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Weder Arbeitsplatzabbau noch Flexibilisierung bei BSH!

Die BSH-Betriebsleitung scheint wild entschlossen, den angekündigten Abbau von 430 Arbeitsplätzen in den nächsten 5 Jahren durchzusetzen. Da sie gelernt hat, dass sie mit uns nicht einfach so rumspringen kann, hat sie sich als Begründung ausgedacht, die NFR-Stückzahlen müssten von 1,1 Millionen auf 800000 verringert werden. Doch das Geschäft läuft gut und die Produktionseinschränkung ist nur vorgeschoben. Dank der Gewinne aus unserer Arbeit hat BSH weltweit mehrere Werke erworben und aufgebaut.

Das eigentliche Ziel der BL ist, die Stammbelegschaft weiter zurückzufahren. Sie will feste Arbeitsverträge durch befristete sowie durch Leiharbeiter ersetzen. Die katastrophale Lage der Befristeten und Leiharbeiter interessiert sie nicht, und wenn dann nur, weil sie deren Existenzangst und Rechtlosigkeit auf möglichst alle Beschäftigten ausdehnen will, um möglichst noch mehr Profite herauszupressen. Mehr noch, sie wurden zu noch größerer Leistung mit dem Versprechen angestachelt, übernommen zu werden. Aber statt sie zu übernehmen schaltet BSH unterdessen Anzeigen wie in der BZ für neue Befristete. Abfindung - ein Weg in die Armut Schon wird von Abfindungssummen geredet, die sich recht verlockend anhören. Deren Höhe ist auch Ergebnis der Tatsache, dass die Belegschaft als kampfkräftig bekannt ist. In den nächsten Tagen werden wie schon zwischen 1996-98 Beauftragte der BL ausschwärmen, um vor allem türkische KollegInnen zu überzeugen, individuell, also am BR vorbei, Aufhebungsverträge zu unterschreiben.

Damals nahmen 700 KollegInnen Abfindungen von 60-100000 DM. Doch deren Träume sind größtenteils geplatzt und über 80% sind unterdessen auf Sozialhilfe oder Arbeitslosenhilfe angewiesen; ihre Geschäfte gingen pleite oder ermöglichen kaum ein Überleben, manche sind hoch verschuldet und andere haben noch wesentlich schlechtere Jobs als zuvor. Und einige arbeiten wieder bei BSH - für 7,50 DM Stundenlohn als Leiharbeiter!

Weitere Verschlechterungen bei der Sozialhilfe sowie der zunehmende Zwang durch Arbeits- und Sozialamt, auch miese Jobs anzunehmen, unterstreichen, dass es sich lohnt, nicht leichtsinnig den Verlockungen vom großen Geld nachzugeben. Unterdessen wachsen in Deutschland fast 10% aller Kinder als Sozialhilfeempfänger auf. Ihr Anteil ist unter den KollegInnen, die ihre Arbeit verloren haben, noch wesentlich höher. Und ihre Zukunftschancen werden noch geringer als die ihrer Eltern.

Es kann nur eine vernünftige Schlussfolgerung geben: So sehr es sich lohnt, bei BSH gegen die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zu kämpfen, so sehr lohnt es sich auch, jeden Arbeitsplatz zu verteidigen!

 

Gegen Spaltung!

Zwar beteiligt sich auch BSH an Aufrufen gegen Ausländerfeindlichkeit.

Aber es ist ein offenes Geheimnis, dass die BL für ihr Ziel, die Stammbelegschaft auf unter 30% abzubauen, vor allem die ausländischen KollegInnen ins Visier nimmt. Sie haben nicht nur lange Jahre ihre Knochen hingehalten und zum Reichtum von BSH beigetragen. Sie sind auch ein Rückgrat der gewerkschaftlichen Kampfkraft im Betrieb.

BSH meint, wenn es sie los wird, kann die Aufspaltung der Belegschaft in "flexible", rechtlose und willige Teile leichter von statten gehen. Doch eigentlich sollte die BL durch die Erfahrung der letzten Jahre klüger geworden sein. Bei allen wichtigen Konflikten sind alle KollegInnen geschlossen aufgetreten. Selbst die Befristeten und Leiharbeiter beginnen trotz aller Einschüchterung und Versprechungen für ihre Rechte einzutreten.

Und diese Kampfkraft gilt es jetzt in die Waagschale zu werfen. Den Plänen zu weiterer Flexibilisierung, Spaltung und Arbeitsplatzvernichtung können und müssen wir gemeinsam einen Riegel vorschieben.

Der BR darf auch weiterhin keinen Einstellungen von Leiharbeitern und Befristeten zustimmen, solange die Befristeten keine festen Arbeitsverträge erhalten und die Stellenabbaupläne vom Tisch sind. Er muß mit den Beschäftigten an den anderen Standorten in Deutschland und weltweit in Verbindung treten, damit wir nicht gegenseitig ausgespielt werden können.

Wir müssen zugleich die Unterstützung der IG Metall in Anspruch nehmen, denn spätestens seit der Werksbesetzung von Alcatel ist klar, dass kein weiterer Arbeitsplatzabbau mehr kampflos hingenommen werden kann.

Die KollegInnen, die nach BGB befristet eingestellt sind, sollten zudem Arbeitsgerichtsklagen einreichen, da BSH sich offensichtlich rechtswidrig verhält.

Jetzt gilt es, in den Abteilungen die nächsten Schritte vorzubereiten. Ein erster Höhepunkt wird die Betriebsversammlung am 28.11. sein. Spätestens hier muß der BL klargemacht werden, dass wir uns weder den Arbeitsplatz abkaufen lassen noch unwürdige Arbeitsbedingungen diktieren lassen.

Berlin, 7.11.2000

KollegInnnen gegen Arbeitsplatzabbau bei BSH


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