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Presseerklärung zum Pilotenstreik

Die im "Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ÖTV" zusammengeschlossenen GewerkschafterInnen distanzieren sich von der Kritik der ver.di-Führung am Pilotenstreik. Nicht die Piloten sind verantwortlich für eine "tarifliche Schieflage", sondern die Vorstände von ÖTV, ver.di und den anderen DGB-Gewerkschaften. Sie betreiben - nicht nur bei der Lufthansa - seit Jahren eine Verzichtspolitik zugunsten von Unternehmer- und Aktiengewinnen. Diese Politik geht voll auf Knochen, Nerven und Geldbeutel der abhängig Beschäftigten. Während Cockpit mit einer 35%-Forderung endlich ein Signal für einen Wechsel setzt, blockt unsere Gewerkschaftsführung jeden Versuch der Basis für eine gewerkschaftliche Offensive ab.

Die Tarifrunde beim Bodenpersonal der Lufthansa beweißt, dass Bsirkse da weitermacht wo Mai aufgehört hat. Der Warnstreik des Boden- und Kabinenpersonals bei der Lufthansa am 23. März hat gezeigt, dass die Kampfbereitschaft vorhanden war die Verluste der letzten Jahre auszugleichen und dem weiteren Arbeitsplatzabbau und der Verschärfung der Arbeitsbedingungen endlich einen Riegel vorzuschieben. Von 1992 bis 1997 wurden 9000 Stellen bei Lufthansa abgebaut und gleichzeitig mit Zustimmung der ÖTV und DAG FlugbegleiterInnen zu schlechteren Auslandstarifen eingestellt.

Der Abschluss von lächerlichen 3,5% auf die Grundvergütung bei einer Inflationsrate von derzeit 2,9% zeigt, dass die ver.di-Führung die Dividenden der Lufthansa- Aktionäre im Kopf hat und nicht die Interessen ihrer Mitglieder. Skandalös an der ver.di-Tarifrunde bei der Lufthansa ist auch, dass der Abschluss einen Tag vor dem ersten Warnstreik der Piloten unterschrieben wurde. Ein gemeinsamer Kampf aller Lufthansa-Beschäftigten wurde dadurch regelrecht sabotiert. Hier hätte die ver,di Führung einmal die Stärke der neuen Dienstleistungsgewerkschaft beweisen können.

Wir fordern alle Gewerkschaftsmitglieder auf, Forderungen und Streik der Piloten zu nutzen für eine Diskussion über eine gewerkschaftspolitische Wende. Die Piloten zeigen: wer kämpft kann was erreichen. Wenn das für eine Organisation mit 4.200 Mitgliedern gilt, gilt es erst recht für eine Gewerkschaft mit 3 Millionen wie ver.di oder den gesamten DGB mit 8 Millionen Mitgliedern. Die Piloten fordern nicht zuviel, sondern die anderen Gewerkschaften haben zu wenig gefordert. Um diese Schieflage zu verändern, halten wir eine Nachschlagsdiskussion für nötig. Im öffentlichen Dienst gleicht die diesjährige Erhöhung von 2,4% ab 1. September bei weitem nicht aus um die inflationsbedingten Kaufkraftverluste auszugleichen. Bereits bei der ÖTV-Arbeiterkonferenz im Juli letzten Jahres wurde angesichts des miserablen Abschlusses im öffentlichen Dienst die Forderung nach einem Nachschlag aufgestellt. Wir denken, dass der Pilotenstreik für die Gewerkschaften Anla0 sein muss um für alle ArbeitnehmerInnen einen kräftigen Nachschlag durchzusetzen.

Die völlig falsche Kritik der ver.di-Führung an den Piloten zeigt erneut, dass es dringend notwendig ist in ver.di eine Opposition aufzubauen. Was dafür die nächsten Schritte sein sollen und unter welchem Namen das passieren soll, will das "Netzwerk für eine kämpferische und demokratische ÖTV" bei seinem nächsten bundesweiten Treffen am 9. Juni in Köln diskutieren. Nähere Infos: Steffi Nitschke: steffi.ni@gmx.de, Tel. 0561/899764 oder www.freebox.com/netzwerk/


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