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Die Betriebsvereinbarung zur Konkretisierung der Rahmenvereinbarung vom 15.
Juni 2000 enthält Absprachen über Kapazitäten, Volumen und Investitionen.
Von der Opel- wie von der Betriebsratsführung wurden diese Absprachen in
der Öffentlichkeit hochgejubelt. Opel hat aber natürlich in der Vereinbarung
mehrfach festgeschrieben, dass alles nur bei positiver Geschäftsentwicklung
gilt. Außerdem haben besonders die Investitionen der letzten Jahre zu
massivem Abbau von Jobs geführt!
Wie zu erwarten war, ist eine Absicherung einer bestimmten Mindestanzahl von
Arbeitsplätzen für Bochum nicht enthalten.
Der Kampf um den Erhalt aller Arbeitsplätze ist im wesentlichen aber nicht
eine Forderung, die per Vertragszusicherung erreicht werden kann, sondern eine
Frage der Auseinandersetzung, die konkret geführt werden muss, u.a. für
eine deutliche Arbeitszeitverkürzung wie der 30-Stundenwoche bei vollem
Lohnausgleich.
Perspektivisch sind dabei Verträge denkbar, die bei entstehenden Personalüberhängen
durch Rationalisierung eine entsprechende Verkürzung der Arbeitszeit bei
vollem Lohnausgleich beinhalten.
Allerdings sind solche Zugeständnisse von der GL über den Verhandlungsweg
undenkbar. Dazu braucht es mehr Bewegung und Einheit über die einzelnen
Standorte hinaus.
Darauf können wir uns langsam mal vorbereiten.
Die abgeschlossene BV, nebst Transfervertrag, schreibt das Streikergebnis vom Juni exakt fest, lässt aber eine Frage der Belegschaft offen: Was passiert beim Weiterverkauf der GmbH ?
Nach Punkt IV "Beschäftigungssichernde Maßnahmen",
deren Laufzeit mit 10 Jahren zugegebenermaßen beispiellos lang ist, hat
jeder Beschäftigte der GmbH das Recht, sich intern auf freie Stellen in
der AG zu bewerben.
Es wird zugestanden, daß bei Personalüberhängen in der GmbH
die im Standortvertrag II beschriebenen Maßnahmen greifen, also auch der
Passus "keine betriebsbedingten Kündigungen" - die haben uns
bisher natürlich nichts geholfen - könnten aber erstmals eine Rolle
spielen, wenn die Profiterwartungen für die GmbH ein totaler Flop werden,
wobei damit aber nur dann zu rechnen ist, wenn die Markterwartungen insgesamt
völlig danebenliegen.
Dann hat auch der Standortvertrag keine Gültigkeit mehr und wir müssten
uns sowieso alle zusammen für den Erhalt unserer Arbeitsplätze einsetzen.
Ein Rückkehrrecht bei Weiterverkauf der Powertrain GmbH, wie es bei der
BKK zugestanden worden war (siehe Kasten), wäre dann ebenfalls ausgesetzt,
bzw. die Umsetzung des Rückkehrrechtes müsste dann, in Form von Arbeitsplätzen,
ebenfalls erkämpft werden.
Das entscheidende ist also der gemeinsame Kampf gegen die Vernichtung von Arbeitsplätzen und die Orientierung darauf, bei neuen Angriffen genau da anzusetzen wo wir mit unserem Streikerfolg im Juni aufgehört haben.
Auch auf die Gefahr hin, als die bezeichnet zu werden, "die immer was
zu meckern haben", wir verstehen das Versteckspiel des GBR mit der eigentlich
sauberen Übergangsregulierung nicht.
Warum wurde der BV-Entwurf nicht erst vorgelegt, die Betriebsräte und die
Belegschaften beraten über die Konkretisierung des Bochumer Streikergebnis
und dann erfolgt die Abstimmung. Das wäre eine saubere Reihenfolge. Stattdessen
wird im Hauruckverfahren die Beschlussfassung im BR durchgezogen und Fragen
im BR und der Belegschaft können nicht ausreichend beantwortet werden.
