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24. Juli 2001

PRESSE-information

Ver.di Bezirksverwaltung Mannheim, Hans-Böckler-Straße 1, 68161 Mannheim, Tel: 0621/1254-270,
Fax 0621/1254-280,

Prinz Medienhaus Mannheim

Sozialplan für die ehemaligen Prinz-Beschäftigten abgeschlossen

Nach einem Verhandlungsmarathon von insgesamt 19 Stunden wurde am Freitag, dem 13.7.01, im ersten Morgengrauen der Sozialplan für die ehemaligen Angestellten des Mannheimer Prinz Medienhauses mit einem Volumen von 1,8 Millionen Mark abgeschlossen. Die 76 fest angestellten Mitarbeiter erhalten demnach 50 Prozent des letzten Bruttomonatsgehaltes pro Beschäftigungsjahr. Zusätzliche Festbeträge wurden für soziale Komponenten wie unterhaltsberechtigte Kinder und für ältere und schwerbehinderte Arbeitnehmer festgelegt.

Die vom Betriebsrat geforderte Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft scheiterte am Widerstand der Arbeitgeberseite. Stattdessen wurde ein Sozial-/Qualifizierungs- und Beschäftigungsfond für besondere Härtefälle eingerichtet. Die Arbeitgeber sind insofern ihrer sozialen Verantwortung nicht nachgekommen, als dass sich unter den ehemaligen Prinz-Angestellten überdurchschnittlich viele schwer vermittelbare Personen befinden (Behinderte, allein erziehende Mütter, Personen ohne Ausbildung oder älteren Jahrgangs).

Von besonderer Härte waren auch die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber gekennzeichnet. Insgesamt brauchte es acht Verhandlungsrunden der Einigungsstelle, bis man zu einem Ergebnis kam. Eine gütliche Einigung konnte nicht erzielt werden, der Sozialplan wurde in einer Abstimmung gegen die Stimmen der Arbeitgeber verabschiedet.

In der ersten Verhandlungsrunde hatte Prinz-Eigentümer Thomas Ganske über die Geschäftsführer Jörg Swidersky und Peter Notz einen Abfindungsbetrag von 500.000 Mark angeboten, später kletterte der Betrag auf 860.000 Mark. Das Volumen von 1,8 Millionen Mark wurde mit der Stimme des Vorsitzenden der Einigungsstelle, Prof. Dr. Klaus Schmidt, Präsident des Landesarbeitsgerichts Rheinland-Pfalz, beschlossen.

Das Prinz Medienhaus war am 30.6.01 geschlossen worden. Monatelang hatte die Belegschaft erbitterten Widerstand geleistet: sie war u. a. nach Hamburg zu Eigentümer Thomas Ganske gefahren und hatte auch eine Protestfahrt zu Ganskes Nobelhotel Hohenhaus im nordhessischen Herleshausen nicht gescheut, wo ihnen der Landrat höchstpersönlich ein – rechtswidriges – Demonstrationsverbot aussprach. 32.000 Mannheimer Bürger hatten eine Petitionsliste gegen die Schließung von Prinz unterzeichnet und zahlreiche Mannheimer Musiker – unter ihnen Xavier Naidoo und Hans Reffert – hatten sich mit der Prinz-Belegschaft solidarisch erklärt, indem sie kostenlos auftraten.

Ansprechpartner:

Weitere Infos: www.rettet-prinz.de

V.i.S.d.P: Anton Kobel, Geschäftsführer ver.di Mannheim, Hans-Böckler-Str. 1, 68161 Mannheim, Tel. 0621-1254 270, Fax 0621-1254 280


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