Info International der Arbeitsgruppe für internationale Belegschaftskontakte
bei Opel-Bochum
Ausgabe 22, Jahrgang 6, 27. Juni 1998
GENERAL MOTORS / "Der Streik beschneidet das Wirtschaftswachstum"
Alle Bänder stehen still
"No jobs - no peace!" mit Sprechchören marschierten die 3400 Kolleginnen
und Kollegen eines General Motors- Preßwerks in Flint (nahe Detroit) am
5. Juni raus aus dem Werk. "Streik! - We are pissed, Schnauze voll, 10 Jahre
lang haben wir alles mitgemacht. Cooperation, ständig Zugeständnisse
gegeben, und die wollen immer noch mehr von uns " so ein streikender GM-Kollege
der UAW-Autoarbeiter-Gewerkschäft. (igc internet 8.6.) Kurz darauf Streikbeginn
auch in einem GM-Delphi- Zuliefererwerk mit 5000 Leuten in Flint!
Aus Internet-Nachrichten und der Presse hier die wichtigsten Informationen:
- Laut Handelsblatt 24.6. stehen jetzt 24 von 29 GM-Fabriken. Insgesamt sind
schon 122.400 wegen der Streiks ohne Arbeit, massenhaft Zulieferbetriebe,
auch Werke in Mexiko und Kanada sind betroffen!
- Es geht in erster Linie um den Erhalt der Arbeitsplätze. Allein in
der Stadt Flint hatte GM 1978 noch 77.000 Beschäftigte, heute nur noch
ca. 27.000. Die UAW befürchtet den Verlust weiterer 11.000 Jobs in Flint
und insgesamt 50.000 von derzeit noch 210.000 bei GM, USA.
- Die UAW-Vertreter erklären weiter: im bestreikten Preßwerk hat
GM 25% Produktionssteigerung rausgeholt. Die Leute werden krank!. Außerdem
haben sie Preßwerkzeuge aus dem Werk abgezogen, um sie woanders, eventuell
in Kanada zu gebrauchen ! Dazu der kanadische CAW-Gewerkschaftspräsident
Hargrove. "Wir sind keine Streikbrecher. Damit arbeiten wir nicht!"
Die GM-Bosse haben sich in den letzten 2 Jahren 22 Mio Dollar Sonderprämien
eingesackt. der Konzern seit 1993 27,5 Mrd Dollar Profit gemacht! - Wir trauen
denen einfach nicht mehr, nachdem wir Zugeständnisse gemacht haben und
trotzdem dann einzelne Werke verkauft werden. Außerdem ist eine Aktennotiz
aufgetaucht über weitere Verlagerungen nach Mexico.... (Hb.17.6.)
- General Motors will weiter Leute abbauen, mehr Flexibilität, weitere
Auslagerungen in Nichtgewerkschaftlich -organisierte Betriebe und Billiglohnländer,
Schlanke Produktion wie in Brasilien, statt 20 Dollar Stundenlohn in den USA
Richtung 10 Dollar Tageslohn in Mexico... - Die Kolleginnen und Kollegen in
den USA werden genau mit den gleichen Drohungen erpreßt wie wir!
- Jetzt geht der Streik in die entscheidende Phase: am 27./28. 6. UAW-Gewerkschaftstag,
dann 2 Wochen Werksferien bei GM. UAW-Vertreter: "Wir setzen den Streik so
lange fort, bis GM vollständig einlenkt!" mindestens bis Mitte August
(laut Hb. 24.6.) Ein GM- Boss: "Mal sehen , wie lange die Leute von 150 $
Streikgeld die Woche leben können! " (laut AP 15.6.)
Die Streikbewegung in den USA ist auch für uns total wichtig! Multinationale
Konzerne wie GM ziehen weltweit dieselbe Erpressungsstrategie durch und treiben
die Verarmung der Menschen voran.
Wie können wir die Vereinheitlichung unserer Forderungen, unserer Gegenwehr
und unserer Zukunftsstrategie voranbringen?
Der Kampf der amerikanischen Kolleginnen und Kollegen kann auch uns Mut machen,
insbesondere wenn sie jetzt durchhalten und zum Erfolg kommen!
Kontakte zur Arbeitsgruppe: Hans Breker Werk II; Wolfgang Schaumberg Werk
I BR-Büro Tel. 2282
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LabourNet Germany: Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
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