Im Werk II ist wohl eine ausführlichere Information erfolgt, aber den Streikerfolg,
ohne den heute alles anders aussehen würde, haben wir als gemeinsame Belegschaft
erreicht. Daran muss festgehalten werden.
Man kann dem Übergang des Arbeitsverhältnisses in ein Joint Venture gemäß § 613a BGB grundsätzlich widersprechen. Wegen des Widerspruchs als solchem kann man nicht gekündigt werden.
Als indirekte Folge eines Widerspruchs kann aber durchaus
eine Kündigung erfolgen.
Hat der alte Arbeitgeber (Opel) nämlich keinen geeigneten Arbeitsplatz
mehr, weil ja der alte Arbeitsplatz im Joint Venture ist, kommt grundsätzlich
eine betriebsbedingte Kündigung in Betracht. Eine solche ist möglicherweise
durch den Standortsicherungsvertrag II bzw. BV 4/2000 ausgeschlossen, das wäre
rechtlich festzustellen.
Gegen eine Kündigung könnte auch sprechen, daß Opel auch bei
Widerspruch den Widersprechenden trotzdem am alten Arbeitsplatz im Joint Venture
einsetzen könnte, weil es ja ein Betrieb und eine Belegschaft sind, im
übrigen auch die konzerninterne erlaubnisfreie Arbeitnehmerüberlassung
in Betracht zu ziehen wäre.
Widerspruch ist nur individuell möglich. Natürlich können aber
ganz viele Arbeitnehmer zusammen von diesem jeweils individuellen Recht Gebrauch
machen.
Ein Widerspruch ist - wenn überhaupt - ohnehin nur dann sinnvoll, wenn möglichst alle Betroffenen widersprechen und als Bestandteil des Kampfes begreifen, z.B. um gewisse Forderungen gemeinsam durchzusetzen.
Beabsichtigt der alte Arbeitgeber im Falle eines Widerspruchs eine betriebsbedingte
Kündigung, kann sich der Widersprechende grundsätzlich auf eine Sozialauswahl
unter den vergleichbaren Arbeitnehmern des alten Arbeitgebers (also Opel) berufen.
Aber: bei der Prüfung der sozialen Gesichtspunkte sind die Gründe
für den Widerspruch zu berücksichtigen: je geringer die Unterschiede
in der sozialen Schutzbedürftigkeit sind, desto gewichtiger müssen
die Gründe des widersprechenden Arbeitnehmers sein. Nur wenn dieser einen
baldigen Arbeitsplatzverlust oder eine baldige wesentliche Verschlechterung
seiner Arbeitsbedingungen bei dem Erwerber zu befürchten hat, kann er einen
Arbeitskollegen, der nicht ganz erheblich weniger schutzbedürftig ist,
verdrängen. (sachlicher Widerspruchsgrund)
Bei der Allianz GM - FIAT und den vorliegenden Betriebsübergängen in die Joint Ventures dürfte ein sachlicher Grund für einen Widerspruch wohl nicht gegeben sein!
Nur im Betriebsrat und bei einzelnen Kolleginnen und Kollegen ist bisher eine
Broschüre der GM-Geschäftsleitung bekannt, die über die Hintergründe
der angekündigten GmbH-Gründung im Bereich Motoren- und Getriebebau
wichtige Informationen enthält.
"Die besten Antriebsstränge der Welt" , so der Titel des "Mitarbeiterberichts
1999/2000" von der Unterabteilung des General Motors-Konzerns namens "GM-Powertrain"
(=GMPT) vom Januar dieses Jahres.
