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An die Vorstände und Sekretäre der Gewerkschaft ver.di

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Dass Streikende beschimpft und verleumdet werden, ihre Ziele als unrealistisch und dem sogenannten Gemeinwohl abträglich dargestellt werden, haben wir fast in jeder Tarifauseinandersetzung erlebt. Dass aber jetzt unsere eigne Gewerkschaft ver.di die streikenden Piloten bei der Lufthansa, vertreten durch die Vereinigung Cockpit, mit denselben Argumenten öffentlich angreift, können wir nicht nachvollziehen.

Damit liefern die Gewerkschaftsvorstände von ver.di und ihre Sekretäre den Unternehmern und ihren Verbänden die Argumente, die morgen gegen uns eingesetzt werden können.

Der Landesbezirksleiter von ver.di Hamburg, Wolfgang Rose erklärt: "Wir lassen nicht zu, dass sich Besserverdiener zu Lasten der unteren Einkommensgruppen bereichern. Wenn jetzt eine elitäre Gruppe wie die Piloten den Sanierungsbeitrag wieder zurückfordert, gefährdet dies die Zukunft der Arbeitsplätze" (Hamburger Abendblatt 17.5.01)

Was sagt der Kollege Rose in der nächsten Tarifrunde, wenn die Unternehmer die Arbeitslosen gegen die "Arbeitsplatzbesitzer" mit denselben Argumenten gegeneinander ausspielen?

Die zweite Vorsitzende von ver.di Margret Mönig-Raane sieht bei den Streikenden "blanken Sozialdarwinismus" und qualifiziert ihre Forderungen als nicht "nachvollziehbar". (Berliner Zeitung. 17.5.01) Dietmar Stretz, Sekretär von ver.di Hamburg, schließlich spricht vom "Luxusstreik" und beschimpft die Kollegen als feige, weil sie sich den Fluggästen nicht stellen. (Bild 17.5.01)

Kolleginnen und Kollegen in den Vorständen, Gewerkschaftssekretäre von ver.di: Wir fordern Euch auf, die Vorwürfe gegen die streikenden Piloten in den Medien sofort einzustellen. Die Gewerkschaftsbewegung darf so nicht weiter geschwächt und geschädigt werden!

Da ihr die Differenzen zur "Vereinigung Cockpit" offensichtlich nicht auf der Ebene der Vorstände klären könnt, steht ihr in der Pflicht, uns, die Mitglieder, zu fragen. Wir sind sicher, daß die aktiven Mitglieder die aufgetretenen Differenzen solidarisch klären können, bevor einzelne Gewerkschaftsmitglieder ihre Bücher hinschmeißen.

Für die Betriebsgruppe ver.di
bei Gruner + Jahr, Verlag Hamburg
Reinhard Koch


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