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Solidarisch handeln VKL-Info Juni 2001 Extra

Information der IG- Metall Vertrauenskörperleitung bei B/S/H/ Fabrik Berlin

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

aus aktuellem Anlass fühlen wir uns als Betriebsräte und Vertrauensleute der IGM verpflichtet, euch mit einem Extra- Infoblatt über die innerbetriebliche Entwicklung und den Verhandlungsstand zwischen dem Betriebsrat und dem Arbeitgeber zu infor­mieren, um mit euch zusammen gegen den drohenden Arbeitsplatzabbau zu kämpfen. Die Gingener Kollegen haben am 27.06. die Arbeit niedergelegt und geschlossen gegen den Arbeitsplatzabbau in Gingen demonstriert. Wir haben ihnen unsere Solidarität gezeigt.

Wenn die BSH Berlin weiter ihre Pläne aufrecht erhält, werden wir ebenfalls Protestaktionen durchführen.

Nun zum jetzigen Verhandlungsstand des Sozielplanes:

Der Betriebsrat hat bis jetzt keinen Sozial­plan unterzeichnet, dem Arbeitgeber aber einen Gegenentwurf vorgelegt. Es wurde bis jetzt keine Einigung, nicht einmal ansatzweise, erzielt. Der Betriebsrat hat in seiner Sitzung am 12.06.01 beschlossen, den Sachverständigen Herrn Dipl. Soz. Ludger Loop hinzuzuziehen. Der Betriebs­rat und die IG Metalll werden verschie­dene Vorschläge ausarbeiten und dem Arbeitgeber vorlegen. Wir erwarten, dass ihr uns dabei unterstützt. Wir werden durch Qualifizierungsmaßnahmen, Ar­beitszeitverkürzungen und Neuinvestiti­onen versuchen, den Arbeitsplatzabbau zu verhindern. Der Betriebsrat hat sich seit 3 Jahren klar und deutlich gegen Leiharbeit­nehmer ausgesprochen, weil dies für ihn keine menschenwürdige Arbeitsverhält­nisse sind. Der Betriebsrat wird keiner Einstellung von Leiharbeitnehmer mehr zustimmen.


NFR - schneller Untergang ?

Alle Prognosen und Versprechungen des Arbeitgebers sind in den letzten 2 Mona­ten als Luftballon-Strategie aufgegangen.

Es gibt keinen Grund, dass wir sagen können, die Lage wird sich bessern, das Gegenteil ist der Fall. Nach dem jetzigen

Produktionsplan werden wir mehr als 100.000 Geräte weniger produzieren. Das bedeutet, einen noch höheren Arbeits­platzabbau. Das bedeutet aber auch, ob der EuroWasher unsere einzige Zukunft sein kann. Tatsache ist, der Arbeitgeber will so schnell wie möglich Abschied von der NFR nehmen, da angeblich kein Geld damit zu verdienen ist. .Der Betriebsrat hat in seiner Sitzung am 28.06.01 gefordert, dass die vom Arbeitgeber beantragten Freischichten in der KW 27 wegen zu kurzer Ankündigung bezahlt werden und die geplanten Freischichten in der KW 28 ins Zeitsaldo fließen sollen. Gleichzeitig sollen beim EuroWasher mit den individu­ellen Freischichten bekommen werden. Der Betriebsrat vertritt bei dieser Frage die Meinung, es kann nicht sein, dass in einem Bereich mehr gearbeitet wird und wo anders die Kollegen keine Arbeit haben. Wenn das von der Werksleitung nicht akzeptiert wird, wird der Betriebsrat die geplanten Freischichten ablehnen. Der Betriebsrat fordert in diesem Zusammenhang eine Kapazitätserhöhung beim EuroWasher. Das heißt: einen sofor­tigen Umbau der Linie 3.

Gleichzeitig wurde vom Arbeitgeber eine Personalplanung bis zu seiner nächsten Sitzung gefordert, aus der klar ersichtlich ist, welche personellen Überhänge sich am Standort für die 2. Jahreshälfte erge­ben. Wir werden so lange nicht aufgeben, bis der Arbeitgeber die "stirb schnell Stra­tegie" in Bezug auf NFR aufrechterhält. Der Betriebsrat, die IG Metall und die Gesamtbelegschaft müssen sich gemein­sam zum Erhalt der Arbeitsplätze bzw. von Neuinvestitionen im NFR-Bereich mit einem neuen Waschmaschinenmodell geschlossen einsetzen.


EuroWasher

Der Betriebsrat stellte fest, dass ein enor­mer Leistungsdruck in der Euro­Washer-fabrik herrcht. Dies führte oft zu Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern. Deshalb hat der Betriebsrat eine Abteilungsversammlung durchgeführt und 3 zusätzliche Arbeitsplätze zum Abbau des Leistungsdruckes gefordert und dies auch durchgesetzt. Wir wissen, dass das nicht ausreicht, deshalb wird der Betriebs­rat die gesamte Betriebsvereinbarung über Gruppenarbeit in Frage stellen und Ver­besserungsvorschläge machen. Wenn der Arbeitgeber auf unsere Forderungen nicht eingehen wird, wird der Betriebsrat die vorhandene Betriebsvereinbarung über Gruppenarbeit kündigen. Das, was jetzt beim EuroWasher abläuft, können wir nicht als Gruppenarbeit deklarieren. Besonders die Arbeitsplätze sind nicht ergonomisch gestaltet. Dies führt oft zu Rückenschmerzen und körperlicher Belastung. Viele Arbeitsplätze beim EuroWasher müssen daher neu gestaltet werden.


Gegen die BSH-Strategie

Demo bei BSH

Die BSH plant in allen Bereichen einen Arbeitsplatzabbau oder eine radikale Flexibilisierung durchzusetzen. Darauf gibt es nur eine Antwort. Wir, die Arbeiter und Angestellten der BSH, müssen weltweit eine Koordination schaffen, damit wir gegen ein weltweit agierendes Unter­nehmen mit einer geschlossenen und kampfbereiten Belegschaft bestehen können. Deshalb plant die VKL demnächst engere Kontakte zwischen den verschie­denen Standorten zu knüpfen. Besonders ist es notwendig, dass die polnischen Kollegen im polnischen Werk von uns unterstützt werden, damit sie bessere Einkommen und bessere Arbeitsverhält­nisse bekommen. Sie können nur dann dies für sich erreichen, wenn sie unsere Unterstützung erhalten. Damit der Arbeit­geber auch nicht die Lohnkosten in Berlin als Druckmittel gegen uns benutzen kann. Deshalb bemüht sich die VKL ab Okt. in ihrem Infoblatt Informationen aus ver­schiedenen Werken zu veröffentlichen. Die Gingener Kollegen haben den 1. Schritt getan. Jetzt sind wir dran.

Wir brauchen aber auch die Kampfbereit­schaft der Belegschaft, damit wir unsere Vorstellungen gegenüber dem Arbeitgeber durchsetzen können. Alle bisherigen Beschlüsse des Betriebsrates wurden einstimmig gefasst, dies ist ein klares Signal, dass der Betriebsrat geschlossen und gemeinsam gegen die Entlassungen auftreten wird.

Verantwortlich für den Inhalt: H.Doganay


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