Aus dieser Broschüre geht hervor:
Der Bochumer Motoren-und Getriebebau gehört längst zu den 37
GM-Werken in 13 Ländern der Erde mit insgesamt über 76.000 Beschäftigten,
die die GM-Konzernleitung weltweit als "Anstriebsstrang-Werke" neu
organisiert hat.
Als Ziel wird deutlich: weltweit Motoren und Getriebe für alle möglichen
Zwecke und Firmen zu liefern, nicht allein für Opel- und GM-Fahrzeuge!
So betont die Broschüre, dass Hauptabnehmer des neuen 5-Gang-Automatik-Getriebes
die Firma BMW ist. (Seite 20)
In diesen GM-Unternehmensbereich GMPT soll jetzt auch der in einem "Joint
venture" zusammengefasste Motoren- und Getriebebau Opel/Fiat eingeordnet
werden, mit insgesamt 27.000 Beschäftigten, davon 14.000 aus Fiatfabriken
und 13.000 aus europäischen GM-Werken, davon wiederum ca. 5.000 aus deutschen
Werken, und davon 1.400 Beschäftigte aus Opel-Bochum Werk II.
Der angekündigte Wechsel dieser Kolleginnen und Kollegen zu einem neuen Arbeitgeber, der als GmbH aber einen gemeinsamen Betrieb mit der A.Opel AG bildet, spielt sich also im Rahmen der General Motors-Strategie ab, mit GM-Powertrain der weltweit stärkste Hersteller von Motoren und Getrieben zu werden.
So müssen wir in die Diskussion aller ungeklärten Fragen, was jetzt konkret auf uns zukommt, auch folgende Überlegungen miteinbeziehen:
1. Wir erinnern an das Beispiel des GM-Unternehmensbereichs "Auto-Teile-Zulieferer"
: GM hat diesen Bereich vor einigen Jahren ganz aus dem GM-Konzern ausgegliedert
und umbenannt in "Delphi", weil man ja an alle Autohersteller
der Welt liefern wollte und der enge Zusammenhang mit dem GM-Konzern dabei nur
stören konnte. "Delphi" wurde als weltweit größter
Zulieferer-Konzern "selbständig" an die Börse geschickt
(wobei die Hauptaktionäre wohl dieselben blieben, denen auch GM hauptsächlich
gehört...) um damit auch im Aktienbereich gesondert und zusätzlich
zu verdienen.
Wird so auch "GM-Powertrain" mittelfristig aus dem GM-Konzern
ausgegliedert? Das ist unseres Erachtens die wahrscheinlichste Ursache
im Falle eines Weiterverkaufs der GmbH. Dann wäre die Belegschaft zu einer
erneuten Gegenwehr herausgefordert.
2. "Blödsinn!" , könnte man als Antwort den Sprüchen der Opel/GM-Bosse entnehmen, die wir seit der Bekanntgabe der Zusammenlegung mit Fiat gehört haben, "Euch passiert doch nichts!" Als wollten sie uns damit trösten, dass durch die neue "GM-Powertrain"-Organisation eine so ungeheure Stärkung im Konkurrenzkampf erreicht wird, dass eher die Motoren-und Getriebewerke bei Ford oder VW usw dichtgemacht würden als bei Opel/GM... Doch "Sieg im Konkurrenzkrieg" verkünden bekanntlich alle Unternehmer als angebliche Sicherung unserer Zukunft. Die wachsende Massenarbeitslosigkeit mit immer härterer Arbeitsbelastung und Erpressung der Noch-Beschäftigten ist das Ergebnis dieses Konkurrenzsystems.
