflichtenden Wiedereingliederungsplänen wenig Fortschritt zu erwarten sei, da kein ausreichendes Arbeitsplatzangebot besteht.

Angesichts dieser Situation von "Faulheit" zu reden - wie der Bundeskanzler - spreche für sich selbst.

Für die Arbeitsloseninitiative:
- Arbeitslosen Initiative Mannheim -

Anlage: Text "Sprücheklopferverleihung April 2001 an Gerhard Schröder"


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