Konflikt bei Sintel

Eine Gruppe der Akademie der Arbeit war auf einer Studienfahrt vor Ort und ließ sich von den dort streikenden Arbeitern folgendes berichten:

• 1200 Beschäftigte campen seit 28/01/01 direkt vor den Ministerien für Energie, Wirtschaft, Technologie und Forschung.
• Seit 7 Monaten haben die Arbeiter kein Geld von Sintel bekommen.

Geschichte des Konfliktes:

• Der Gesamtkonflikt besteht seit 5-6 Jahren, seit der Privatisierung des spanischen Telefonmarktes.
• Vor 4 Jahren waren bei Sintel noch ca. 3700 Menschen beschäftigt, heute sind noch 1800 Menschen beschäftigt.
• Sintel wurde aus dem ehemaligen staatlichen Unternehmen Telefonica als eine der vielen Telefonunternehmen aufgegliedert, um die Löhne der Arbeiter durch verschärfte Konkurrenz zu drücken. Das Interesse an weiteren Ausgliederungen ging verloren, als der spanische Arbeitsmarkt im Bereich der Telekommunikation überlaufen war und die Löhne nicht weiter gedrückt werden konnten.
• Sintel wurde von Mas Canosa (Exilkubaner und Freund des Staatspräsidenten José Maria Aznar) aufgekauft.
• Ziel des Aufkaufs war nicht der Zugang zum spanischen Telefonmarkt, sondern die Beteiligungen von Sintel in Südamerika, die einen problemlosen Zugang zu diesem Markt ermöglichten.
• Gleichzeitig wurde das Kapital aus dem Unternehmen herausgelöst und in die USA transferiert.
• Ziel des Besitzers war eine Politik der steigenden Aktienkurse um darüber auch noch Geld zu verdienen.
• Am 22/02/01 wurden die Aktien von Sintel Spanien verkauft, während die südamerikanischen Beteiligungen weiterhin von Mas Canosa gehalten werden, was seine Politik des Zugangs zum lateinamerikanischen Markt nur bestätigt.
• Gleichzeitig betrug der Kaufpreis von Sintel, den Mas Canosa an die Telefonica zu bezahlen hat 5 Milliarden Pesetas, wovon bis jetzt nur eine Milliarde von Canosa bezahlt wurden. Telefonica meldet bis heute keinen Anspruch auf die restlichen 4 Milliarden an.
• Beim Verkauf des Unternehmens an Canosa hat Telefonica garantiert, in den nächsten 3 Jahren Aufträge im Wert von 75 Milliarden Pesetas an Sintel zu vergeben, was eine sichere Zukunft garantieren würde.

Die Forderungen der Arbeiter von Sintel:

• Sintel muß von jemanden gekauft werden, der das Unternehmen finanziell absichert und eine Zukunftsperspektive bietet. z.B. die Telefonica Konzerngruppe.
• Die ausstehenden Löhne der letzten 7 Monate müssen bezahlt werden. Telefonica schuldet Sintel noch 5 Milliarden Pesetas, von denen die Löhne bezahlt werden könnten.

Der heutige Zustand:

• Seit 27 Tagen sind die Kollegen in Madrid und campieren vor den Ministerien, um auf ihre Probleme aufmerksam zu machen. Die zuständige Ministerin Anna Birulés hat vor 6 Monaten Unterstützung versprochen, sich aber bis heute nicht bei den Arbeitern gezeigt.
• Der größte Teil der spanischen Presse und Medien berichten nicht über diesen Konflikt, da Telefonica Mitbesitzer von vielen spanischen Medien ist und kein Interesse an einer Information zu diesem Konflikt hat
• Die spanischen Kollegen leben nur von einer großen Solidarität. Sie erhalten kein Lohn. Ein großer Teil wird von ihren Familien unterstützt. Das wenige dass sie besitzen wird geteilt.
• Sie erhalten keine große Unterstützung aus dem Ausland.
  

Was können wir tun:

• Sich informieren und die Informationen über diesen Konflikt weiterverbreiten, was sich aufgrund der mangelnden Nachrichtenlage als ziemlich schwierig gestaltet.
• Spenden für die Kollegen sammeln..

Weitere Infos über die UGT und CCOO in Spanien:

• UGT = http://www.ugt.es
• CCOO = http://www.ccoo.es
• Schreibt ihnen eine E-Mail und fragt nach was mit den spanischen Kollegen los ist.
• Ansonsten findet ihr noch INFOs und Bilder unter der Adresse http://galeon.com/comitesintel/En_lucha.htm

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