3. Was jetzt konkret auf die 1400 Kolleginnen und Kollegen in der neuen GmbH
zukommen kann und damit als Bedrohung im zweiten Schritt sofort auf uns alle,
wird an einzelnen Punkten der genannten Broschüre deutlich, beispielsweise
auf S.14: das GMPT-Motorenwerk im USA-Standort Romulus "arbeitet an sieben
Tagen rund um die Uhr"! Und weiter wird als besonders vorbildlich gelobt:
"das Diesel-Motorenwerk in Kaiserslautern fährt an 6 Tagen der Woche
drei Schichten". (S.20)
Womit wir also in jedem Fall rechnen müssen: Weltweite Ausspielung einer
Belegschaft gegen die andere, um überall die Arbeitszeiten, die verbleibenden
Arbeitsplätze, Löhne usw profitgünstiger durchzusetzen, das wird
auch die Zukunft der Belegschaften im durch Fiat erweiterten Konzern GM-Powertrain
bestimmen.
Das GM-Management bis hin zu den obersten Bossen in Detroit musste allerdings lernen, dass die Bochumer Belegschaft in der Lage ist, auf harte Angriffe hart zu reagieren.
Der vorliegende Regierungsentwurf zum Rentensystem zeigt, von wenigen Korrektur-Punkten
abgesehen, daß die Bundesregierung nach wie vor drastische Einschnitte
durchsetzen will.
Alle Diskussion von DGB- und IGM-Spitze mit Schröder und Riester, Presserklärungen,
Rentengipfel, Infoveranstaltungen und Protest im Saale haben bisher nur eins
bewirkt: daß die im Kern gleichen Rentenpläne jetzt mit noch mehr
Rechentricks und Augenwischerei verkauft werden.
DAFÜR WURDE ROT-GRÜN NICHT GEWÄHLT!
Rot-Grün erfüllt damit die Forderungen, die die Arbeitgeberverbände (BDA) 1994 an die damalige CDU/FDP-Regierung gestellt hatten - die diese aber wegen des Widerstands von Gewerkschaften und Opposition nicht durchsetzen konnte.
BDA und Bundesregierung ziehen heute an einem Strang, um einen System-Bruch bei den paritätisch finanzierten Sozialversicherungssystemen einzuleiten: die lohnabhän-gig Beschäftigten sollen für ein deutlich verschlechtertes Leistungsniveau mehr bezahlen, die Unternehmer weniger!
DEMONTAGE DER KRANKENVERSICHERUNG: SCHON ÄNGEKÜNDIGT
Ist der Durchbruch bei der Rente erst geschafft wird der nächste Streich folgen: der Ausstieg aus der paritätischen Finanzierung der Krankenversicherung. Die neoliberalen Ideologen der Unternehmerverbände, in den alten und neuen Regierungsparteien bereiten bereits den Boden dafür. Wenn die Gewerkschaften den Widerstand gegen Schröder/Riesters Rentenpläne nicht mit aller Konsequenz führen, kommt dies einer Einladung zum nächsten Angriff gleich.
LOHNFORTZAHLUNG `96 - SCHON VERGESSEN?
Auch bei der Lohnfortzahlung `96 waren sowohl Gesetzesänderung als auch der überhebliche Angriff der Unternehmer auf den Tarifvertrag Ergebnis der (Fehl-) Einschätzung von Kapital und Kabinett gewesen, daß die Gewerkschaften und ihre Mitglieder zu massivem Widerstand nicht mehr fähig sind. Erst massenhafte Aktionen, Arbeits-niederlegungen und Demonstrationen hatten Regierung und Kapital eines besseren belehrt - und eine Wende im politischen Klima eingeleitet!
Die nahezu ergebnislosen Gespräche mit Schröder/Riester, die bisher nahezu folgen-losen Erklärungen gegen die ,,Rentenreform" zeigen es überdeutlich: die Gewerkschaften müssen raus aus den Sälen, raus auf die Strassen!
Für eine Wende im ,,politischen Klima 2000" - durch betriebliche und überbetriebliche Aktionen, durch Demonstrationen organisiert von der IG Metall und den anderen Gewerkschaften!
