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Am Sonntag, den 2. Juli 200, sollen im Münchner Stadtteil Laim die Geschäfte öffnen. Nach anderen Großstädten wie Berlin wird nun auch in München der Versuch gestartet, durch die Schaffung vollendeter Tatsachen die Regelungen zum Ladenschluß zu untergraben. Aber anstatt dies öffentlich zu tadeln, unterbleiben wirksame Strafen.
Die herrschenden Medien begrüßen die Versuche sogar als einen richtigen Schritt in die richtige Richtung.
Auch die SPD, die sonst immer die konservative Parole Verbrechen mit der vollen Härte des Gesetztes zu bestrafen mitschreit, knickt vor den Handelskonzernen ein, anstatt die Interessen der Beschäftigten zu vertreten.
Ihr neuer Entwurf sieht eine weitere Liberalisierung des Ladenschlußgesetzes vor. Künftig sollen die Geschäfte werktags bis 22.00 Uhr geöffnet werden können. Auch 4 verkaufsoffene Sonntage im Jahr sind vorhergesehen. Sollen wegen dem scheinbaren Lustgewinn der Konsumenten auch am Sonntag und spät abends einkaufen gehen zu können Zehntausende Verkäufer und Verkäuferinnen bis um 22.00 Uhr und am Sonntag im Laden stehen ?
Wir meinen: Nein!
Der illegale Angriff einiger kapitalistischer Großkaufhäuser auf die bestehenden Ladenschlußzeiten ist in einem größeren Zusammenhang zu sehen:
Es geht um die weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit in allen Bereichen und damit betrifft es alle Lohnabhängigen! Angefangen bei Fabriken, Banken und im Einzelhandel sollen bald alle Werktätigen rund um die Uhr arbeiten. Zudem geht die Liberalisierung der Ladenschlusszeiten zu Lasten kleiner Betriebe, die es sich nicht leisten könne, 7 Tage die Woche Personal in den Laden zu stellen. Denn die Umsätze sind auch durch die schon durchgeführten Erweiterungen nicht merklich gestiegen! So werden kleine Geschäfte mit einem höheren Qualitäts- und Serviceangebot durch große Kaufhäuser und Ladenketten verdrängt.
Der scheinbar höhere Serviceangebot für die VerbraucherInnen fällt zurück hinter einem wirklichen Verlust an Vielfalt, Service und Qualität. Natürlich gibt es Jobs, bei denen Schichtdienst rund um die Uhr notwendig ist (Gesundheitsfürsorge, öffentlicher Verkehr, etc.), aber es gibt kein Argument dafür, warum man gerade am Sonntag oder abends um 23 Uhr seine Einkäufe erledigen muß.
Der Kampf der Gewerkschaft HBV (Handel, Banken und Versicherung) gegen die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten ist deshalb auch unser Kampf, denn:
Egal wie lange die Läden öffnen, die Leute haben deswegen keinen Pfennig mehr Geld in der Tasche, den sie ausgeben könnten. Eine Verlängerung der Ladenöffnungszeiten schafft daher keinen einzigen Arbeitsplatz mehr!
Im Gegenteil: Die letzte Ausweitung der Ladenöffnungszeiten unter der konservativ-liberalen CDU/CSU/FDP-Regierung hat gezeigt, daß dadurch zehntausende Vollzeitstellen verloren gegangen sind und durch 630.- DM-Jobs ersetzt wurden.
Die Flexibilisierung der Arbeitszeit zerstört auch zunehmend das soziale Leben der Arbeiter und Arbeiterinnen. So gibt es bald keinen Tag mehr, an dem ein Großteil der Bevölkerung Zeit für sich selber, die Familie, Freunde und Freundinnen hat. Nach dem Willen der Bosse sollen wir rund um die Uhr arbeiten, um ihre Profite zu maximieren.
Wir wollen nicht länger zu Lohnsklaven degradiert werden, die dem Kapital zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung stehen!
Solidarisiert euch mit dem Kampf der Gewerkschaft HBV und den Verkäufern und Verkäuferinnen!
Die Grenzen verlaufen nicht zwischen Konsumenten und Handelskonzernen, die nicht öffnen dürfen, sondern immer noch zwischen Lohnarbeit und Kapital!
Wir fordern von der HBV nicht nur vereinzelte Flugblattaktionen und das Vorgehen gegen die Handelskonzerne auf gerichtlicher Ebene, sondern da, wo sie stark genug organisiert ist Kampfmaßnahmen (Streik)!
An alle Konsumenten: Boykottiert die längeren Ladenöffnungszeiten!
Vertraut nicht auf die etablierten Parteien, egal ob konservativ-liberal (CDU/CSU und FDP) oder rot-grün (SPD und Grüne)
Organisiert euch selbst in einer kämpferischen Gewerkschaftsbewegung!
Kontakt:
Gewerkschaftsbasisgruppe/München
Postfach 750343
81333 München
Tel. und Fax: 040 3603 398293
E-Mail: tradeunionbasic@aol.com
Kontonr. 9568221 BLZ 702 501 50
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
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