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Über die Geschichte von Kumpel für AUF

Von einer Arbeitsgruppe zur bundesweiten Bergarbeiterinitiative

Im Zusammenhang mit dem Kommunalwahlkampf von AUF Gelsenkirchen (einem kommunalen Personenwahlbündnis) entstand im Sommer 1999 auch eine Arbeitsgruppe mit Bergleuten der Zeche Hugo. AUF Gelsenkirchen bot mit seinem Selbstverständnis als Sprachrohr der Belange der Bevölkerung dafür die richtige Plattform. "Am Anfang passten wir noch an einen kleinen Tisch", berichtet ein Aktiver der ersten Stunde.

Im Wahlkampf gibt die "Kumpel-AG" eine eigene Zeitung heraus. Darin deckt sie die bereits abgekartete Kürzung des Weihnachtsgeld der Bergleute auf. Es rumort deshalb gewaltig auf den Zechen und die Deutsche Steinkohle AG (DSK) macht die Kürzung rückgängig. Bergleute aus den umliegenden Städten schließen sich der Initiative an und bringen ihre Frauen mit. (Manchmal auch umgekehrt). Mehrere Regionalgruppen der Initiative z.B. in Bottrop entstehen.

Im März 2000 organisiert Kumpel für AUF gemeinsam mit AUF Gelsenkirchen, der Metall-Arbeiterinitiative Arbeitersolidarität und weiteren Gruppen (z.B. ein Kleingartenverein) einen großen Aktionstag gegen Massenarbeitslosigkeit. Die Ratsmehrheit verweigert den Initiativen ein Rederecht im Rat. Eine Kundgebung wird durchgeführt und Hunderte demonstrieren gegen die Ignoranz der Stadtratsmehrheit.

Inzwischen ist die Initiative Kumpel für AUF auf zehn Regionalgruppen angewachsen und selbst im Saarland aktiv. An allen 12 Zechen wird eine Arbeit gemacht. Gemeinsam wurde ein Vorschlag für einen neuen Kohlevertrag erarbeitet und über 10.000 Unterschriften dafür gesammelt. Mit der Durchsetzung dieses Vertrags will die Initiative die Arbeitsplatzvernichtung bei der DSK/RAG bekämpfen. Im August 2000 geht die Initiative ruhrgebietsweit durch die Medien.

Heute hat die Initiative über 1000 Mitstreiter. Sie arbeiten aktiv mit, oder wollen zumindest regelmäßig informiert werden. Alle zwei bis drei Monate trifft sich die Gesamtinitiative mit Delegationen aus allen Städten. Dort berichten auch die AUF-Stadträte über ihre Arbeit. Dazwischen wird in den Regionalgruppen gearbeitet, ein Koordinierungskreis hält die Verbindungen.

Daß hier eine bedeutende Initiative selbständiger Arbeiterpolitik entsteht und große Anziehungskraft entwickelt, blieb auch der DSK nicht verborgen. Sie reagiert mit Unterdrückung, und bedroht z.B. den Pressesprecher von Kumpel für AUF in Gelsenkirchen Gerd Buckler mit Kündigung. Damit haben sie allerdings ein Eigentor geschossen. Auf allen Zechen wächst die Kampfstimmung, gegen die Arbeitsplatzvernichtung, für einen neuen Kohlevertrag und gegen die Unterdrückung von Bergleuten die den Mund aufmachen.

Die Aktivisten von Kumpel für AUF haben gelernt selber Politik zu machen und die Arbeit von AUF Gelsenkirchen und den AUF-Stadträten schätzen gelernt. Verschiedene Regionalgruppen beraten, in ihren Städten auch Kommunalpolitik wie AUF Gelsenkirchen zu entwickeln. In Recklinghausen wird gerade ein Bürgerantrag zum Kohlevertrag in den Stadtrat eingebracht. So breitet sich der "AUF-Gedanke" im ganzen Ruhrgebiet aus. Und die nächsten Kommunalwahlen kommen bestimmt. Nicht nur in NRW: In Kassel zog im März 2001 eine AUF-Vertreterin in den Stadtrat ein. In Darmstadt fehlten 3 Stimmen!

Kumpel für AUF ist Mitveranstalter des 10. Internationalen Pfingstjugendfreffen.am 2./3. Juni in Gelsenkirchen. Die Initiative hat beschlossen dort u.a. ein öffentliches Tribunal durchzuführen: Angeklagt ist die Deutsche Steinkohle AG und ihre Helfershelfer wegen vorsätzlichem Betrug an den Bergleuten und ihren Familien im Bezug auf das Besucherbergwerk in Gelsenkirchen und wegen der beabsichtigen Schließung des gesamten deutschen Bergbaus bis 2005.

Jörg Weidemann (Pressesprecher von Kumpel für AUF)


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