Name | Gewerkschaft | Betrieb/Funktion |
Der magere Tarifabschluss der IG Metall für mehr als 3 Millionen Beschäftigte ihres Organisationsbereichs erhielt vom Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Metallunternehmer, Hans Werner Busch, ein dickes Lob. Dieser Abschluss wird von ihm als ,,echte Stimulans" für die Konjunktur gepriesen. Für das laufende Jahr rechnet Gesamtmetall mit einem Produktionsanstieg von 5-5,5%. Mit dem Aufschwung steige auch die Zahl der Beschäftigten.
Die Wirtschaftsabteilung der IG Metall meint, ,,die Unternehmer der Metallindustrie können zufrieden sein". Denn: ,,die Gewinne sind zwischen 1998 und 1999 netto (also nach Abzug der Preissteigerungen) um 9,2% gestiegen. Sie werden dieses Jahr voraussichtlich um weitere 10,6% auf 46 Milliarden Mark zulegen". Die Eigenkapitaldecke (1998: 655 Milliarden Mark) sei so hoch, dass von dieser Seite keine Investitionshemmnisse bestehen.
Im letzten Quartal 1999 habe es bei den Aufträgen ein Plus von 11,9% gegeben, wobei die Auslandsnachfrage um 15,6% gestiegen sei. Gegensatz zu den optimistischen Erwartungen von ,,Gesamtmetall" ein Zuwachs von 70 000 Beschäftigten wird vorausgesagt- stellt die IG-Metall-Wirtschaftsabteilung in ihrem Konjunkturbericht fest: ,,Die Arbeitsplätze in der Metallindustrie gehen trotzdem weiter zurück: von rund 3,5 (1999) auf 3,3 Milliarden (2000). Nach Untersuchungen des IFO-Instituts München wird dieses Jahr ein Fünftel aller Investitionen getätigt, um zu rationalisieren. Dadurch steigt die Produktivität - und die Lohnstückkosten sinken."
Erinnern wir uns daran, dass der Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie im Westen der Bundesrepublik rückwirkend zum März dieses Jahres vorsah, dass die Löhne und Gehälter um 3% steigen. Vom Mai 2001 an soll die Erhöhung für zehn Monate weitere 2,1 % betragen. Für die ,,Lücke", die beiden Monate März und April, wird jeweils 165 Mark gezahlt.
Das erweiterte Altersteilzeitmodell sieht vor, dass Beschäftigte bereits mit 60 Jahren in den Ruhestand gehen können. Aber die 35-Stunden-Arbeitswoche bleibt bis 2003 erhalten. Die Verringerung der Arbeitszeit als Mittel zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit darf also bis zu diesem Zeitpunkt nicht gefordert werden.
Wenn sich aber heute herausstellt, dass die Nachfrage in der Metall- und Elektrobranche - vor allem im Auslandsgeschäft - ungeahnte Höhen erreicht, dass die Nettogewinne um 10,6% auf 48 Milliarden steigen, während die inzwischen eingetretenen Preissteigerungen die für Löhne und Gehälter ausgehandelten Tarifabschlüsse fast vollends auffressen, müssen sich doch die IG-Metall-Mitglieder als die Gelackmeierten vorkommen. Der Wirtschaftsaufschwung geht an ihnen völlig vorbei, während die Wirtschaftsabteilung ihrer Organisation sich darüber freut, dass die Unternehmer der Metallindustrie diesmal zufrieden sein können.
Im Jahre 1989 erwirkte die IG Metall dank einer falschen Wirtschaftsprognose
in der Stahlindustrie einen Tarifabschluss der dem inzwischen eingetretenen
Wirtschaftsaufschwung nicht entsprach.
Dies löste, weil die IG Metall dank ihrem Tarifvertrag zum ,,Frieden" verpflichtet
war, eine massenhafte spontane Streikbewegung aus, mit der in der Stahlindustrie
erhebliche Lohn und Gehaltszuwächse erreicht worden sind.
Werden diesmal die über 3 Millionen in der Metall- und Elektroindustrie Beschäftigten es stillhaltend hinnehmen, dass die Früchte ihrer Arbeit ausschließlich den Kapitalbesitzern zugute kommen, während sie leer ausgehen?
weltweit
eine kleine Clique von Menschen verkonsumieren den gesamten Reichtum, der geringste
Teil der Weltbelegschaft darf, trotz harter (Lohn)Arbeit, ein kleinwenig daran
schnuppern,
der größte Teil der Weltbelegschaft lebt in "Sack + Asche", verhungert
fleißig, fristet in täglicher Armut sein Dasein
Ich deutscher Arbeitsmensch liebe die Ausbeutung! Garantiert sie mir doch
ein so tolles Leben in Freiheit + Kaufrausch. Ich danke der Gesellschaft und
dem Staat für meine Idendität - Leistung muß sich lohnen. Tägliche
befreiende Arbeit, Arbeit, Arbeit verschafft mir den nötigen Zugang zu
den Stätten des Konsums, zu den Orten wo bzw. wofür sich das Leben
lohnt. Jede Überstunde macht mir Spaß, bringt sie mich doch ein Stück
näher an den eigentlichen Sinn des Lebens - zu kaufen, kaufen,
kaufen.
Und reicht der Tag nicht aus: Nachtschicht - kein Problem. Samstag + Sonntag
- kein Problem. Hauptsache die DM fließt reichlich in meine Taschen. Ich
liebe meine Wertschöpfung.
Der Wettlauf um die Arbeit, Arbeit, Arbeit gewinnt an Beschleunigung. Ich bin
endlich auf der Überholspur. Klasse! Es macht Spaß ganz vorne mitzumachen.
Wer hinten ist fällt raus. Gut! Jedesmal einer weniger. Stärke ist
Lebensqualität, bringt sie
doch den richtigen Pep für die nächste Runde Arbeit, Arbeit, Arbeit.
Mein Nebenmann: träge, faul und krank; unqualifiziert, desinteressiert
und unmotiviert - unnötiger Ballast, weg damit aus dieser Runde und jeder
weiteren.
Ich will Weltmeister der Arbeit, Arbeit, Arbeit werden, bin den Gewerkschaften
und Betriebsräten dankbar für die Unterstützung meines Teams.
Sie helfen mir: weg mit allem was nicht unmittelbar zum Kerngeschäft in
diesem Wettkampf gehört. Mehr kaufen, kaufen, kaufen ist das ureigenste
Ziel. Es kommt zwar schon am Horizont in Sicht, aber es ist noch ein gutes Stück
bis dahin. Ich tu was, ich habe verstanden, nichts ist mir unmöglich!
...kriegst Du kein einziges Butterbrot. Denn sowohl Brot wie Butter muss erstmal hergestellt werden. Dazu ist außer Ackerboden und Kühen eben auch Arbeit nötig. Und die hat mensch sich seit langem aufgeteilt. Die einen erarbeiten Brot, die andern Butter oder Autos oder sind Friseur oder Arzt oder bei der Müllabfuhr. Mit wenigen Ausnahmen braucht diese Arbeit nicht am Wochenende passieren, nicht in der Nacht. Heutzutage, mit unseren modernen Maschinen, mit unseren Millionen von Leuten, die auch bereit sind, mitzuarbeiten, aber nicht dürfen, würden 6 Stunden Arbeiten pro Tag satt reichen, um alle satt zu machen, sogar in Afrika.
Wenn das Wörtchen "Wenn" nicht wär. Wenn wir uns darüber einig wären:
Eine kleine Clique von Superreichen gab es schon vor 1000 Jahren, auch Menschenmassen unter Arbeitsdruck und Not. Heute allerdings hat diese kleine Clique uns anders im Griff als früher:
Denen gehören die teuren Maschinen und Anlagen und Fabriken. Und die bestimmen nicht nur, was wie erarbeitet wird. Die verfolgen mit der Arbeit einen ganz anderen Zweck. Denen geht es gar nicht um gute Autos, Brot oder Butter. Die geben Geld aus für unsere Löhne und Gehälter und für Maschinen usw. allein mit dem Ziel, nach Herstellung und Verkauf irgendwelcher Produkte noch mehr Geld zu haben. Nicht, weil sie geldgierig sind. Die können nicht anders. Würde ein Unternehmer sagen "Ich bin reich genug. Von jetzt an behandle ich meine Leute besser, stelle noch mehr ein, zahle mehr Lohn" dann ginge er pleite. Er würde weniger Reibach aus seinen Leuten rausholen als seine Konkurrenten. Bald hätte er weniger Geld zur Verfügung für modernere Maschinen, für die Modernisierung seiner Produkte, seiner Verkaufsmethoden usw. Ruckzuck würden ihn seine Konkurrenten plattmachen. Insofern beuten uns die Unternehmer nicht bloß systematisch aus. Sie hängen wie wir fest in einem System von Gesellschaft, das auf Ausbeutung basiert.
Wenn wir uns darüber einig wären, , dass es nicht nur um die Umverteilung des Reichtums geht, dass wir den Superreichen nicht nur die Verfügung über die Maschinen und Fabriken wegnehmen müssen, sondern dass wir die notwendige Arbeit gemeinsam neu organisieren müssen, und zwar nur zu dem Zweck, mit möglichst wenig Mühe und möglichst viel Spaß die möglichst beste Versorgung für uns alle zu erarbeiten, wenn wir uns darüber einig wären, dann würde der blöde Ruf nach "Arbeit Arbeit Arbeit" oder nach "Geld Geld Geld" verstummen. Wir würden nach was anderem rufen: wie kriegen wir mehr Solidarität hin, für eine solidarische Gesellschaft zu kämpfen?
Illusion?
- Erstens haben wir bei unserem Streik im Juni doch ansatzweise spüren können, dass wir, gehen wir solidarisch vor, doch allerhand Macht haben, die Manager der Superreichen (und ihre Co-Manager in oberen Gewerkschafts- und Betriebsratsetagen!) unter Druck zu setzen. Wären wir, die grosse Masse der Lohnabhängigen, uns dieser Macht bewußt, könnten wir sie eines Tages vielleicht auch auf Dauer entmachten.
- Zweitens haben wir doch viele neue Erfahrungen gesammelt, die uns Mut machen könnten, die Organisation der Arbeit in eigener Regie überhaupt mal durch zu überlegen: Viele von uns arbeiten Hand in Hand in Gruppenarbeit, mit (noch) regelmäßigen Gesprächen über die Produktionsprobleme, oft EDV-vernetzt in ständigem Kontakt mit anderen Abteilungen, Opel/GM-Betrieben oder Zulieferern. Obwohl uns die Produktionsanlagen nicht gehören, arbeiten wir oftmals qualitätsverantwortlicher als die stückzahlbesessenen Profitmanager. Die sind so scharf auf unsere Ideen und Verbesserungsvorschläge, weil sie wissen, dass wir in vieler Hinsicht mehr können und wissen. Warum trauen wir uns nicht an den Gedanken ran, eines Tages selber die gesamte gesellschaftliche Arbeit und die Verteilung der Produkte sinnvoller zu organisieren?
Renten-"Reform": Arbeitgeber profitieren - Beschäftigte zahlen drauf! Altersarmut
- nicht nur für Erwerbslose - ist vorprogrammiert. Solidarische Rentenversicherung
auch gegen "Rot-Grün" verteidigen! Flugblatt des "Bochumer Bündnis für soziale
Gerechtigkeit" - zu finden unter dem Link: http://www.bo-alternativ.de/renten.htm
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
LabourNet Germany: Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The virtual meeting place of the left in the unions and in the workplace |
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